Daniil Kwjat: Palmer fährt, als würde er um die WM kämpfen
"Nicht unser Tag": Verkorkste Startrunde, enge Duelle im Mittelfeld und null WM-Punkte - Daniil Kwjat fährt in Bahrain hinterher und schimpft über Jolyon Palmer
(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso stand nach dem Grand Prix von Bahrain mit leeren Händen da. Carlos Sainz schied durch einen Unfall mit Lance Stroll aus und Daniil Kwjat fuhr als Zwölfter und Vorletzter über die Ziellinie. Das Rennen des Russen nahm gleich nach dem Start einen schlechten Anfang. "Der erste Teil der ersten Runde war gut, aber dann ist Grosjean so über die Strecke gezogen wie in einer Aufwärmrunde - als gäbe es keine anderen Autos auf der Strecke", ärgert sich Kwjat über den Haas-Piloten. "Ich kam auf die Marbles und war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort."
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Daniil Kwjat (li.) und Jolyon Palmer (re.) lieferten sich ein Rad-an-Rad-Duell Zoom Download
Kurz darauf schoss der Toro Rosso mit der Startnummer 26 in eine der asphaltierten Auslaufzonen. "Hinter Carlos habe ich dann Abtrieb verloren", erklärt Kwjat. "Ich blockierte die Vorderreifen und kam in Kurve 13 richtig von der Strecke ab. Von da an war das Rennen zerstört." Der 22-Jährige fiel auf die letzte Position zurück. Von da an wurde es ein schwieriges Rennen. Er steckte hinter anderen Autos fest und konnte kaum seinen eigenen Rhythmus fahren.
Für die Fans entwickelte sich bei Rennhalbzeit eine unterhaltsame Gruppe im Mittelfeld. Fernando Alonso, Jolyon Palmer, Marcus Ericsson und Kwjat duellierten sich um den elften Platz und zeigten gute Überholmanöver. In der 26. Runde berührte Palmer in Kurve 1 den Toro Rosso, wobei ein kleiner Teil des Renault-Frontflügels durch die Luft flog. Beide konnten aber problemlos weiterfahren.
Kwjat findet nach dem Rennen markige Worte für den Briten: "Für ihn ist es nicht einfach, WM-Punkte zu sammeln. Deswegen geht es für ihn immer um alles. Er fährt, als würde es um die Weltmeisterschaft gehen. Ich habe mir das Duell mit ihm geliefert. Es hat wenigstens Spaß gemacht." In der Schlussphase holte Kwjat noch den Sauber von Pascal Wehrlein ein, doch der Deutsche blockte einen Angriff erfolgreich ab.
"Zumindest habe ich nach China das Rennen hier beendet und meine Runden abgespult", versucht der Russe die positiven Aspekte der Nullrunde mitzunehmen. "Jedes Mal, wenn ich im Auto bin, verstehe ich mehr über das Verhalten. Die erste Runde muss ich analysieren, damit das nicht noch einmal vorkommt. Es war heute nicht unser Tag. Wir dürfen uns solche Situationen nicht erlauben, wenn es im Mittelfeld so eng zugeht."
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Nun wartet für Kwjat Ende April das wichtige Heimrennen in Sotschi. Vor einem Jahr war dieser Grand Prix ein Wendepunkt in seiner Karriere. Nachdem er beim Start in das Heck von Sebastian Vettel gefahren war, degradierte ihn Helmut Marko von Red Bull zu Toro Rosso. Der Aufstieg von Max Verstappen begann. Auch wenn Kwjat weiterhin beim kleinen Red-Bull-Team fahren darf, ist seine langfristige Zukunft in der Formel 1 mehr als ungewiss.
"Für mich ist wichtig zu wissen, dass es eine Basis gibt. In den vergangenen Jahren war es immer sehr unkonstant und es gab Missverständnisse. Wenn wir jetzt auf die Strecke gehen, wissen wir, dass wir ein gutes Rennen haben können, wenn wir alles auf den Punkt bringen", meint Kwjat und weiß, wo er ansetzen muss: "Die Ergebnisse müssen besser werden. Das fängt schon mit dem ersten Freien Training an. Das Auto ist jetzt besser vorbereitet. Es hängt auch mit meiner Erfahrung und der Zusammenarbeit mit den Ingenieuren zusammen. Das sollte sich bald auszahlen."