Zu hoch gepokert: Renault wusste von Getriebeproblem
Nico Hülkenberg erlitt im Monaco-Grand-Prix einen Getriebeschaden in Runde 19: Null Punkte - Team wollte Strafe nicht riskieren - Palmer schrammt an Punkt vorbei
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenbergs Monaco-Grand-Prix dauerte nur 19 Runden. Der Renault-Pilot musste mit rauchendem Heck in Portier vor der Tunneleinfahrt stehen lassen. Diagnose: Getriebeschaden. Allerdings kam das für seine Mannschaft nicht überraschend. Teammanager Cyril Abiteboul musste nach dem Rennen zugeben, dass man bereits in den Analysen vor dem Rennen ein Risiko erkennen konnte. Doch man setzte auf das alte Pferd - und verlor. Weniger Roulette spielte Jolyon Palmer im Fürstentum, der Brite holte mit dem elften Platz sein bestes Saisonergebnis, jedoch weiterhin keinen einzigen WM-Punkt.
"Generell war es ein enttäuschendes Wochenende", resümiert man bei Renault. "Das Team hat am Freitag viel Arbeit erledigt, was uns erlaubt hat, eine schwierige Situation vom Donnerstag zu beheben", erklärt Abiteboul. Denn schon in den ersten Trainings hatte man ein technisches Problem (Elektronikdefekt) am Auto von Hülkenberg entdeckt, was den Deutschen viel Fahrzeit kostete. Sein Getriebeproblem kündigte sich ebenso an: "Unsere Analysen haben gezeigt, dass es ein Risiko mit Nicos Getriebe gab, wir haben uns aber dafür entschieden, es im Auto zu belassen."
Ein Wechsel hätte eine Strafversetzung von fünf Startplätzen gekostet. Hülkenberg wäre also nicht von Platz zehn, sondern nur von Platz 15 außerhalb der Punkteränge in jenes Rennen gestartet, wo man praktisch nicht überholen kann. "Wir hätten für einen Wechsel sonst eine Strafe in Kauf genommen. Um Punkte in unserer derzeitigen Situation zu holen, muss man Risiken eingehen. Heute hat es sich nicht ausgezahlt. Das ist frustrierend, weil Nico eine gute Pace hatte."
Der Deutsche selbst ist ebenso frustriert: "Ich denke, dass ein paar Punkte heute drin gewesen wären. Wir waren komfortabel auf der zehnten Position und es gab die Chance, ein paar Positionen gutzumachen. Man muss in Monaco eben im Rennen bleiben und ich denke, Neunter oder Achter wäre möglich gewesen", glaubt der Emmericher. Er berichtet von einem "ziemlich raschen" Ende, als er weißen Rauch aus seinem Heck aufsteigen sah. Dennoch bestärkt ihn das Potenzial seines Wagens.
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Das konnte Teamkollege Jolyon Palmer nicht in Punkte ummünzen. Der Brite profitierte von Ausfällen seiner Konkurrenten. Er fuhr mit einer Einstoppstrategie (Wechsel in Runde 42 auf Supersoft) auf den elften Platz. Ihm fehlten 1,294 Sekunden auf Kevin Magnussen und Platz zehn. "Ich bin glücklich mit dem Rennen. Die Pace war ziemlich gut und wir haben keinen Fehler gemacht. Ich habe es genossen. Das Auto für 78 Runden rund um Monaco zu peitschen war einfach toll", schildert der geprügelte Brite, der bisher klar im Schatten von Hülkenberg stand.
"Es ist schwierig, hier zu überholen, daher ist Platz elf von Startposition 16 gut. Wir waren nur eine Sekunde von unserem ersten Punkt in diesem Jahr entfernt! Ich habe mich viel besser gefühlt als Elfter", gibt Palmer zu Protokoll. Auch Abiteboul ist zufrieden, übt dennoch leise Kritik: "Jolyon ist ein gutes Rennen gefahren und hat keine Fehler gemacht, was gut für sein Selbstvertrauen ist. Dieses Selbstvertrauen sollte nun dafür sorgen, dass er sich besser qualifiziert, um am Sonntag Punkte holen zu können."