• 11. Juni 2017 · 23:57 Uhr

Podium auf der Angststrecke: Red Bulls Verteidigungsrennen

Trotz Max Verstappens frühen Ausfall kann Red Bull in Montrael jubeln - Daniel Ricciardo sieht rundenlang Pink und dann Rot im Rückspiegel

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo atmete vermutlich erst aus, als er über die Ziellinie fuhr. Den gesamten Kanada-Grand-Prix lang musste er den Atem anhalten und hoffen, dass die Force Indias keinen ernsthaften Angriff starten, sie Sebastian Vettel aufhalten und der Ferrari nicht mehr rechtzeitig rankommt. Am Ende rettete er den dritten Platz ins Ziel und damit ein Ergebnis, mit dem Red Bull in Montreal selbst nicht gerettet hätte. Am Start lagen sie mit Max Verstappen sogar auf Platz zwei.

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Daniel Ricciardo hatte eigentlich nicht die Pace seiner Verfolger Zoom Download

Der Teenager zündete von Startplatz fünf aus wie eine Rakete und zog an Räikkönen, Bottas und Vettel vorbei. Sein Rennen nahm aber schon in Runde 10 ein plötzliches Ende. Am RB13 versagte die Batterie. Riccardos 15 Punkte waren danach etwas Glück, einer fragwürdigen Taktik und viel Durchhaltevermögen geschuldet.

"Der Spaß fing bei mir heute erst an, als ich die Zielflagge gesehen habe", schnauf der Australier nach den 70 Runden auf dem Circuit Gilles Villeneuve durch. "Es war wirklich hart. Ich habe das ganze Rennen nur verteidigt. Wir waren nicht so schnell und ich hatte nur Druck. Ich konnte mir keinen Fehler leisten. Es ist unglaublich, hier auf dem Podium zu stehen."

Nur einer von drei Fahrern auf Soft

Ricciardo war von Startplatz sechs ins Rennen gegangen und hatte sich aus dem Durcheinander beim Start heraushalten können. Mit seinem Boxenstopp in Runde 18 kam er relativ früh rein. Das Team ging dabei auf Nummer sicher und zog ihm die weichen Reifen auf, während beinahe alle anderen von ultraweich auf superweich wechselten. Damit war zumindest klar, dass er die restliche Distanz durchhalten musste.


Fotostrecke: GP Kanada, Highlights 2017

"Wir dachten, dass es mit dem Supersoft am Ende eng werden könnte", erklärt Teamchef Christian Horner. "Wir wussten, dass zwischen den beiden Reifen kaum ein Performance-Unterschied bestand." Aber auch, wenn ihm das in dem Moment den entscheidenden Positionsvorteil brachte - eng wurde es auch mit dem gelben Reifen. Denn hinter Ricciardo bauten sich Sergio Perez und Esteban Ocon auf weicheren Reifen auf und lauerten auf ihre Chance.

Ricciardos Glück: Bei Force India war man sich nicht einig. Der eigentlich schnellere Ocon kam an seinem Teamkollegen nicht vorbei. Und dann musste sich das Duo auch noch gegen Vettel verteidigen, der nach einem unglücklichen Rennen auf frischen Reifen herannahte. Dieser Positionskampf dauert so lange, dass der Ferrari erst in der vorletzten Runde in Ricciardos Rückspiegel auftauche. Er fuhr nur 0,610 Sekunden vor Vettel über die Ziellinie.

Verstappens Raketenstart

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Schauspieler Patrick Stewart wurde diesmal zum "Shoey"-Opfer Zoom Download

"Am Ende haben sie uns gegen Sebastian wirklich geholfen", grüßt Horner Force India. "Auf seinen neuen Ultrasofts hatte er natürlich eine gute Pace. Aber er hat hinter ihnen viel Zeit verloren. Daniel ist ein unglaubliches Rennen gefahren. Er war fehlerfrei und steht deshalb auf dem Podium." Grund genug für den Sunnyboy, einmal mehr seinen berüchtigten "Shoey" auszupacken.

Der Teamchef muss aber auch mit Bedauern feststellen: es wäre eigentlich Verstappens Podium gewesen. "Das war ein brillanter Start. Er ist super weggekommen, ging mutig nach außen und brachte das Manöver gegen Vettel zu Ende. Und seine Pace war gut. Er konnte mit den Mercedes mithalten."

"Der Start war richtig gut", gibt auch Verstappen ganz unbescheiden zu. "Das habe ich gleich gemerkt, als ich die Kupplung kommen ließ. Ich hatte keine durchdrehenden Räder und konnte volle Power gehen." Da kann man auch darüber hinwegsehen, dass ihm Vettels Frontflügel zum Opfer fiel. "Ich habe nichts gespürt", so Verstappen. "Aber wenn man zu dritt in die Kurve geht, kann so etwas immer passieren."

Hoffnung für Baku und Spielberg

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Max Verstappens RB13 schaltete im Rennen komplett ab Zoom Download

Es folgte der bereits dritte Ausfall für den Niederländer in dieser Saison, weswegen er in der WM-Wertung auf 22 Punkte hinter Teamkollege Ricciardo zurückfällt. Auch das Team fällt auf 102 Zähler hinter die jetzt zweitplatzierten Ferrari zurück. Das Fazit fällt dennoch positiv aus. Denn vor Kanada hatte Red Bull vorher enorm gezittert.

"Diese Art von Strecke bringt all unsere Schwächen zum Vorschein", betont Horner. "Die Jungs und Mädel in Milton Keynes leisten aber tolle Arbeit, wenn man die Performance an diesem Wochenende und die neuen Teile, die gut funktionieren, betrachtet. Wir konnten die Lücke wieder ein bisschen schließen und wollen diesen Schwung mit in die kommenden Rennen nehmen. Die werden auch hart. Aber wir waren hier auf vielleicht auf der schwierigsten Strecke und haben einen Podiumsplatz geschafft."

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