Williams im Qualifying abgehängt: FW40 passt nicht zu Monaco
Nur Startplatz 14 für Felipe Massa und Platz 17 für Lance Stroll - Paddy Lowe gibt offen zu: Williams ist im Fürstentum Monte Carlo viel zu langsam
(Motorsport-Total.com) - Qualifying-Desaster für Williams beim Großen Preis von Monaco in Monte Carlo: Mit den Startplätzen 14 für Felipe Massa und 17 für Lance Stroll steht der britische Traditionsrennstall vor einem schwierigen Rennsonntag. Massa, der sich in den ersten fünf Rennen der Formel-1-Saison 2017 stets für Q3 qualifizieren konnte, scheiterte diesmal im zweiten Abschnitt, als er seine schnellste Runde wegen des Unfalls von McLaren-Honda-Pilot Stoffel Vandoorne abbrechen musste. Stroll ereilte zur Hälfte von Q1 bereits ein Hydraulik-Defekt, in Folge dessen er den FW40 an der Box abstellte.
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Lance Stroll und Williams konnten in den Häuserschluchten noch nicht überzeugen Zoom Download
"Das war ein hartes Qualifying", stöhnt Massa nach seiner Bruchlandung im zweiten Quali-Abschnitt. "Es ist schade, dass wir mit dem neuen Auto und den neuen Regeln hier solche Probleme haben." Der Brasilianer vergaloppierte sich dabei gleich doppelt: Seinen ersten Versuch in Q2 musste er abbrechen, nachdem ihm in der Casino-Kurve ein Fehler unterlief. Dann pokerte man bei Williams auf Risiko und wollte den Routinier möglichst spät in diesem Abschnitt nur noch für eine weitere gezeitete Runde auf die Strecke schicken. Die lief am Anfang auch glatt, ehe ihm die Gelben Flaggen nach Vandoornes Crash einen Strich durch die Rechnung machten.
"Wahrscheinlich wären wir aber ohnehin nicht viel weiter nach vorne gekommen. Mit unserer Pace ist Position 13 oder 14 auf dieser Strecke das Maximum", gibt der Technische Direktor Paddy Lowe unumwunden zu. Woran liegt's, dass der FW40 in den engen Gassen im Fürstentum dieses Jahr überhaupt nicht zurecht kommt? Die Vermutung, dass man ähnlich wie Mercedes-Star Lewis Hamilton die Pirellis nicht ins richtige Fenster bekomme, weist Lowe von der Hand: "Nein. Wir waren heute nicht schnell genug, aber es hat nichts mit den Reifen zu tun. Beide Fahrer haben einen Weg gefunden, die Reifen ganz gut zu nutzen."
Neue Regeln sorgen für noch größere Streckenabhängigkeit
Vielmehr würden der enge Kurs im Fürstentum und der Williams-Renner - trotz seines geringen Radstandes - einfach nicht zusammengehen. "Die Charakteristik des Autos passt nicht zu diesem Kurs. Es ist interessant zu sehen, wie andere Autos hier funktionieren, beispielsweise der Toro Rosso", sagt der Technikchef. Seine Theorie: Die neuen Regeln bringen die Unterschiede der Autos von Strecke zu Strecke noch mehr an den Tag. "Man kann sehen, dass verschiedene Streckencharakteristiken bestimmte Philosophien der Autos bevorzugen. Mit diesen neuen Regeln kommt das vielleicht noch offensichtlicher zum Vorschein", so Lowe.
Dass auch Massas Teamkollege Stroll erneut nicht über Q1 hinauskam und als 18ter mit einer Runde von 1:14.893 Minuten nur die beiden Sauber hinter sich lassen konnte, lag am Samstag weniger am bislang glück- und erfolglose Rookie. Zur Hälfte des ersten Quali-Abschnittes stellten die Williams-Techniker einen Hydraulik-Schaden an seinem Auto fest - der weiß-blaue Renner wurde eilig in die Box beordert und abgestellt.
Punkte selbst mit viel Glück nur schwer zu realisieren
Der Kanadier konnte keinen weiteren Versuch mehr unternehmen: "Wir konnten an den Daten sehen, dass er durch ein Leck vorne Öl verliert. Wenn das Problem größer wird, gehen alle hydraulischen Systeme am Auto kaputt, also musste er aufgeben", bedauert Lowe. "Sieben Minuten vor dem Ende von Q1 zu stoppen, ist natürlich nicht ideal. Vor allem, weil ich spürte, wie die Reifen besser wurden und die Rundenzeiten nach unten gingen. Ein paar Positionen wären schon noch drin gewesen - wenn auch nicht viele. Unser Auto ist hier nicht das stärkste", gibt der 18-Jährige zu Protokoll.
Dass es im Qualifying-Duell gegen Massa nun 0:6 steht, damit will er sich nicht allzu lange aufhalten: "Ich bin nicht frustriert. Das heute lag ja außerhalb meiner Einflussmöglichkeiten." Nach seinem Crash im zweiten Freien Training am Donnerstag scheint der Youngster sein Selbstbewusstsein wieder gefunden zu haben. "Mir macht die Strecke hier Spaß, sie ist eine Herausforderung. Der Unfall hat mich überhaupt nicht beschäftigt - am Anfang des dritten Trainings habe ich es etwas ruhiger angehen lassen, aber dann kommt das Vertrauen schnell wieder", so Stroll.
Für den Rennsonntag hofft er ebenso wie Massa nun auf etwas Glück und die richtige Strategie. Und Technik-Boss Lowe nimmt trotz des enttäuschenden Samstags und des bockigen FW40 sogar das Wort "Punkte" in den Mund. Dann müsste aber schon alles für Williams - und gegen die Konkurrenz - laufen...