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Taktikpoker Monaco: So gewinnt am Sonntag ein Hinterbänkler
Sogar Pirellis weichste Mischung baut fast nicht ab, was mit dem Safety-Car für Überraschungen sorgen könnte - Topteams sollten in Q2 nicht mit Supersoft zocken
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Reifenzulieferer Pirelli hält es für möglich, dass riskante Boxenstrategien der Teams im Rennen zum Monaco-Grand-Prix am Sonntag Überraschungen ermöglichen. Grund ist, dass sich nach Erkenntnissen des Freien Trainings sogar mit dem Ultrasoft-Pneu die Distanz von 78 Runden ohne Einbruch durchfahren lässt. "Weder Abbau noch Verschleiß sind hier ein Thema. Es gab auch kein Körnen oder Bläschenbildung", erklärt Pirelli-Manager Mario Isola über seine Dauerlutscher.
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Durchfahren und auf das Beste hoffen: Für die Hinterbänkler ist Monaco eine Chance Zoom Download
Ihr Tempo sei erwartungsgemäß "sehr konstant", lässt der Italiener wissen - das ist keine Überraschung für Pirelli, schließlich zeichnete sich die Haltbarkeit der neuen Mischungen bereits in den ersten fünf Rennen ab. Erstaunlich ist hingegen, dass sich mit dem Ultrasoft gegenüber dem Supersoft nur wenig Zeit herausholen lässt: "Der Unterschied beträgt 0,7 Sekunden pro Runde", weiß Isola, "und während des Rennens wird die Lücke noch etwas kleiner sein, was ganz normal ist."
Das hat möglicherweise zur Folge, dass sich die Topteams einen Poker in Q2 sparen und bereits im zweiten Abschnitt Ultrasoft zücken, statt sich einen Satz zu sparen. Isola rät vom Zocken mit Supersoft ab: "Ich halte es für ein Risiko. Die ersten zehn Autos sind nicht weit auseinander", warnt er. Im Freien Training betrug der Unterschied zwischen dem ersten und elften Platz 1,226 Sekunden.
Isola befürchtet ein Ausscheiden selbst von Ferrari, Mercedes oder Red Bull, wenn es mit Supersoft nicht auf Anhieb hinhaut - zumal in Monaco immer damit zu rechnen ist, dass ein zweiter Versuch im Qualifying gelben Flaggen und anderen Unwägbarkeiten zum Opfer fällt. "Wer Fehler macht oder in den Verkehr kommt, hat ein Problem", nennt Isola weitere Tücken des engen Stadtkurses.
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Der Preis, den es zu bezahlen gilt, ist hoch: "Wenn du hier als Elfter startest - auf einer Strecke, auf der sich kaum überholen lässt -, ist es ein gewaltiger Nachteil." Dabei hätten Supersoft-Pneus am Start ihren Charme. Im Tohuwabohu der Startphase ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Safety-Car auf die Bahn kommt, hoch. Die Teams könnten schnell reagieren und sich an der Box den Ultrasoft abholen. "Dann könnte jemand das Rennen durchfahren", beschreibt Isola eine offensive Taktik.
Sollte es einem Hinterbänkler anschließend gelingen, sich von der Spitze nicht um einen Boxenstopp distanzieren zu lassen (etwa durch Unfälle oder durch weitere Safety-Car-Phasen), könnte er sich an der Spitze breit machen - und sogar das Rennen gewinnen. Das sei insbesondere für diejenigen, die in Q2 die Segel streichen müssen, eine Perspektive, so Isola - auch ohne die Hilfe Bernd Mayländers: "Fahrer außerhalb der Top 10 könnten es wagen. Wenn anfangs der Verkehr dicht ist, ist Supersoft kein Nachteil. Man bleibt dran und verliert keine Positionen."