"Nicht unzufrieden": Lance Stroll kontert Kritik nach Blamage
Williams hatte im Qualifying von Barcelona Probleme mit überhitzenden Reifen - Massa löste sie auf der Strecke und trumpfte auf, als Stoll schon zuschauen musste
(Motorsport-Total.com) - Williams-Teenager Lance Stroll scheint nach dem Qualifying zum Spanien-Grand-Prix am Samstag auf dem Tiefpunkt seiner jungen Formel-1-Karriere angekommen zu sein. Der 19-jährige Kanadier musste als 18. nach dem ersten Abschnitt die Segel streichen, während Teamkollege Felipe Massa als Neunter die Kohlen aus dem Feuer holte. Obwohl er auch von einer "Enttäuschung" spricht, sorgt Strolls Reaktion für Erstaunen: "Mit meiner Runde war ich eigentlich nicht so unzufrieden."
Stroll fehlte es nach eigener Aussage an Grip und der Möglichkeit, das Auto kontrolliert ans Limit zu bringen - ob Reifentemperaturen oder andere Parameter verantwortlich waren, ist ihm schleierhaft. Er betont, dass auch Massa zu Beginn kaum schneller gewesen wäre und den Sprung in Q2 nur mit Mühe geschafft hätte. "Er hat dann Veränderungen vornehmen lassen und konnte mehr rausholen." Deshalb will Stroll Q1 als Maßstab nehmen, als ihm 0,233 Sekunden auf den Oldie fehlten.
"Ich war nur einige Zehntelsekunden hinter Felipe und zum jetzigen Zeitpunkt ist das in Ordnung für mich", meint Stroll unbeirrt und wiederholt gebetsmühlenartig, dass es für ihn keinen anderen Maßstab als Felipe Massa geben dürfte. Er warnt davor, sein persönliches Abscheiden und das der Truppe im Spanien-Zeittraining überzubewerten: "Wir dürfen deswegen nicht in Panik geraten."
Technikchef Paddy Lowe nimmt Stroll in Schutz und macht mehr fehlende Praxis als mangelndes Talent für das Ausscheiden verantwortlich. "Mit weiteren Versuchen hätten wir Lance sicher in Q2 gebracht", sagt er. Aber: Der Circuit de Catalunya ist die erste Strecke im Kalender, die Lance Stroll gut kennt, auch von den Wintertestfahrten. Wo soll er zur Form finden wenn nicht in Barcelona?
Massa spricht von überhitzenden Reifen, die Williams am Anfang eingebremst hätten. Er löste das Problem, indem er erkannte, dass die Pneus nicht zu kalt waren und in seinem zweiten Versuch in Q1 eine extrem langsame Aufwärmrunde fuhr. "Ich war das lahmste Auto auf der Strecke", witzelt Massa. Anschließend teilte er den Ingenieuren seine Eindrücke mit und ließ sich von ihnen helfen.
Während es für den Brasilianer in Anbetracht der Konkurrenz im Rennen wohl nur wenige Plätze nach vorne gehen wird, will Williams Stroll rehabilitieren: "Sauber ist vor uns. Ich will Sauber nicht beleidigen, aber da wollten wir nicht stehen", stellt Lowe klar und skizziert die Strategie, die der extrem langsame Medium-Reifen vorgibt: "Es geht um zwei oder drei Boxenstopps. Wir haben keine Zahlen, die einen Reifenwechsel attraktiv erscheinen lassen." Und doch könnte Williams es mit Stroll versuchen: "Man muss ein bisschen zu den Würfelbechern greifen", räumt Lowe ein.