• 28. April 2017 · 18:15 Uhr

"Keine Bremsen!": Haas-Funk wird zur Beschwerde-Hotline

Obwohl man vor dem Wochenende den Bremsenhersteller wechselte, klagten die Haas-Piloten heute im Dauertenor - Entscheidung über Material fällt morgen früh

(Motorsport-Total.com) - Der Wechsel hat sich nicht ausbezahlt - zumindest noch nicht. Aufgrund anhaltender Bremsprobleme entschied sich das Haas-Team vor dem Großen Preis von Russland für einen Wechsel des Bremsenherstellers. Statt Brembo geht man nun mit Material von Carbon Industrie an den Start, doch den gewünschten Effekt hatte das im Freien Training noch nicht - eher im Gegenteil.

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Für Romain Grosjean war es kein angenehmer Freitag in Sotschi Zoom Download

Der Funkverkehr von den Autos zum Kommandostand glich einer Beschwerde-Hotline beim örtlichen Telefonanbieter: "Ich habe überhaupt keine Bremsen", "Das Bremspedal ist immer noch weich", "Ich habe das Auto in Kurve 3 und 4 komplett verloren. Was zur Hölle geht hier vor sich?", waren nur einige der Funksprüche, die Romain Grosjean über seinen Boliden loswerden wollte.

Auch Teamkollege Kevin Magnussen beklagte sich zwischenzeitlich über ein zu langes Bremspedal und reihte sich damit in die monatelangen Beschwerden über das Fahrverhalten des Autos ein. Doch bei Haas bleibt man nach dem Wechsel des Bremsherstellers gelassen: "Ich würde sagen, dass die Probleme mit den Bremsen hauptsächlich davon kamen, dass sie neu für uns waren. Wir müssen herausfinden, wie sie funktionieren", wiegelt Teamchef Günther Steiner ab.

Entscheidung über Material fällt morgen

"Sie sind ein bisschen zu heiß geworden. Man konnte sehen, dass Bremsstaub herauskommt", erklärt er weiter und sagt, dass man weiter an Möglichkeiten zur Kühlung arbeitet. Morgen werde man dann entscheiden, wie es mit den Bremsen an diesem Wochenende weitergeht. "Was wir morgen früh an das Auto schrauben, werden wir auch im Rennen fahren. Von daher müssen wir sicherstellen, dass wir das Richtige machen", so der Südtiroler.

Oberstes Gebot dabei ist, dass es die beiden Boliden am Sonntag bis ins Ziel schaffen. Das müssen sie aber mit der aktuellen Fahrzeug-Konfiguration tun, denn eine größere Kühlung ist bis Barcelona nicht möglich. Daher muss man vor allem auf den Verschleiß schauen, wenn es um die Wahl des Bremsenherstellers in Sotschi geht - splitten möchte man bei Haas übrigens nicht. "Das ist nicht das, was man tun möchte", so Steiner.

Vor allem für Romain Grosjean könnte das Wochenende daher zu einer schwierigen Angelegenheit werden. Der Franzose fährt zwar mit dem gleichen Material wie Teamkollege Magnussen, beschwert sich aber deutlich häufiger. Das habe laut Steiner nicht mit einem spezifischen Problem zu tun, sondern eher mit dem Charakter der Piloten: "Romain ist beim Thema Bremsen sehr sensibel. Für ihn ist ein kleines Problem ein großes, während Kevin die Probleme umfahren kann."

Grosjean hadert mit dem Auto

Nichtsdestotrotz muss man bei Haas heute auch auf die sportliche Performance schauen, und die war annehmbar: Magnussen landete am Ende des Tages auf dem neunten Platz, Grosjean auf dem 14. Rang. "Das Anfangsgefühl mit dem Auto ist gut", zeigt sich Magnussen zufrieden. "Wir müssen zwar auf ein paar Balance-Probleme schauen, aber die Basis ist gut. Es gibt nur noch Details, an denen wir arbeiten müssen."

Grosjean ist naturgemäß nicht ganz so zufrieden: "Wir haben sehr wenig Grip und haben Probleme mit der Balance", zeichnet er ein komplett anderes Bild und ärgert sich vor allem über Untersteuern. "Das Auto hat einfach nicht gut performt - egal ob mit viel oder wenig Benzin", hadert er. "Hoffentlich können wir für morgen noch Performance finden und näher an die Region von Kevin herankommen und in die Top 10 gelangen."

Randnotiz: Kevin Magnussen wurde im Training in der Boxengasse mit 61 statt der erlaubten 60 km/h geblitzt und muss dafür 100 Euro zahlen.

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