Heim-Grand-Prix: Williams' Crashpilot hat keinen Bammel
Lance Stroll hat nach einem miserablen Start in seine erste Formel-1-Saison sein Selbstvertrauen nicht eingebüßt - Die ersten Punkte in Kanada sind nicht sein Ziel
(Motorsport-Total.com) - Williams-Pilot Lance Stroll will sich angesichts des zusätzlichen Drucks bei seinem Heim-Grand-Prix in Kanada am kommenden Wochenende nicht verunsichern lassen. Der Teenager, der in der Formel-1-Saison 2017 durch Unfälle und klare Schlappen im Teamduell mit Felipe Massa auffiel, setzt sich deshalb lieber bescheidene Ziele: "Ich schaue auf Montreal und frage mich, was meine Schwächen sind. Hoffentlich kommen die WM-Punkte dann ganz von selbst", blickt Stroll voraus.
Da er bisher ohne Zähler geblieben ist, wäre das erste Top-10-Ergebnis der Karriere ein logischer Schritt, zumal dem Stallgefährten das Kunststück viermal in sechs Rennen gelungen ist. Stroll jedoch winkt ab: "Meine Ambitionen beziehen sich darauf, in welchen Bereichen ich mich verbessern muss - nicht auf Positionen, nicht wirklich. Wenn wir nur denken, wir müssten immer in die Punkte fahren, vergessen wir, was wir tun müssen, um es zu schaffen", betont er seinen Ehrgeiz.
Sein Selbstvertrauen scheint darunter, dass seine Reife in der Szene ähnlich kontrovers diskutiert wird wie sein Talent und die Unterstützung seines milliardenschweren Vaters, nicht gelitten zu haben. "Ich will ja nicht großspurig klingen, aber ich zweifele nicht an meinen Qualitäten als Rennfahrer", so Stroll. "Und ich zweifele nicht an mir, nur weil es ein schwieriger Start ins Jahr war."
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#9: Daniil Kwjat. Bevor der Formel-1-Nachwuchs Max-Verstappen-Ausmaße annimmt, sorgt 2014 erst einmal Daniil Kwjat für Aufsehen. Der russische Durchstarter hat im Formelsport gerade erst begonnen, sich einen Namen zu machen, da winkt ihm Red Bull schon mit einem Stammcockpit bei Toro Rosso. Mit 19 Jahren und 324 Tagen darf er bereits in Melbourne an den Start gehen. Nur ein Jahr später wird der Junior schon zum Senior und steigt 2015 in den Red Bull - nur um kurz darauf wieder degradiert zu werden. Fotostrecke
Der Unterstürzung seiner Williams-Mannschaft könne er sich sicher sein, meint Stroll. "Ich bin 18 Jahre alt und das Team weiß es. Das Jahr ist eine Herausforderung und ich denke, es sieht die Dinge in einem größeren Rahmen als nur das nächste Rennen." Sobald es geht, will er das Vertrauen mit Leistung zurückzahlen - und tatsächlich WM-Punkte holen. "Ich glaube fest daran, dass sich das Blatt wendet und es klappt. Es gab auch Positives", blickt Stroll auf seine ersten Formel-1-Monate.
Der in Montreal geborene Lance Stroll ist der erste Kanadier seit Jacques Villeneuve in der Saison 2006, der einen Grand Prix auf heimischen Terrain unter die Räder nimmt. Es ist damit zu rechnen, dass neben viel Fanzuspruch auf der Ile de Notre-Dame auch mehr Medienarbeit auf ihn zukommt.