Sebastian Vettel: Kein Verständnis für Kritik von Esteban Ocon
Er musste volles Risiko gehen: Das sagt Sebastian Vettel selbst über sein Manöver an Esteban Ocon beim Großen Preis von Kanada und verteidigt sich gegen Kritik
(Motorsport-Total.com) - Der Dreikampf zwischen Sebastian Vettel und den Force-India-Piloten Esteban Ocon und Sergio Perez in den finalen Runden des Kanada-Grand-Prix zählte zu den Highlights des Rennens. Der Plan des Ferrari-Piloten, sich nach dem Wechsel auf Ultrasoft-Reifen in einem Schlussspurt an beiden vorbei zu kämpfen, ging auf. Doch Vettel gab zu, dass er sich das etwas leichter vorgestellt hatte, als es dann tatsächlich war.
© xpbimages.com
Sebastian Vettel sicherte sich in den letzten Runden mit "vollem Risiko" noch Rang vier Zoom Download
"Ich war überrascht, denn ich war so viel schneller und dachte, ich könnte ziemlich einfach vorbeigehen. Aber hinter zwei Autos ist der Zugeffekt nicht so groß. Zudem verlor ich recht viel Abtrieb, sodass ich viel gerutscht bin, mehr als erwartet", beschreibt der Deutsche die Situation vor dem Angriff. Er sei "volles Risiko" gegangen und nutzte das teaminterne Duell von Ocon und Perez, um sich in Stellung zu bringen.
Nachdem sich die Force Indias in der finalen Schikane gegenseitig beharkten, nutzte Vettel die Gelegenheit: "Auf der Hälfte der Geraden sagte ich mir: Ich steche innen rein, egal, was komme!" Und genau das tat Vettel in der Anfahrt zur Kurve 1. Ocon, überrascht vom Angriff, musste zurückziehen und in die Wiese ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden. Er ordnete sich schließlich hinter Vettel wieder ein.
"Esteban hatte einen kleinen Wackler, das irritierte auch mich. Auf der Innenseite war es außerdem sehr rutschig, sodass ich die Kurve gerade so schaffte. Aber es reichte und ich bin glücklich damit", erklärt Vettel weiter. Am Funk monierte Ocon wenig später, dass der Ferrari-Pilot das doch so nicht mache könne: "Das ist kein fairer Rennsport!", schimpfte er. Eine Untersuchung der Szene gab es aber nicht. Und auch Vettel wiegelt ab.
"Er hatte die Chance, früher zurückzuziehen, aber wir haben gekämpft und ich kam von der Innenseite, wo buchstäblich kein Grip vorhanden war und ich einfach versucht habe, die Kurve zu kriegen", verteidigt er sich. Schließlich kostete auch ihn wichtige Zehntelsekunden: "Auf der Runde habe ich etwas zu viel Zeit verloren. Ich dachte, ich könnte mir gleich noch Sergio vornehmen, der dann ja alleine fuhr und kein DRS von einem Auto vor ihm hatte."
Fotostrecke: GP Kanada, Highlights 2017
Mercedes schlägt zurück: Nach dem (Set-up-bedingten) Durchhänger in Monaco feiern Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ihren ersten Doppelsieg als Teamkollegen. Für Hamilton ist es der sechste Triumph in Montreal, zehn Jahre nach seinem Debütsieg an gleicher Stelle. Und Bottas steht beim fünften Start zum dritten Mal auf dem Podium. Fotostrecke
Doch weil Vettel selbst Fehler machte, musste die Attacke warten."In Kurve 4 bin ich fast in die Wand geknallt, weil ich die Hinterachse verlor. Ich musste mich erst neu sortieren. Dann war ich in Kurve 8 spät dran und hätte mich dort fast gedreht. Ich war also nicht in Form, um ihn in dieser Runde zu überholen und musste bis zur nächsten warten." Im vorletzten Umlauf ging er mit DRS dann aber an Perez vorbei und wurde Vierter (Ferrari-Rennbericht hier!).