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Lewis Hamilton: Jede Niederlage tut mir im Herzen weh
Warum der zweite Platz in Bahrain an Lewis Hamilton mehr nagt als der in Australien und welche Lehren der Mercedes-Pilot aus Niederlagen noch ziehen kann
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist es gewohnt, seine Rivalen im Rückspiegel zu sehen. Vor allem die Konkurrenz aus anderen Teams hat ihm in den vergangenen drei Jahren selten gefährlich werden können. In der Formel-1-Saison 2017 muss er sich aber wieder darauf einstellen, nicht in jedes Rennwochenende als klarer Favorit zu starten. Im dritten Grand Prix steckte er bereits die zweite Niederlage ein. Und das nagt an dem Mercedes-Piloten auch in seiner elften Saison noch.
"Über die Jahre hat sich daran nichts geändert", so Hamilton. "Es tut mir nach wie vor im Herzen weh. Einige sagen vielleicht: 'Du bist doch Zweiter, darüber kann man sich doch freuen'. Aber dafür leben wir nicht."
Als dreimalige Königsklassen-Champion ist man erfolgsverwöhnt. Allein seit vor 62 Rennen die Ära der Silberpfeil-Dominanz begann, stand der Brite 32 ganz oben auf dem Treppchen. Doch in diesem Jahr wird Mercedes wieder gefordert. Es sind nicht mehr nur technisches Versagen oder teaminterne Verschwörungstheorien, die als Ausrede herhalten können - im Zweikampf mit Ferrari zählen nur Bestleistungen.
Niederlage nicht gleich Niederlage
"Man hat nur 20 Gelegenheiten sich zu beweisen - wenn man da versagt, tut das weh", erklärt Hamilton. "Ich kann es nicht anders ausdrücken. Vielleicht geht es anderen in ihren Jobs genauso. Ich versuche, damit so gut wie möglich umzugehen. Man muss versuchen, es abzulegen und nach vorn zu schauen."
Fotostrecke: GP Bahrain, Highlights 2017
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Beim Nachtspektakel in Bahrain zeigte Hamilton in diesem Jahr erstmals Nerven. Keine perfekte Qualifyingrunde, ein verbockter Start und der Fehler in der Boxengasse, der eine Zeitstrafe nach sich zog.
"In Australien kann ich mich nicht erinnern, selbst etwas großartig verhauen zu haben", vergleicht er seine Schlappen. "Da haben nur die Reifen versagt und ich musste an die Box kommen. Daran waren die Umstände schuld. Aber diesmal waren da einige Dinge, die ich hätte besser machen können um eine bessere Chance auf den Sieg zu bekommen. Ich habe mich selbst in diese Lage gebracht."
Hamiltons Motoren-Gleichnis
Aber der dreimalige Champion kann auch noch nach 191 Rennen Lehren aus seinen Niederlagen ziehen: "Willenskraft, Hingabe, Durchhaltevermögen - es ist jedes Mal wieder eine Herausforderung, ans Limit zu gehen, ohne die Grenze zu überschreiten. Ich muss meinen eigenen Motor anfeuern. Und wenn ich normalerweise ein V12 bin, war ich an diesem Wochenende vielleicht nur ein V10. Da muss ich beim kommenden Rennen Kohlen nachlegen."
Allerdings muss auch sein Team mit der Situation erst einmal zurechtkommen. Seit 2014 hat Mercedes nur acht Siegerpokale verloren. Das will psychologisch verarbeitet werden.
"Wenn man verliert fühlt man sich viel schlechter, als man sich gut fühlt wenn man gewinnt", so Teamchef Toto Wolff. "Nur wenn man nach einer Niederlage zurückkommen kann, fühlt sich das noch besser an. Wir haben es sehr genossen, in China gewinnen zu können. Das können wir im Nachhinein als Motivation nehmen. Für die Formel 1 ist es ja gut, dass es einen Kampf zwischen Ferrari und Mercedes gibt. Das müssen wir sportlich sehen, auch wenn es sich jetzt erst einmal scheiße anfühlt."