• 12. Mai 2017 · 17:06 Uhr

Mercedes schlägt zurück: Mit und ohne Sprit besser als Ferrari

Die Silberpfeile sind zaghaft optimistisch, Reifenprobleme in den Griff bekommen zu haben - Starke und konstante Longruns machen Hoffnung, Updates funktionieren

(Motorsport-Total.com) - Die Mercedes-Werksmannschaft scheint mit einem Updatepaket für den Spanien-Grand-Prix zurück zu alter Stärke gefunden zu haben - den Eindruck vermittelte das Freie Training am Freitag. In Barcelona toppte Lewis Hamilton das Gesamtklassement mit einer Runde in 1:20.802 Minuten und war 0,090 Sekunden schneller als Teamkollege Valtteri Bottas. Die Silberpfeile verwiesen Ferrari nach den jüngsten Problemen wieder deutlich auf die Plätze und waren auf den Longruns ebenfalls stark.

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Valtteri Bottas scheint von Updates am W08 zu profitieren - genau wie Hamilton Zoom Download

Wie unsere Analyse zeigt, realisierten Hamilton und Bottas eine durchschnittliche Rundenzeit von 1:26.33 Minuten respektive 1:26.55 Minuten, als sie 20 Umläufe am Stück auf den Soft-Reifen unterwegs waren. Dem Tempo hatten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen mit 1:27.07 Minuten beziehungsweise 1:27.36 Minuten nichts entgegenzusetzen - und das bei deutlich kürzeren Versuchen.

Möglich, dass es für die Scuderia auf mehr Kilometern noch schlechter ausgesehen hätte, schließlich stiegen die Zeiten allgemein im Verlauf der Stints beträchtlich an. Der Reifenabbau schien Mercedes und Ferrari auf unterschiedlichem Niveau im gleichen Maße zu betreffen. Gute Nachrichten für die Toto-Wolff-Truppe, die 2017 neben zu kalten Pneus auch Überhitzen zu beklagen hatte.

Schlankere Nase und mehr Power zahlen sich aus

Auf der Medium-Mischung zeichnete sich ein ähnliches Bild ab, jedoch waren die Werte wenig belastbar, weil beide Teams den "Holzereifen" nur kurz ausprobierten. Team-Aufsichtsrat Niki Lauda reckt den Daumen nach oben, wenn es um die technischen Neuerungen geht: "Wir haben versucht, die Schwächen des Autos zu verbessern. Im Moment bin ich sehr zufrieden", lobt der Österreicher.


Valtteri Bottas zeigt seinen Fahrerraum

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Denn der W08 kam - im Gegensatz zu Hamiltons Russland-Desaster und ambivalenten Tests auf dem Circuit de Catalunya - mit allen Reifen in das rechte Temperaturfenster und präsentierte sich auch sonst in guter Form. Allerdings spielen die Flügeleinstellungen mit mehr Abtrieb dem Silberpfeil auch in die Karten. "Aerodynamik und mechanischer Grip waren die Hauptprobleme, die wir gehabt haben", erinnert Lauda an die Baustellen, die die Techniker in Brackley eliminiert haben könnten - unter anderem mit neuer Nase, Schaufel-Luftleitblechen auf Höhe der Vorderachse und einem Monkey-Seat-Flügelchen sowie mehr Power durch eine neue Ausbaustufe des Antriebs.

Hamilton und Bottas gefällt der aufpolierte Dienstschlitten: "Das Team hat einen wahnsinnig guten Job gemacht, was die Updates betrifft. Das Auto funktioniert, wie wir es erwartet haben", lobt der Brite trotz starken Windes in der zweiten Session, der das Fahren knifflig machte und alle einbremste. "Wir haben das Paket drangepackt und es hat funktioniert. Wenn man Probleme mit der CFD- und Windkanal-Korrelation hat, dann ist es schwierig, aber so geht es uns seit Jahren nicht."

Bottas stimmt zu, will aber trotz gewohnter Reserven für das Qualifying nicht voreilig jubeln: "Es ist noch zu früh, um zu sagen, wo wir stehen. Jedoch scheint alles gut zu passen", so der Finne, der aber schon wegen der Kurscharakteristik mit einem besseren Abschneiden gerechnet hatte. "Das Auto sieht ganz anders aus, aber so groß sind die Fortschritte nicht." Denn auch die Konkurrenz hat neue Teile gebracht, weshalb Bottas damit rechnet, dass es für seine Truppe spätestens im Rennen "sehr knapp" werden würde. Hamilton schätzt den Vorsprung auf Ferrari auf eine Zehntelsekunde pro Runde.

Lauda hofft auf Verallgemeinerbarkeit der Barcelona-Ergebnisse

Sportchef Wolff betont die Schlankheitskur, die der Bolide erfahren hat: "Wenn man das Auto auf die Waage stellt und sieht, dass es mehr wiegt als erwartet, ist es schwierig, es zu beheben", sagt er, wenn es um das Übergewicht geht, das der Wagen nun los ist. "Wir haben es geschafft, vernünftige Fortschritte zu machen. Wir stehen nicht da, wo wir sein wollen, aber es geht in die richtige Richtung", so Wolff. Denn optimalerweise will Mercedes auch noch mit dem Ballast spielen können.

Auch ohne den Joker sieht ein zaghaft optimistischer Lauda rosige Zeiten nahen: "Barcelona ist eine sehr anspruchsvolle Strecke. Wenn ein Auto hier funktioniert, ist man die nächsten drei oder vier Rennen gut aufgestellt." Er schränkt aber ein, dass dafür auch das Tempo im Qualifying stimmen müsste: "Wenn es morgen so weitergeht, bin ich zufrieden."

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