Hamilton befürchtet: In Sotschi droht ein Langeweile-Rennen
Weil sich mit den Soft-Reifen eine Renndistanz abspulen ließe, sei nicht mit Spannung zu rechnen, findet der Mercedes-Star - Spezialpneu für mehr Stopps?
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat für das Rennen in Sotschi eine spezielle Reifenmischung gefordert. Wie der Brite im Vorfeld der 2017er-Ausgabe des Russland-Grand-Prix behauptet, gäbe es auf der Strecke am Schwarzen Meer kaum strategische Varianten und damit auch nicht das Spannungsmoment, das die jüngsten WM-Läufe bestimmt hat. Kurzum: Sotschi ist prädestiniert für Langeweile, da der Verlauf der Formel-1-Entscheidungen seit drei Jahren viel zu einfach vorherzusehen ist.
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Droht in Sotschi nach spannenden Rennen 2017 ein langweiliger Grand Prix? Zoom Download
Die vierte Ausgabe würde keine Ausnahmen markieren, befürchtet Hamilton: "Es wird wieder ein sehr simples Einstopp-Rennen", orakelt er. "Die Reifen halten sehr lange, der weiche Pneu sogar die komplette Distanz." Doch Zulieferer Pirelli hat mit seiner Auswahl bereits sämtliche Register gezogen und liefert neben dem erwähnten Gummi auch die Mischungen Ultrasoft und Soft nach Sotschi.
Weicher geht es nicht mehr. In Anbetracht der Tatsache, dass diese Auswahl schon 2016 (bei allgemein schneller abbauenden Mischungen) konservativ war, ist keine Veränderung zu erwarten - im Gegenteil. Der Asphalt der selten für andere Motorsport-Events genutzten Retortenbahn rund um die Olympiabauten ist glatt wie zuvor. Eine solche Oberfläche verhindert, dass die Pneus mit mehr Laufleistung an Grip verlieren und erlaubt es den Piloten, länger ohne Einbruch zu attackieren.
Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Sotschi
Zum vierten Mal findet 2017 ein Grand Prix von Russland statt. Da sich Bernie Ecclestone nie den Traum vom Rennen am Roten Platz in Moskau erfüllen konnte, gastiert die Formel 1 seit 2014 auf dem Sotschi Autodrom. Fotostrecke
Hamilton ergänzt: "Die Strecke wird nicht allzu heiß, dazu weht ein kühler Wind. Die Reifen können genügend abkühlen." Wegen dieser Voraussetzungen steht der Hermann-Tilke-Parcours seit der Premiere 2014 in der Kritik. Schon damals benötigten nur drei von 21 Fahrern einen zweiten Wechsel. Der Rest kam mit dem durch die Formel-1-Regeln obligatorischen einen Halt bei der Crew aus.
2015 und 2016 zeigte sich ein ähnliches Bild, als zwei respektive vier Piloten auf eine Zweistopp-Strategie setzten. Hamilton ergänz folgert: "Wir brauchen extra-weiche Reifen für das Rennen, sodass wir mindestens zwei Boxenstopps unternehmen." Jedoch betonte Pirelli in der Vergangenheit ausdrücklich, eine Bandbreite an Mischungen liefern zu wollen, die die gesamte Saison über verwendet werden könne, ohne dass "Sondermodelle" für einzelne Kurse angefertigt werden müssten.
Schließlich ist die Angelegenheit auch eine Kostenfrage. Hamilton wünscht sich ein Umdenken: "Es ist nicht allzu spannend, wenn wir nur einmal an die Box kommen", erklärt er.