Williams: Felipe Massas sechster Platz "wie ein Sieg"
Wie es Felipe Massa mit all seiner Routine gelungen ist, das Red-Bull-Duo im Qualifying zu splitten und wie Williams im Rennen auf Platz fünf fahren will
(Motorsport-Total.com) - Williams hat im Qualifying von Sotschi auch dieses Jahr bewiesen, dass der Kurs am Schwarzen Meer dem britischen Team liegt. Felipe Massa gelang es als Sechster, sich zwischen das Red-Bull-Duo Daniel Ricciardo und Max Verstappen zu schieben. Mit einem Rückstand auf die Bestzeit von 1,916 Sekunden war er um 0,051 Sekunden schneller als der Niederländer. "Für uns ist das heute wie ein Sieg, einen Fahrer der drei Spitzenteams zu schlagen", freut sich Technikchef Paddy Lowe mit dem Brasilianer.
"Das war eine großartige Runde von Felipe. Er hat genau gewusst, wie er mit den Reifen umgehen muss - und das ist hier sehr schwierig", lobt der Brite seinen routinierten Schützling. Es war ein Erfolg mit Ansage, wie Massa offenbart. Allerdings nicht von ihm, sondern von seinem Freund, Williams-Chefingenieur Rob Smedley. "Er hat mir schon vorher gesagt: 'Ich glaube, du kannst es zwischen die beiden Red Bulls schaffen'", erzählt Massa gegenüber 'Sky Sports F1'. "Das sagte ich: 'Okay, lass es uns versuchen.' Und er hat Recht behalten."
Der Schlüssel zum Erfolg war Massas Reifenstrategie: Er und das Team entschieden in Q2, keine zweite Aufwärmrunde zu fahren, sondern gleich zu attackieren. "Ich habe mich entschieden, nur eine schnelle Runde in Q3 zu fahren", sagt er. "Das hat bereits in Q2 funktioniert. Weil im letzten Sektor beginnen die Hinterreifen bereits zu überhitzen. Und mir ist dann eine wirklich gute Runde gelungen. In solchen Situationen hilft meine Erfahrung schon."
Nun hat Massa Blut geleckt und will Red Bull auch im Rennen herausfordern. Der Topspeed seines Boliden könnte den Ausschlag geben, denn die Rivalen können wegen des Renault-Antriebs diesbezüglich nicht mithalten. "Es ist toll, dass wir mit einem Team kämpfen können, das in den ersten drei Rennen viel besser war als wir. Bei den Longruns waren wir am Freitag sogar besser. Ich denke, wir können morgen kämpfen", zeigt er sich optimistisch.
Den Leistungsvorteil will er vor allem auf dem Weg in die zweite Kurve ausspielen: "Ich stehe nicht auf der guten Seite, aber man weiß nie. Der Motor kann bis Kurve 2 schon helfen." In diesem Nadelöhr könne aber "viel passieren, da muss man aufpassen." Da Massa in Q2 keine zweite Aufwärmrunde gefahren ist, sieht Lowe übrigens im ersten Stint einen Reifenvorteil beim Brasilianer.
Massas Teamkollege Lance Stroll kam als Zwölfter in Sotschi immerhin in Q2. Hat die Strategie des Teams, ihn erst am Samstag auf den Ultrasoft-Reifen auf die Strecke zu schicken, damit er am Freitag mit weniger Unbekannten zu kämpfen hat, geholfen? "Wir haben uns dafür entschieden, und ich würde es wieder so machen", sagt er, relativiert aber gleich: "Ich glaube nicht, dass das einen Einfluss auf mein Qualifying hatte."
Auch ihm ist die Crashgefahr nach dem Start bewusst: "Ich werde vorsichtig sein, denn das ist hier knifflig, wie wir schon in der Vergangenheit gesehen haben. Hoffentlich kann ich mich schadlos halten."