• 11. Juni 2017 · 02:04 Uhr

Daniel Ricciardo: Mercedes-Power würde uns Angst machen!

Red Bull wird der Motorennachteil in Montreal schmerzlich bewusst gemacht - mit ihrem Chassis sehen sich schon in der Lage, Mercedes zu schlagen

(Motorsport-Total.com) - Wenn Red Bull der Kojote wäre, der glaubt, sich geschickt an sein Ziel herangeschlichen zu haben, dann sind Mercedes und Ferrari der Road Runner, der auf seinen Speed scheinbar mühelos noch eine Schippe drauflegen kann. Denn so sehr man sich in Milton Keynes anstrengt, den RB13 wieder konkurrenzfähig zu updaten - ohne die Hilfe von Renault findet der Titelkampf ohne sie statt.

Foto zur News: Daniel Ricciardo: Mercedes-Power würde uns Angst machen!

Der Speed von Mercedes ist Daniel Ricciardo unheimlich Zoom Download

Daniel Ricciardo und Max Verstappen bleiben trotz dieser Unterlegenheit, die sich besonders im Qualifying zum Grand Prix von Kanada zeigte, erstaunlich gelassen. "Wir hätten natürlich alle gerne die Mercedes-Power in Q3", sagt Ricciardo und winkt dann scherzhaft ab: "Das würde uns aber vielleicht Angst einjagen. Wahrscheinlich würden wir dann bei der hohen Geschwindigkeit auf der Geraden viel zu früh bremsen."

Dass Renault auf Strecken mit langen Geraden, wie auf dem Circuit Gilles Villeneuve, das Nachsehen gegenüber Mercedes und Ferrari hat, ist keine Überraschung. Das Red Bull den Abstand bis zum zweiten Qualifying-Abschnitt gering halten konnte schon. Zahlreiche Updates, bei denen das Team nicht ins Detail gehen möchte, haben die Lücke enorm geschlossen. Aus rund einer Sekunde Abstand zu Saisonbeginn, sind nur noch zweieinhalb Zehntel geworden.

Ricciardo: "Im Rennen können sie die Pace nicht halten"

Q3 zeigte allerdings ein anderes Bild - um sieben Zehntel anders, um genau zu sein. Denn für den letzten Angriff auf die Pole-Position können Mercedes und Ferrari Kohlen nachlegen, die ihnen gleich ein paar Zehntel mehr bringen. Red Bull ist froh, wenn der Renault ein halbes Zehntel ausspuckt - und dabei hält.


Fotos: Großer Preis von Kanada


"Darüber kann man natürlich enttäuscht oder verärgert sein, aber damit ändert man nichts", erklärt Verstappen, warum die Fahrer trotz dessen so ruhig bleiben. "Es ist besser, positiv gestimmt zu bleiben und zu versuchen, das beste aus der Situation zu machen."

Das haben die Bullen im Rennen vor. Denn Mercedes ist ihnen schon in Monaco auf den Leim gegangen. "Ich bin noch nicht überzeugt davon, dass sie die Pace auch im Rennen halten können", stichelt Riccardo gegen die Silberpfeile. "Da müssen sie die Power wieder runterdrehen. Außerdem scheinen sie mehr Probleme mit den Reifen zu haben als im vergangenen Jahr. Ich denke, sie werden es gegen Ferrari nicht einfach haben. Und wir werden auch wieder etwas näher rankommen."

Kein Umdenken auf 2018

"Ich denke, dass wir von der Balance her ein gutes Rennauto haben", so Ricciardo weiter. "Wir können gut mit den Hinterreifen umgehen. Wenn es zu einem Zweistopprennen wird, könnten wir es vielleicht mit einem Stopp schaffen. Auf einer Runde sind wir noch nicht auf Pace. Da können die anderen auch die Reifen härter rannehmen. Aber wenn wir über das Rennen konstant bleiben könne, dann wird sich zeigen, wo wir mit dem Auto stehen. Anzeichen dafür haben wir schon in Monaco gesehen. Als Valtteri (Bottas; Anm. d. Red.) in die Box kam, hatten wir noch Leben in unseren Reifen. Das könne wir hier auch erreichen."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Montreal

Über Taktik und Reifenmanagement muss relativiert werden, dass der Renault auch auf der Renndistanz noch mindestens eine halbe Sekunde pro Runde auf die Konkurrenz verliert. "Das ist einfach nicht unsere Strecke", betont Verstappen. "Bei den langen Geraden werden die Abstände immer größer sein als zum Beispiel in Monaco. Ich denke, wir machen auf jeden Fall Fortschritte, aber andere Teams bringen auch Updates."

Der Teenager ist sicher, dass sein Team in dieser Saison nicht aufgeben wird - auch wenn der Abstand zu dem Spitzenduo nach sechs Rennen schon 82 Punkte beträgt. "Wenn wir für dieses Jahr noch etwas finden können, dann hilft uns das auch für das kommende. Es würde keinen Sinn machen, schon am kommenden Jahr zu arbeiten, wenn man das Auto in diesem Jahr noch nicht verstanden hat."

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