Instabiles Heck: Force India fährt in Bahrain hinterher
"Strecke zeigt unsere Schwächen auf": Sergio Perez sieht der Realität bei Force India ins Auge - Reifen nicht im Arbeitsfenster - Beide Fahrer im hinteren Mittelfeld
(Motorsport-Total.com) - Force India erlebte ein enttäuschendes Qualifying in Bahrain. Sergio Perez schied schon in Q1 aus und wird den Grand Prix von Startplatz 18 in Angriff nehmen. Esteban Ocon schaffte es ins Q2, wo er schließlich der langsamste Fahrer mit einer gezeiteten Runde war. Das bedeutete Startplatz 14. Beide Fahrer hatten an diesem Wochenende mit der Balance, der Stabilität und Traktion im Heck sowie mit den Reifen Mühe, die der VJM10 nicht ins richtige Arbeitsfenster brachte.
Dazu hatte Perez in seiner letzten fliegenden Runde auch noch Pech. "Wegen doppelt geschwenkter Gelber Flaggen in der letzten Kurve musste ich meine Runde abbrechen. Deswegen kam ich nicht ins Q2", sagt der Mexikaner und fügt offen hinzu: "Aber selbst wenn wir es geschafft hätten, dann hätten wir nicht die Pace für Q3 gehabt. Wahrscheinlich wären wir im Bereich von Platz elf, zwölf gelandet. Mehr wäre nicht möglich gewesen."
Die Aussagen der Fahrer sind sehr ähnlich. Ocon spricht von einem nicht optimalen Set-up, womit man die Reifen nicht ins Arbeitsfenster bekommt: "Leider fehlt dem Auto etwas Pace, um im Qualifying weiter nach vor zu kommen. Das Arbeitsfenster der Reifen ist sehr schmal. Wir haben es nicht richtig hinbekommen. Ich glaube auch nicht, dass diese Strecke zu unserem Auto passt. Wir haben mit den Reifen Probleme. In den langsamen Kurven fehlt uns die Traktion, was es schwierig macht. Dazu kommt die Hitze. Wenn die Reifen bei diesen Bedingungen anfangen zu rutschen, dann wird es schwierig."
Instabiles Heck und Reifen die Probleme
Das Hauptproblem für beide Piloten ist ein instabiles Heck. Dazu gab es bei Ocon in Q1 ein Problem mit dem DRS, das aber gelöst werden konnte. Obwohl Force India einige Updates nach Bahrain gebracht hat, zeigen sie nicht die erhoffte Wirkung. "Es ist schade, weil wir hier Updates haben, die nicht wie erwartet funktionieren - oder uns zumindest nicht das volle Potenzial geben", seufzt Perez und sagt klipp und klar: "Diese Strecke zeigt unsere Schwächen auf. Man braucht viel Stabilität an der Hinterachse."
In Melbourne und Schanghai stach Force India positiv hervor und sammelte beide Male WM-Punkte. Ob es trotz der Schwierigkeiten nun auch in Bahrain klappt? "In den ersten beiden Rennen haben wir alles maximiert und Chancen genutzt. Aber ich sage schon länger, dass wir meiner Meinung nach eines der langsameren Autos im Mittelfeld haben", malt Perez ein düsteres, aber realistisches Bild. "Diese Strecke deckt unseren fehlenden Abtrieb im Heckbereich schonungslos auf."
Außerdem hält der Mexikaner fest, dass der VJM10 im Vergleich zur Konkurrenz auch nicht besonders schonend mit den Reifen umgeht. Diesbezüglich kann Perez nicht wie so oft in der Vergangenheit ein Ass ausspielen. "Im Laufe eines Longruns ist überholen schwierig. Außerdem kann der Reifenabbau hier sehr hoch sein. Für uns ist das nicht positiv und es wird morgen ein sehr, sehr langer Tag. Die Hoffnung auf Punkte geben wir aber nicht auf."
WM-Punkte am Sonntag doch noch möglich?
Von Startplatz 14 hat Ocon eine etwas bessere Ausgangslage für die Top 10. Der Franzose klingt auch hoffnungsvoller als Perez: "Wir haben immer eine solide Pace für Longruns. Das ist eine gute Basis, um wieder WM-Punkte zu holen. Hier kann man auch überholen. Wir sind nicht verloren, denn Probleme kann man immer lösen. Wenn wir mehr Zeit haben, sollte es kein Problem sein. Es ist eine Kombination mehrerer Faktoren. Hier im Qualifying haben wir die Reifen nicht optimal zum Funktionieren gebracht."
Außerdem geht es in diesem Jahr im Mittelfeld extrem eng zu. In Q1 war zwischen Platz zwölf und 18 nur eine halbe Sekunde. "Wenn es Force India im Vorjahr nicht ganz hinbekommen hat, war man immer noch vorne dabei", vergleicht Ocon. "Jetzt machen Details den Unterschied. Das haben wir an diesem Wochenende nicht perfekt gemacht." Beide Fahrer werden in der kommenden Woche auch den Test in Bahrain bestreiten. "Das wird auf jeden Fall wichtig, um unsere Probleme hier besser zu verstehen", so der Franzose.