Daniil Kwjat stinksauer auf FIA: "Sollten mehr Kaffee trinken!"
Beim Großen Preis von Kanada wurde Daniil Kwjat gleich doppelt bestraft, weil der FIA ein Fehler unterlief - Der Toro-Rosso-Pilot wütet über "blöden f***ing Zirkus"
(Motorsport-Total.com) - Am Samstag ein Reifenschaden im Qualifying, am Sonntag von der Rennleitung gleich doppelt bestraft: Der Frust bei Daniil Kwjat saß nach dem Großen Preis von Kanada tief. Noch bevor das Rennen begann, hatte der Russe Probleme. Denn der Toro-Rosso-Pilot kam beim Vorstart zunächst nicht vom Fleck, musste das komplette Feld passieren lassen und kam dann erst in die Gänge. Denn stellte sich Kwjat zum eigentlichen Start auf seine ursprüngliche Position.
© xpbimages.com
Daniil Kwjat musste nach zwei Strafen und einem verpatzten Stopp aufgeben Zoom Download
Das Formel-1-Reglement sieht das allerdings nur vor, wenn der Fahrer sich bis zu ersten Safety-Car-Linie wieder entsprechend der Startreihenfolge einordnet. Weil das bei Kwjat nicht der Fall war, erhielt der 23-Jährige während des Rennens eine Durchfahrtsstrafe. Wenig später stellten die Rennkommissare allerdings fest, dass für Kwjats Vergehen eigentlich eine Zehn-Sekunden-Strafe fällig gewesen wäre. Und die bekam er dann auch - zusätzlich.
Das sorgte bei dem Toro-Rosso-Fahrer natürlich für einen dicken Hals. "Sie haben einen Job zu erledigen, der aus meiner Sicht nicht so schwer ist. Und trotzdem machen sie ihn nicht richtig", wütet er in Richtung Stewards und schimpft weiter: "Sie haben in ihrem Büro heute offenbar geschlafen. Vielleicht sollten sie mal mehr Kaffee trinken." Für die Regel, die zur Strafe führte, zeigt er wenig Verständnis.
Kwjat wütet: "Es ist ein blöder f***ing Zirkus"
"Sie sollten die dumme Regel abschaffen. Wofür ist sie überhaupt gut? Sind wir Taxi-Fahrer oder Formel-1-Piloten? Ich verstehe das nicht. Es ist ein Zirkus, ein blöder f***ing Zirkus!", sprudelt es aus Kwjat heraus. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost verteidigt seinen Fahrer: "Alle Fahrer nutzen in der Formationsrunde die komplette Streckebreite, um die Reifen aufzuwärmen". Es war daher schwer für Daniil, die anderen zu überholen, ohne ein Risiko einzugehen."
Fotostrecke: GP Kanada, Highlights 2017
Mercedes schlägt zurück: Nach dem (Set-up-bedingten) Durchhänger in Monaco feiern Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ihren ersten Doppelsieg als Teamkollegen. Für Hamilton ist es der sechste Triumph in Montreal, zehn Jahre nach seinem Debütsieg an gleicher Stelle. Und Bottas steht beim fünften Start zum dritten Mal auf dem Podium. Fotostrecke
An Fernando Alonso (McLaren) sei er nicht mehr rechtzeitig vor der Safety-Car-Linie vorbei gekommen. Zugleich sei es zu spät gewesen, um in die Boxengasse zu fahren. Bemühungen des Teams, die FIA zumindest von der zweiten Strafe abzubringen, schlugen fehl. Zu allem Überfluss kam es bei Kwjats Boxenstopp in Runde 55 nach dem Absitzen der zehn Sekunden auch noch zu Problemen beim Reifenwechsel, die sein Rennen beendeten.
Der rechte Hinterreifen ließ sich einfach nicht anbringen. Offenbar wollte die Radmutter nicht halten. Für Kwjat ein äußerst bitterer Ausfall, denn vor dem Stopp lag er auf Platz neun. "Ich wollte heute Punkte für das Team holen. Und ich glaube, der achte Platz wäre möglich gewesen", ärgert sich der Russe über die verpasste Chance. Denn sein Auto lief gut: "Unsere Pace war heute superschnell und das konstant über 55 Runden."
Toro-Rosso-Teamchef: So kam es zur Strafe
Auch Teamchef Tost lobt Kwjat: "Daniil fuhr ein sehr gutes Rennen und war äußerst konkurrenzfähig. Er zeigte einige wirklich gute Rundenzeiten." Zumindest das nehme man aus Montreal mit. Warum der Motor vor dem Start ausging, werde indes intensiv untersucht. Schließlich wäre es ohne diesen Zwischenfall überhaupt nicht zu den Strafen gekommen. "Dafür gibt es keine Entschuldigung. Eine Motor sollte niemals steckenbleiben", sagt Tost.
Und während er eine technische Lösung für das Problem sucht, will Kwjat mit der Rennleitung reden. "Ich werde mit Charlie (Whiting, FIA-Rennleiter; Anm. d. R.) sprechen. Denn es nervt mich, es nervt mich wirklich", gesteht der Pechvogel in Montreal. "Vielleicht ist es besser, das hinter verschlossenen Türen zu klären, denn in mir brodelt es und ich will nicht Falsche sagen. Ich weiß noch nicht einmal, ob es an Charlie liegt. Ich will es einfach nur verstehen."