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Formel 1 Monaco 2017: Klare Bestzeit für Sebastian Vettel
Sebastian Vettel setzt sich von seinen Verfolgern ab, ansonsten geht es in Monaco extrem spannend zu - Mercedes verirrt sich mit dem Set-up: P8 und P10
(Motorsport-Total.com) - Christian Horner hat Sebastian Vettel und Ferrari zum Topfavoriten auf den Sieg beim Grand Prix von Monaco (Formel 1 2017 live im Ticker) erklärt, und der Red-Bull-Teamchef liegt mit seiner Prognose zumindest für das Donnerstagstraining goldrichtig. Vettel sicherte sich im zweiten Freien Training in Monte Carlo die Bestzeit (1:12.720 Minuten) und unterbot damit den Streckenrekord von Kimi Räikkönen aus dem Jahr 2006 (1:13.532 Minuten).
Auf den Rest des Feldes hatte er eine halbe Sekunde Vorsprung - und das, obwohl er die ersten gut 20 Minuten zuschauen musste. Die Ferrari-Mechaniker hatten in der Mittagspause einen defekten Sensor entdeckt, der ausgewechselt werden musste. Aber sobald Vettel auf die Strecke ging, war er sofort schnell. Auffällig auch, dass der Ferrari die Reifen schneller auf Temperatur zu bekommen scheint als andere Autos.
Für das Qualifying womöglich ein entscheidender Vorteil: "Für mich ist der Ferrari Favorit, besonders auf dieser Strecke", vermutet Red-Bull-Teamchef Horner. "Wenn du das Fenster genau triffst, kannst du einiges an Potenzial entfalten. Ferrari hat das in dieser Saison bisher am besten hinbekommen." Weil das Set-up-Fenster des Ferrari breiter sei als jenes von Red Bull oder auch Mercedes.
Bei Ferrari ist man jedenfalls "zufrieden", sagt Testfahrer Marc Gene: "Das Auto war von Anfang an sehr gut und Sebastian ist mit der Balance sehr zufrieden. Seine Zeit ist sehr schnell. Aber heute ist erst Donnerstag." Vettel selbst sagt: "Es war ein produktiver Tag." Kimi Räikkönen (3.) konnte mit ihm zu keinem Zeitpunkt mithalten. Unterm Strich war er um 0,563 Sekunden langsamer als der Deutsche.
Red Bull war mit Daniel Ricciardo (+0,487) auf P2 erster Vettel-Verfolger. "Es ist noch was drinnen", sagt Motorsportkonsulent Helmut Marko, "aber nicht die fünf Zehntel, die uns auf Vettel fehlen." Trotzdem ist er zufrieden mit dem Ergebnis: "Die Marschrichtung passt. Vettel hat eine tolle Runde hingelegt, aber er hatte auch immer freie Fahrt." Das sei bei Ricciardo und Max Verstappen (6./+0,766), der beim Runterschalten über Probleme klagte, anders gewesen.
Außerdem strahlt Marko wegen der Überraschung des Donnerstags, Toro Rosso: Daniil Kwjat (+0,611) auf P4, Carlos Sainz (+0,680) auf P5 - und noch dazu ganz hervorragende Longrun-Zeiten bei den Tests für das Rennen in der letzten halben Stunde. "Die fahren gut über die Kerbs", sagt Marko. Und haben womöglich weniger Sprit an Bord als etwa das Mercedes-Team, das zum Auftakt unter Wert geschlagen wurde.
Lewis Hamilton (+1,153) wurde Achter, Valtteri Bottas (+1,182) Zehnter: Wegen des langen Radstands ein "echter" Rückstand oder nur bedingt durch eine höhere Spritmenge? Tatsache ist: Hamiltons FT1-Zeit von 1:13.425 Minuten hätte in FT2 immerhin den sechsten statt achten Platz bedeutet. Und auch Bottas war am Nachmittag langsamer als am Vormittag.
Der Grund dafür ist, dass sich Mercedes über Mittag mit dem Set-up verirrt hat. "Unsere Fahrer klagen, dass sie keinen Grip finden", erklärt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. "Am Vormittag waren wir aber konkurrenzfähig. Wir müssen mit dem Set-up zurückgehen, was keine schwierige Übung ist. Aber wir haben eine Session und damit wertvolle Daten verloren."
Comeback-Superstar Jenson Button erlebte nach einem einigermaßen schwierigen Einstand letztendlich einen zufriedenstellenden Donnerstag. Am Ende von FT2 fehlten ihm nur 0,035 Sekunden auf McLaren-Teamkollege Stoffel Vandoorne. Das bedeutete den zwölften Platz mit 1,261 Sekunden Rückstand auf die Spitze - mitten im hart umkämpften Verfolgerfeld. Und er sorgte für Lacher am Funk, als er feststellte: "Die fahren immer noch genauso beschissen wie früher!"
Den einzigen echten Crash des Donnerstags verursachte Williams-Rookie Lance Stroll (16./+1,754). Der 18-jährige Kanadier verlor bei Massenet das Heck außer Kontrolle und rutschte am Casino in die Leitplanken. Ansonsten küssten Esteban Ocon (15./Force India/+1,373) und Marcus Ericsson (19./Sauber/+2,971) die Mauer etwas intensiver. Beide konnten danach aber weiterfahren.
Desaströs der Donnerstag von Renault: Erst verlor Nico Hülkenberg fast die komplette Session am Vormittag, dann belegte er am Nachmittag mit 2,150 Sekunden Rückstand den 17. Platz. Teamkollege Jolyon Palmer (+2,896) wurde 18. und konnte wegen eines rauchenden Hecks nur acht Runden drehen. Der Brite stellte sein gelbes Auto an der Tunneleinfahrt ab und konnte danach nicht mehr trainieren.