• 22. Juni 2017 · 18:47 Uhr

Strafen über Strafen: McLaren bucht wohl letzte Startreihe

Eigentlich ist es keine Neuigkeit mehr: McLaren-Honda hat die letzte Startreihe in Baku durch Strafen fast gebucht - Alonso: Defizit auf Gerade beträgt drei Sekunden

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren ist das Rennwochenende praktisch schon wieder vorbei, bevor es angefangen hat. Schon vor dem 1. Freien Training ist klar, dass Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne mindestens 15 Startplätze nach hinten versetzt werden und damit aller Voraussicht nach aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen müssen. Weitere theoretische Strafen sind nicht ausgeschlossen.

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Fernando Alonso kann schon einmal die letzte Startreihe genau inspizieren Zoom Download

Bei beiden Autos werden jeweils eine neue MGU-H und ein neuer Turbolader verbaut. Weil es sich dabei um die sechsten Bauteile jedes Elements handelt, ist der Tausch nicht straffrei. Honda hatte bereits die gesamte Saison über Probleme mit der MGU-H und will eine Lösung gefunden haben. Mit der Einführung hat man bis Baku gewartet, weil man in Kanada keine Strafe bekommen wollte, weil man sich dort größere Chancen auf Punkte ausgerechnet hatte.

Doch die Taktik ging durch Alonsos Motorschaden kurz vor Schluss nicht auf, und so erwartet McLaren nun die nächste Mammutaufgabe. "Das ist eine unglückliche Situation, denn wenn wir von hinten starten, wird es ein schwieriges Wochenende", weiß Alonso. Der Kurs von Aserbaidschan legt die Schwächen des Honda-Motors nämlich schonungslos offen. Zwar fährt man dort auf einem Stadtkurs, doch speziell des letzte Sektor ist Gift für den Antrieb.

Dort erwartet die Piloten nämlich eine ewig lange Gerade. 2,2 Kilometer geht es am Stück Vollgas in Richtung Ziellinie, worüber Alonso jetzt schon stöhnt: "Das Defizit hier sollte mehr als 2,5 oder drei Sekunden betragen. Das ist eine Strafe, die man in den Kurven nicht gutmachen kann", seufzt der Spanier über die Unterlegenheit seines Antriebs. "In den Kurven sind wir so konkurrenzfähig wie die Besten."

Bei Alonso wird man im Übrigen auch einen neuen Verbrennungsmotor einbauen. Es ist sein viertes und letztes Bauteil davon - beim nächsten Wechsel erfolgt erneut eine Strafe. Damit hat sich der zweimalige Weltmeister aber mittlerweile abgefunden: "Weil wir bereits die maximale Motorenanzahl überschritten haben, werden wir bei einigen Rennen ganz hinten starten. Das macht die Sache noch schwieriger", sagt er und würde in Baku gerne "so viele Teile wie möglich" tauschen, um ein paar im Pool zu haben - allerdings ist er nur bei MGU-H und Turbolader schon über dem Limit.


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Baku

Und so ist die Ausgangslage vor dem Grand Prix bereits denkbar ungünstig, obwohl man einige kleinere Updates am Auto hat. "Es liegt nicht in unserer Hand", seufzt Alonso und stellt sich hinter McLaren: "Stoffel und ich fahren so schnell wie möglich. Das Team wird das Auto bestmöglich vorbereiten, die perfekte Strategie ausklügeln und perfekte Boxenstopps hinlegen. Das ist das einzige, was wir an diesem Wochenende tun können."

"Wir werden versuchen, so viel wie möglich vom Auto zu lernen", zuckt er mit den Schultern und würde sicherlich gerne höhere Ziele ausgeben, als nur Schadensbegrenzung von ganz hinten zu betreiben. "Ich vermisse das Siegen schon", sagt er, "aber die Situation wird sich ändern." Ob das in Bezug auf McLaren oder den Wechsel zu einem anderen Team gemeint ist, das lässt er dabei offen.

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