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Force India macht Druck: Wohin geht die Reise für Red Bull?
Red Bull sichert sich das dritte Podium im Folge, kämpft aber gegen Force India statt gegen Mercedes - Auch die beiden kommenden Rennen dürften wieder hart werden
(Motorsport-Total.com) - Red Bull erlebte beim Großen Preis von Kanada wieder einmal Licht und Schatten. Einerseits holte Daniel Ricciardo auf der "Angststrecke" in Montreal bereits sein drittes Podium in Folge, was definitiv als Erfolg zu werten ist. Auf der anderen Seite verlor man durch den Ausfall von Max Verstappen einen möglichen zweiten Platz und wertvolle WM-Punkte. So konnte Force India den Rückstand auf die Bullen in der Weltmeisterschaft durch ein gutes Teamergebnis wieder etwas verkürzen.
"Sie waren heute auch an Ferrari dran und waren sehr konkurrenzfähig", lobt Teamchef Christian Horner Force India. Die Mallya-Truppe ist derzeit - ob es den Bullen gefällt oder nicht - der Hauptgegner in der WM. Denn während Mercedes und Ferrari bereits um jeweils mehr als 100 Punkte enteilt sind, liegt Force India nach den Plätzen fünf und sechs in Montreal nur noch 41 Zähler hinter Red Bull.
Anstatt mit den "großen Jungs" um den Titel zu kämpfen, muss sich Red Bull aktuell eher mit dem Mercedes-Kundenteam herumschlagen - nicht nur in der WM, sondern auch auf der Strecke. Am Sonntag konnte Daniel Ricciardo seinen dritten Platz nur mit Mühe gegen Sergio Perez und Esteban Ocon verteidigen. Auf Dauer kann das natürlich nicht der Anspruch des ehemaligen Weltmeisterteams sein.
Auch in Baku und Spielberg drohen Probleme
Doch wohin geht die Reise für Red Bull in der Saison 2017? "Der Einfluss der Power-Unit ist auf dieser Strecke enorm", erinnert Horner an die besondere Charakteristik des Circuit Gilles-Villeneuve. Die Performance an diesem Wochenende sei daher "verzerrt" gewesen. Insofern wertet Horner das Ergebnis sogar als Erfolg. "Max lag auf einem starken zweiten Platz, als er ausgefallen ist", merkt er außerdem an.
Das Problem für Red Bull ist allerdings, dass der Antrieb auch bei den beiden kommenden Rennen in Baku und Spielberg erneut eine sehr große Rolle spielen wird. "Ich denke, dass die nächsten beiden Rennen hart für uns werden", ist sich Horner bewusst und erklärt in Anspielung auf den Antrieb: "Ich bin mir sicher, dass Force India und Williams auch bei den beiden nächsten Rennen konkurrenzfähig sein werden."
Auch in den kommenden Wochen scheinen sich die Bullen daher wieder auf einen Kampf gegen die Mercedes-Kunden einstellen zu müssen. Das Werksteam der Silberpfeile und auch Ferrari dürften bei den nächsten Rennen unter normalen Umständen nicht in Schlagdistanz sein. Horner will daher Schadensbegrenzung betreiben und in den beiden Rennen "so viel wie möglich mitnehmen."
Beim Chassis fast schon auf Augenhöhe?
Besonders bitter: Das Chassis wäre wohl durchaus in der Lage, es mit den Spitzenteams aufzunehmen. Horner erinnert daran, dass man in Kanada im Qualifying sehr gut unterwegs gewesen sei, "bevor die Motoren in Q3 aufgedreht wurden." Tatsächlich wurde Verstappen am Samstag in Q1 Vierter und lag in Q2 auf Augenhöhe mit Sebastian Vettel und war bis auf rund zwei Zehntel dran an Mercedes. In Q3 fehlte ihm dann plötzlich knapp eine Sekunde auf die Pole-Zeit.
Das ist zwar frustrierend, macht auf der anderen Seite aber immerhin Hoffnung, dass die Arbeit in der Fabrik in Milton Keynes in die richtige Richtung geht. "In den vergangenen drei Rennen haben wir jeweils Fortschritte gemacht", lobt Horner und erklärt, dass man jetzt eine "klare Richtung" gefunden habe, in die man bei der Entwicklung des RB13 gehen will. Zumindest diese Baustelle scheint also behoben zu sein.
"Ich bin sehr glücklich über die Performance, die wir ans Auto gebracht haben", erklärt Horner und ergänzt: "Wir haben die Lücke definitiv geschlossen. Heute ist Max (bis zu seinem Ausfall; Anm. d. Red.) gegen Mercedes gefahren, und Ferraris Rennpace sah auch nicht besonders stark aus." Ohne Fortschritte beim Motor sind diese Sprünge auf der Chassisseite allerdings kaum etwas wert.
Renault-Update "am liebsten schon morgen"
Und genau das ist momentan Krux. Eigentlich wollte Motorenpartner Renault pünktlich zum Großen Preis von Kanada ein Update bringen, dass Red Bull auch beim Antrieb einen gehörigen Schub verpassen sollte - doch daraus wurde nichts. Weil es noch an der Zuverlässigkeit hapert, haben die Franzosen das ersehnte Update erst einmal verschoben. Wann es kommt, ist aktuell völlig unklar.
"Hoffentlich bis Österreich", seufzt Horner und erklärt: "Es fehlt noch immer eine Menge Performance, was man besonders auf einer Strecke wie dieser sehen kann. Aber die Jungs von Renault arbeiten sehr hart, um diese Lücke zu schließen." Der Teamchef erklärt, dass man das Update "am liebsten schon morgen" hätte. Er versteht allerdings, dass Renault keinen Schnellschuss hinlegen will.
Und so heißt es bei Red Bull erst einmal abwarten. Horner hofft, dass man zumindest später in der Saison "bei einigen Grands Prix" noch um den ein oder anderen Sieg mitkämpfen kann. Drei Podiumsplätze in Folge machen zumindest etwas Hoffnung. "Jetzt wollen wir noch zwei Stufen noch oben", gibt sich Horner angriffslustig. Bis dahin könnte es allerdings noch etwas dauern. Red Bulls Realität heißt momentan eher Force India als Mercedes.