• 17. April 2017 · 10:01 Uhr

Bottas vs. Vettel: Wäre alles anders gekommen?

Entscheidung in Runde 17: Wäre Valtteri Bottas' Angriff auf Sebastian Vettel gelungen, hätte der Grand Prix von Bahrain ganz anders verlaufen können

(Motorsport-Total.com) - Der Sieg von Formel-1-Pilot Sebastian Vettel beim Grand Prix von Bahrain hing am Sonntag eigentlich nur einmal am seidenen Faden. Beim Neustart nach der Safety-Car-Phase in Runde 17 musste der Ferrari-Pilot einen entschlossenen Angriff von Valtteri Bottas (Mercedes) abwehren. Vettel behielt die Nase vorne, und in der Folge nahm das Rennen für beide Piloten sehr unterschiedliche Verläufe.

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Sebastian Vettel musste sich beim Restart gegen Valtteri Bottas verteidigen Zoom Download

"Das war ziemlich haarig", sagt Vettel über die im Endeffekt rennentscheidende Szene, die schon einige Kilometer vorher ihren Ursprung genommen hatte. Denn Vettels Vorbereitung auf den Restart war alles andere als optimal. "Es war etwas schwierig, denn ich habe die Nachricht, dass das Safety-Car reinkommt, erst sehr spät bekommen. Dann kann man nicht einfach das Feld einbremsen", sagt der Deutsche.

So gelang ihm kein optimaler Neustart, auch wenn der erste Eindruck ein anderer war. "Ich dachte, ich hätte aus der letzten Kurve heraus mehr Vorsprung, aber dann ... Es hat sich angefühlt, als wäre der Gegenwind in dieser Runde stärker gewesen als sonst", rätselt Vettel ein wenig darüber, weshalb Bottas so schnell aufschließen konnte. "Halbwegs auf der Geraden war ich noch recht zuversichtlich, habe aber im Rückspiegel gesehen, dass er näher kommt. Überall flogen Funken, und ich musste mich verteidigen."

Vettel lässt Bottas auf der Außenbahn verhungern

"Ich war mich dann nicht ganz sicher, wo genau er war. Ich schätze mal, wir fuhren Seite an Seite, es war auf jeden Fall enger, als ich erwartet hatte", schildert Vettel in der Pressekonferenz nach dem Rennen die Szene, hatte dabei aber das Anbremsen zu Kurve 1 im Hinterkopf, wo Bottas noch keinen ernsthaften Angriff versucht hatte. Das war erst kurz darauf in Kurve 4 der Fall, was Vettel nach dem Rennen aber fast schon vergessen hatte.


Fotos: Großer Preis von Bahrain


"Stimmt, da war ja noch etwas", sagt er, nachdem Bottas seinen Angriff erwähnt. "Ich bin schlecht aus der Kurve herausgekommen, und so wurde es sehr eng." Bottas wusste, dass die Chance auf einen Angriff nie mehr besser als unmittelbar nach dem Restart sein wird und nahm allen Mut zusammen.

"Ich wusste, dass hier in Kurve 4 etwas gehen kann, aber er hat die Innenbahn dicht gemacht, und so kam ich außen nicht vorbei, obwohl ich kurzzeitig sogar vorne war", schildert er sein Manöver. "Ich habe später gebremst, aber außen ist wenig Grip, und wenn man innen ist, kann man das andere Auto nach außen drücken. Ich sah dann, dass der Kunstrasen und der Randstein immer näher kamen und musste vom Gas gehen. Er hat sich gut verteidigt. Das war gutes Racing, aber leider nur ein kurzer Moment."

Für Bottas war es der Anfang vom Ende

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Valtteri Bottas konnte sich über Platz drei nicht wirklich freuen Zoom Download

Allerdings ein überaus entscheidender Moment, der das Schicksal der beiden Kontrahenten in entgegengesetzte Bahnen lenkte. Nachdem Vettel Bottas' Angriff abgewehrt hat, fuhr er recht locker zu seinem zweiten Saisonsieg und ist als neuer WM-Führender nun der umjubelte Held.

Für Bottas hingegen begann danach ein regelrechter Albtraum. Gleich zweimal musste er im weiteren Rennverlauf seinen Teamkollegen Lewis Hamilton auf Anweisung des Teams vorbeilassen. Anstatt nach Rennende wie ein geprügelter Hund auf dem Podium zu stehen, hätte er der strahlende Rennsieger sein können und hätte sich die Demütigung der Teamorder erspart, die nicht möglich gewesen wäre, wenn Vettel zwischen ihm und Hamilton gelegen hätte.

Doch alles hätte, wenn und aber nutzte Bottas nicht, am Ende folgte auf seine erste Pole-Position das vermutlich härteste Rennen seiner bisherigen Formel-1-Karriere. "Zwei Plätze zu verlieren ist nicht gut. Als ich heute morgen aufgewacht bin, habe ich daran gedacht, dass ich das Rennen gewinnen kann", sagt der Finne, der dennoch nicht resignieren will, sondern nach drei Saisonrennen auf das Positive blickt: "Hier habe ich im Qualifying mehr aus dem Auto herausholen können, und wenn das Auto funktioniert, ist meine Rennpace auch sehr gut."

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