Steiner: FIA bestraft Carlos Sainz anders als Haas-Fahrer
Haas-Teamchef Günther Steiner sieht sein Team nach den Vorfällen um Carlos Sainz wieder schlechter behandelt - und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison
(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz hat sich mit seinem Startunfall in Kanada nicht viele Freunde gemacht. Felipe Massa sagte bereits, dass er die Strafe von drei Startplätzen für den Spanier für zu milde hält, wenn er es mit Romain Grosjeans Sperre 2012 vergleicht, und auch Haas-Teamchef Günther Steiner findet, dass der Toro-Rosso-Pilot zu gut weggekommen ist - zumindest wenn man es mit anderen Fällen vergleicht.
"Ob drei Plätze gerechtfertigt sind, weiß ich nicht. Ich bin kein Richter", winkt der Südtiroler ab. Er zieht auch keine Zufriedenheit daraus, wenn ein Rivale eine Strafe erhält, doch Steiner findet, dass seine Piloten im Vergleich dazu zu hohe Strafen erhalten. Das macht er besonders an einem Vorfall im zweiten Training fest, als Sainz verlangsamte und so beinahe mit Steiner-Schützling Kevin Magnussen kollidierte.
Sainz erhielt dafür eine Verwarnung, was für Steiner in Ordnung wäre, wenn sein Team nicht im Vorjahr in Spa für ein ähnliches Vergehen härter belangt wurde: Esteban Gutierrez musste damals fünf Strafplätze vor dem Rennen in Kauf nehmen. "Auch sein Renningenieur hatte ihn nicht vorgewarnt, von daher wusste er es nicht", rechtfertigt sich Steiner. "Man sagte uns, das sei keine Entschuldigung. Aber für Sainz war es in diesem Jahr eine Entschuldigung."
Doch beim Spanier sollte es nicht der letzte Vorfall an dem Rennwochenende bleiben. Bei der Anfahrt auf die dritte Kurve geriet er mit Romain Grosjean aneinander, den er nicht im Rückspiegel gesehen haben will. Sainz verlor die Kontrolle über seinen Boliden und nahm Felipe Massa mit ins Aus - für Steiner zu viel: "Enttäuschend ist für mich, dass er es im Rennen noch einmal macht. Das war seltsam für mich", sagt er.
"Wie oft will man das noch machen, bevor man merkt, dass man niemanden im Spiegel sieht? Er hat das Rennen von sich, von Massa und von uns zerstört", kritisiert er den Red-Bull-Junior, den er eigentlich für einen guten Piloten hält: "Er hätte es besser wissen müssen. Er ist ein besserer Fahrer als das. Ich war ziemlich enttäuscht über seine Aktionen in Kanada."
Es war übrigens nicht das erste Mal in dieser Saison, dass sich der Haas-Teamchef ungerecht behandelt fühlt. Schon in China haderte er mit den Rennkommissaren, die Grosjean eine Startplatzstrafe aufbrummten, weil er im Qualifying unter Gelb eine Bestzeit gefahren hatte. Der Franzose postete später Daten auf Twitter, die zeigen, dass er gelupft und auch DRS nicht geöffnet hatte.
Auch im Rennen gab es eine Szene mit Magnussen, für die er unter Beobachtung der Stewards geriet, während ein Konkurrent laut Steiner für ein ähnliches Vergehen nicht einmal untersucht wurde. "Es scheint so, als seien wir eine Art Ziel", wunderte er sich über unfaire Behandlung.