Hülkenberg starker Siebter: Rennen wird Stunde der Wahrheit
Nico Hülkenberg lobt seine Qualifying-Runde als zweitbeste seiner Karriere - In Bahrain fehlt dem Renault-Piloten nicht viel auf Red Bull - Jolyon Palmer auch in Q3
(Motorsport-Total.com) - "Nach meiner Pole-Runde in Brasilien 2010 war es die beste Runde meiner Karriere", strahlt Nico Hülkenberg nach dem Qualifying zum Grand Prix von Bahrain. Der Renault-Pilot zeigte eine souveräne Leistung und es bestand nie ein Zweifel daran, dass der Deutsche ins Q3 einzieht. Schlussendlich eroberte Hülkenberg Startplatz sieben. "Ich bin happy. Schon gestern haben wir gesehen, dass unser Auto auf eine schnelle Runde die Pace hat. Das ist momentan unsere Stärke."
Und auch Teamkollege Jolyon Palmer schaffte es in die Top 10 und wird am Sonntag von Startplatz zehn seine ersten WM-Punkte in diesem Jahr ins Visier nehmen. Die Erleichterung war dem Briten anzusehen: "Ja. In China hätte ich es meiner Meinung nach auch schaffen können. Hier hatten wir im Training Mühe. Das Auto war nie im optimalen Fenster. Vor dem Qualifying nahmen wir Änderungen vor und es war sofort viel besser."
Palmer versuchte beim Set-up mehr Stabilität ins Auto zu bekommen. "Am Vormittag fühlte es sich okay an. Dann nahmen wir Veränderungen für Supersoft vor und das Auto war ein Albtraum. Ich war im dritten Training nur 20." Dann orientierte sich seine Crew an der Abstimmung von Hülkenberg, der bisher ein souveränes Wochenende zeigte. "Meine Erfahrung hilft mir, das Auto zu verstehen, die Balance zu umfahren und mit den Schwächen des Autos umzugehen", hält der Deutsche fest.
Die Umstellung sorgte schließlich auch bei Palmer für konkurrenzfähige Rundenzeiten. "Nach FT3 war ich mir nicht sicher, ob ich Q1 überstehen werde. Aber gleich in der ersten Runde spürte ich, dass das Auto viel besser war", schildert Palmer. "Wir haben eine Richtung verfolgt, die mit diesem Auto nicht funktioniert. Dann hast du eine Abstimmung, bei der du Untersteuern und plötzlich Übersteuern hast. Wir haben versucht, die Balance konstanter zu machen, damit man Vertrauen hat und attackieren kann."
Rennen die Stunde der Wahrheit: Kann Renault mithalten?
Hülkenberg bleibt weiterhin die Referenz für Renault. Sein Rückstand betrug 1,073 Sekunden. Bemerkenswert ist der geringe Abstand zu Red Bull von drei Zehntelsekunden. "Eine sehr gute Plattform", nickt der Deutsche. "Die Abstände sind im Qualifying immer überraschend gering, aber im Rennen ist es dann eine Sekunde. Wenn der Reifen nach zehn Runden nicht mehr frisch ist, dann kommt der wahre Unterschied zum Tragen. Ich glaube nicht, dass wir mit Red Bull mithalten können. Auch Williams sah gestern bei der Rennpace sehr stark aus."
Deswegen lautet die Erkenntnis von Renault, dass das Auto für eine schnelle Runde konkurrenzfähig ist, aber im Rennen noch Schwächen hat. "Longrun-Pace und Reifenmanagement werden wir morgen sehen", blickt Hülkenberg mit Zweifeln auf den Sonntag. "In China hatten wir damit Schwierigkeiten. Wir haben seither daran gearbeitet und Veränderungen vorgenommen. Ich hoffe, es wird etwas besser sein. Morgen werden wir die Wahrheit wissen." Bahrain wird somit die Standortbestimmung für das französische Team sein. Updates sind für die kommenden zwei Monate geplant.
"Die Longruns waren gestern ermutigend", meint auch Palmer. "Dass sich die Abstimmung für das Qualifying verbessert hat, sind auch gute Nachrichten für den Longrun. Wenn du nicht mehr plötzliches Übersteuern hast, kannst du die Hinterreifen besser schonen. Es wäre schön gewesen, wenn wir das schon gestern herausgefunden hätten." Deswegen findet der Brite auch, dass die neuen Autos sensibler auf Set-up-Änderungen reagieren: "Teams wie Force India, Haas oder Toro Rosso können Probleme haben, und dann schaffen sie es plötzlich ins Q3. Das kann jedem so gehen. Wenn man den Abtrieb hat, dann findet man auch rasch Vertrauen und kann attackieren."