Häkkinen: Warum Bottas nach dem Sieg ein anderer sein wird
Wie Valtteri Bottas musste auch Mika Häkkinen fast 100 Rennen auf den ersten Sieg waren: Warum Sotschi aus dem Mercedes-Piloten einen anderen Fahrer machen wird
(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas benötigte 81 Grands Prix, um am vergangenen Wochenende in Sotschi seinen ersten Sieg in der Formel 1 zu feiern. Bei seinem Manager Mika Häkkinen waren es sogar 96 Rennen. Doch als der Knoten endlich geplatzt war, holte der Finne mit McLaren-Mercedes noch zwei WM-Titel und insgesamt 20 Grand-Prix-Siege. Einen ähnlichen Aufschwung traut Häkkinen nun auch Bottas zu. "Wenn du deinen ersten Grand Prix gewinnst, dann ist das so ein großer Schritt, der dir die Kraft gibt, weitere Rennen zu gewinnen", erklärt Häkkinen in seinem Blog bei 'bet.unibet.co.uk'.
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Stürmt Bottas nach Sotschi wie Häkkinen auch plötzlich von Sieg zu Sieg? Zoom Download
Doch warum hat der erste Sieg eine so große Bedeutung, wenn man sich ohnehin bei jedem Rennen neu auf die Herausforderung einstellen muss? "Die Performance eines Rennfahrers hängt von seiner Fähigkeit ab, sich auf die Arbeit zu konzentrieren", meint der Finne. "Und wenn man nie ein Rennen gewonnen hat, dann lenkt einen das ab, außerdem wird man ständig gefragt: 'Wann wirst du gewinnen?'"
Außerdem ist Häkkinen der Ansicht, dass man als Grand-Prix-Sieger bereit ist, größere Risiken einzugehen: "Wenn man noch kein Rennen gewonnen hat, dann sagt einem das innere Gewissen immer, man sollte dieses Riskiko im Qualifying und jenes im Rennen nicht eingehen. Dadurch ist man weniger fokussiert, und all das Gerede kann schnell eine negative Dynamik auslösen." All diese Fakoren würden sich aber in Luft auflösen, wenn man endlich gewinnt, meint Häkkinen.
Warum man nach dem ersten Sieg mehr riskiert
"Man hat eine Sache weniger, die einen zum Grübeln bringt, und man wird hungriger, es noch einmal zu schaffen", argumentiert der Weltmeister der Jahre 1998 und 1999, der Bottas gemeinsam mit Didier Coton und Toto Wolff an die Formel 1 heranführte. Und er liefert noch eine weitere Erklärung: "Wenn man beginnt, Rennen zu gewinnen, dann beginnt man auch, über die Weltmeisterschaft nachzudenken. Plötzlich gratuliert dir jeder und rund um einen entwickelt sich eine positive Dynamik."
Fotostrecke: GP Russland, Highlights 2017
"Hat 'ne Weile gedauert, huh?" Im 81. Grand Prix seiner Karriere feiert Valtteri Bottas seinen ersten Sieg in der Formel 1. Landsmann Mika Häkkinen hat 96 Anläufe gebraucht - und wurde danach zweimal Weltmeister. Sebastian Vettel, knapp geschlagen, gratuliert neidlos: "Valtteri war der Mann des Rennens!" Fotostrecke
Dadurch erlaube man es sich, "leichter ans Limit zu gehen, es laufen zu lassen, diese Risiken einzugehen, über die man sonst nachgedacht hat, und am Ende liefert man eine bessere Leistung ab." Davon werde auch Bottas bei den kommenden Rennen profitieren: "Ich weiß, dass sich das sehr positiv auf seinen Geist auswirken wird und er dadurch stärker wird."
Was Bottas auszeichnet
Dabei ist es laut Häkkinen ohnehin Bottas' Stärke sich nicht zu sehr von äußeren Einflüssen ablenken zu lassen. "Er ist ein sehr starker, ausgeglichener Kerl. Er hat keine Höhen und Tiefen. Das ist eine wichtige Qualität, denn wenn man persönliche Tiefs hat, dann kann das das ganze Team runterziehen." Mit seinem Sieg in Russland habe er nun gezeigt, dass er es im gleichen Auto mit jedem Teamkollegen aufnehmen kann.
"Außerdem weiß er, dass Talent nicht ausreicht, dass man selbstkritisch sein muss und dass man sowohl an sich als auch mit dem Team hart arbeiten muss", hält er Bottas für einen fleißigen Fahrer. "Das ist jetzt das Ergebnis harter Arbeit, und es zeigt, was für ein großes Talent Valtteri ist."