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Neuer Honda-Tiefpunkt: Ratlos nach drittem MGU-H-Schaden
In Bahrain ging bei Honda bereits die dritte MGU-H an diesem Wochenende kaputt: Die Fahrer sind das Thema Power-Unit leid, Motorenchef Hasegawa abgeschottet
(Motorsport-Total.com) - Yusuke Hasegawa muss an diesem Samstag der einsamste Mensch im Formel-1-Paddock von Bahrain gewesen sein - obwohl viele von ihm etwas wollten. Bei der üblichen McLaren-Presserunde musste der Motorenchef von Honda wieder einmal erklären, wieso Fernando Alonso das Qualifying vorzeitig beenden musste - ein Schaden an der MGU-H hatte den Motor nach Q1 lahmgelegt.
Rückendeckung erhielt er dabei aber von McLaren keine mehr, denn Rennleiter Eric Boullier, sonst Stammgast in der Fragerunde, war nicht anwesend. Stattdessen stand ein leerer Stuhl zwischen Hasegawa und den beiden Piloten Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne. Theoretisch hätte man die Sitzordnung einfach zusammenrücken können - hat man aber nicht. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Honda wirkt abgeschottet vom Rest des Teams.
"Die Antriebseinheit ist kaputtgegangen, deswegen konnten wir nicht mehr fahren", zuckte Alonso nach dem Qualifying mit den Schultern. In Q2 konnte der Spanier daher nicht mehr auf die Strecke gehen und folgte damit seinem Teamkollegen Stoffel Vandoorne, der schon wieder in Q1 die Segel streichen musste. Für Honda ist Bahrain ein neuer Tiefpunkt: Die Antriebseinheit ist nicht nur langsam, sie geht auch ständig kaputt.
Bereits am Freitag musste Vandoorne zwei MGU-H-Schäden hinnehmen, nun traf es Alonso mit dem dritten Schaden der gleichen Art. "Das ist sehr unglücklich", muss Hasegawa einräumen. Dem genauen Grund für die Schäden ist man erst noch auf der Spur, doch man vermutet, dass die hohen Temperaturen in Bahrain eine Rolle spielen könnten. Es heißt, dass nach dem Ausfall Trümmerteile in den Verbrennungsmotor gekommen sein sollen, wodurch auch dieser unwiederbringlich beschädigt wurde.
Alonso: Motorwechsel schlecht für das Rennen
Fakt ist, dass alle drei MGU-H-Einheiten im weiteren Saisonverlauf nicht mehr eingesetzt werden können. "Sie sind alle tot, wir müssen sie ersetzen", bestätigt Hasegawa. Bei Fernando Alonso wird man voraussichtlich die komplette Power-Unit bis zum Renntag wechseln, was aber vorerst keine Auswirkung auf die Startaufstellung hat. Trotzdem hadert der Spanier mit dem Tausch. Denn einerseits ist ein Triebwerk der ohnehin nur vier verfügbaren dahin, zum anderen hat er dadurch morgen ein Handicap.
"Es gibt kein Warm-up und damit keine Möglichkeit, die neue Antriebseinheit einzustellen. Daher könnte es ein schwieriges Rennen werden", sagt er. "Ohne Chance auf Kalibrierung werden wir das Rennen voraussichtlich nicht mit der komplett verfügbaren Leistung bestreiten, die ohnehin schon ziemlich gering ist", kann er sich einen weiteren Seitenhieb gegen die Japaner nicht verkneifen.
Die Spitzen gegen Honda waren in den bisherigen beiden Saisonrennen nicht gerade gering. Immer wieder betonten beide Fahrer, dass sie in den Kurven sehr konkurrenzfähig seien, auf den Geraden aber massiv an Boden verlieren (wie auch in den Geschwindigkeitsmessungen deutlich wird). Alonso will schon zweimal eines seiner besten Rennen gefahren sein und erklärte jüngst, dass es ihm egal sei, ob er abfliegt oder nicht.
Mit perfekter Performance zu Rang 17
Langsam hat der zweimalige Weltmeister aber die Schnauze voll. Auf die Fahrbarkeit des Hondas angesprochen, winkt er nur ab: "Es hat keinen Sinn, über die Fahrbarkeit zu reden. Wir können keine Runde zu Ende fahren oder ein Qualifying absolvieren. Mich interessiert die Fahrbarkeit nicht wirklich, wenn ich bislang kein Rennen beenden kann oder wenn ich jetzt kein Qualifying beenden kann."
Man merkt, dass bei McLaren in gewisser Weise Verzweiflung herrscht. Das eigene Auto scheint konkurrenzfähig zu sein, doch bereits im dritten Jahr in Folge wird man durch Honda ausgebremst. Auch Rookie Stoffel Vandoorne, der im Vorjahr bei seinem ersten Grand Prix gleich einen Punkt einfahren konnte, hat aufgehört, irgendwelche Erwartungen an ein Rennen zu stellen. "Wir setzen uns selbst keine wirklichen Ziele. Wir wissen, dass unser Paket nicht stark ist, um um starke Ergebnisse zu kämpfen", seufzt er.
Bezeichnend ist auch der Kommentar von Eric Boullier in der üblichen Presseaussendung: "Als super-konkurrenzfähiger Racer, der er ist, war Stoffel enttäuscht, es nicht in Q2 zu schaffen. Aber wir waren von seiner Performance sehr beeindruckt. Bedenkt man seine fehlende Fahrzeit, hat er es heute absolut perfekt hinbekommen", wird der Franzose zitiert. Warum Vandoorne dann trotzdem nur auf Rang 17 landete, darf sich jeder selbst ausrechnen ...