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Vettel nicht besorgt: Am Sonntag werden die Eier gezählt
Dass Ferrari heute im Qualifying einen großen Rückstand zu Mercedes hatte, sieht Sebastian Vettel nicht so eng: Er glaubt sogar an einen Dreikampf mit Red Bull
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton erklärte Ferrari vor dem Großen Preis von Bahrain zum Favoriten, doch diesem Status konnten die Roten in der Qualifikation überhaupt nicht gerecht werden. Statt den Silberpfeilen Paroli bieten zu können, lagen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen deutlich zurück. Dem Deutschen fehlte mit Rang drei fast eine halbe Sekunde auf die Pole-Position von Valtteri Bottas, Räikkönen wurde gar nur Fünfter (+0,798 Sekunden).
© xpbimages.com
Sebastian Vettel war kurz schockiert, blickt aber optimistisch auf Sonntag Zoom Download
"Es scheint, als hätten uns die beiden ein paar Eier ins Nest gelegt", resümiert Vettel in Richtung der beiden Mercedes-Piloten, die ihm vor dem Rennen einen deutlichen Rückstand aufgebrummt haben. Bis zu Beginn von Q3 sah eigentlich alles nach einem spannenden Kampf aus: In Q2 fehlten Vettel nur sechs Hundertstelsekunden, doch die Ernüchterung folgte nach dem ersten Versuch im finalen Abschnitt.
"Ich war mit meiner Runde eigentlich sehr zufrieden", sagt er, "aber als ich dann den Abstand gesehen hatte, war ich ein bisschen geknickt, weil er doch größer war, als ich gedacht hatte." Die Silberpfeile konnten noch einmal deutlich zulegen und gaben der roten Konkurrenz viereinhalb Zehntelsekunden mit - in allen Sektoren waren Lewis Hamilton und Valtteri Bottas dabei deutlich stärker.
Weil der Abstand zu Kimi Räikkönen, der wieder einmal über ein nicht ideales Set-up klagte, und Red Bull dahinter ebenfalls recht groß war, ging Vettel im zweiten Versuch noch einmal volles Risiko. Er wusste, dass nach hinten wohl nicht mehr so viel passieren kann. "Das ging dann ein bisschen nach hinten los", schildert Vettel, der am Funk von einer "unsauberen Runde" gesprochen hatte. Er habe einfach zu viel gewollt, wie er erklärt.
Vettel: Hauptsache das Auto ist gut ...
Und obwohl der Abstand zu den Silberpfeilen größer geworden ist, war der doppelte Trainingssieger von gestern trotzdem mit dem Samstag im Reinen: "Gestern habe ich mich noch nicht so wohl im Auto gefühlt und bin noch viel gerutscht. Heute Abend war es deutlich besser, von daher bin ich eigentlich ganz zufrieden", sagt er. "Das Auto war gut, und das ist das Wichtigste für morgen."
Bei den Roten sind die Aktien ohnehin eher auf das Rennen gerichtet. Dass Mercedes in der Qualifikation in Sachen Motorleistung noch einmal deutlich zulegen kann und seit dem Monaco-Grand-Prix im Vorjahr ungeschlagen ist, ist kein Geheimnis. Im Rennen ist das Weltmeisterteam aber durchaus zu knacken, wie der Saisonauftakt in Australien bewiesen hat. Dass man sich bei Ferrari wohl auf den Sonntag konzentriert, hat auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schon beobachtet.
"Beide Ferrari-Fahrer haben sich in den letzten Runden über Untersteuern beklagt. Was darauf hindeutet, dass sie das Heck, also die Hinterreifen, beschützen", meint der Österreicher und sieht dabei einen wichtigen Schritt für die Rennabstimmung. "Deswegen schweben da über der Pole-Position ein paar Sorgenfalten mit was das Rennen morgen betrifft", sagt Wolff, der stark mit Ferrari rechnet.
Ferrari-Vorteil durch Pirelli?
Am Freitag sah Ferrari in der Rennsimulation noch etwas durchwachsen aus. Mercedes schien schneller zu sein, doch die Langlebigkeit der Reifen könnte für die Scuderia ein wichtiges Hilfsmittel sein. "Mit den Reifen haushalten wird sehr wichtig sein", nickt Vettel. Das heiße Wetter könnte dabei auf Seiten Ferraris sein, und auch die saubere Startplatzseite könnte zu Beginn einen Vorteil bringen.
Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Sachir
Der Grand Prix von Bahrain findet 2016 zum 13. Mal statt. Zum ersten Mal wurde dort 2004 gefahren - und seither mit nur einer Unterbrechung: 2011 musste das Rennen wegen politischer Unruhen abgesagt werden. 2010 wurde auf einer längeren Streckenversion gefahren, mit einer zusätzlichen Schleife zwischen Kurve 4 und Kurve 5. Fotostrecke
Von hinten rechnet sich aber auch Red Bull noch Chancen auf ganz vorne aus, was Vettel jedoch positiv sieht. Denn mehr Konkurrenz bedeutet auch mehr Ablenkung für Mercedes: "Wenn man sich im Rennen nur auf ein oder zwei Autos konzentrieren muss, dann ist klar, was man zu tun hat. Wenn es dann eher zwei, drei, vier fünf sind, wird es schon interessanter", so der Deutsche, der mit seinem Ex-Team rechnet.
Die Karten werden am Sonntag auf jeden Fall neu gemischt. "Es kann auch ein Dreikampf um Platz eins werden, was die Teams angeht", sagt Vettel, der die heute von Mercedes gelegten Eier am Ostersonntag nicht liegen lassen will: "Ich hoffe, dass wir sie morgen finden können", grinst er. "Wer morgen die meisten Eier findet, steht am Ende ganz oben."