Einen Ferrari geschlagen: Red Bull spekuliert mit Podestplatz
Im Qualifying hat Red Bull keine Chance, wenn Mercedes mehr Motorleistung freigibt - Von den Plätzen vier und sechs wird in Bahrain ein Podestplatz angepeilt
(Motorsport-Total.com) - Für Red Bull deutete sich ein spannendes Qualifying für den Grand Prix von Bahrain an. Im dritten Freien Training stellte Max Verstappen die Bestzeit auf. Das österreichisch-britische Team agierte auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari. Aber im Qualifying hatten die Bullen keine Chance auf die Pole-Position. Daniel Ricciardo belegte mit 0,776 Sekunden Rückstand den vierten Platz. Verstappen qualifizierte sich hinter dem Ferrari von Kimi Räikkönen als Sechster.
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Startplatz 4 ist das beste Qualifying-Ergebnis von Ricciardo in dieser Saison Zoom Download
In den einzelnen Qualifying-Abschnitten war ganz klar zu erkennen, dass Red Bull zurückfiel. In Q1 waren beide Fahrer noch bei der Musik dabei, aber in Q2 fehlten schon 0,7 Sekunden. Das setzte sich in Q3 fort. "Man kann nicht hoffen, denn fünf Zehntel holt man nicht heraus", sagt Motorsportchef Helmut Marko bei 'Sky' und verweist auf die Motoreinstellung von Mercedes. Die Silberpfeile können auch in diesem Jahr für die fliegende Runde noch zusätzliche Leistung abrufen. "Ferrari hat auch Möglichkeiten", hält Marko fest.
Deshalb fällt sein Fazit positiv aus, denn Ricciardo konnte einen Ferrari schlagen. "Wir sind mehr als zufrieden und glauben, dass wir mit unserem Rennspeed näher dran sein werden", richtet Marko den Blick nach vorne. "In Melbourne betrug unser Rückstand 1,7 Sekunden und jetzt sind wir 0,8 Sekunden hinten. Die Richtung stimmt. Auch der Reifenverschleiß im Longrun macht uns optimistisch für ein Podium."
Platz vier für Ricciardo "überraschend"
Startplatz vier ist auch das beste Qualifying-Ergebnis für Ricciardo in dieser Saison. "Es ist etwas überraschend", merkt er mit einem Lächeln an. "Wir dachten uns, dass wenn wir alles auf den Punkt bringen, dann gibt es vielleicht die Chance auf einen Platz in der zweiten Startreihe. Und wir haben es geschafft. Ich weiß nicht, was bei Kimi los war, aber wenn man vor einem Ferrari steht, dann ist das immer schön. Wir haben in einer Woche einen guten Fortschritt gemacht, womit ich sehr zufrieden bin."
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Im Quali-Duell steht es nun 2:1 für den Australier. Warum war Verstappen um etwa zwei Zehntelsekunden langsamer? "Sie sind mehr oder weniger gleichauf. Im ersten Run war Max schneller und im zweiten hat er es nicht hinbekommen. Er hat mehrere Fehler gemacht, sonst wären wir vielleicht Vierter und Fünfter geworden", erklärt Marko. Verstappen sieht die Situation bei seinem letzten Versuch anders. Schon am Funk beschwerte er sich: "Die Hinterreifen waren zu kalt, um die Runde optimal vorzubereiten."
Q3: Verstappen von Massa gestört
Was war genau geschehen? Williams-Pilot Felipe Massa quetschte sich in der letzten Kurve an Verstappen vorbei. "Ich habe mich hinter Lewis auf meine schnelle Runde vorbereitet, aber dann hat er mich in der letzten Kurve überholt", spricht Verstappen den Brasilianer an. "Deshalb musste ich länger im ersten Gang fahren, um wieder einen Abstand zu haben. Dadurch kühlten die Reifen zu stark aus, weil ich eine langsame Aufwärmrunde gefahren bin."
Damit war sein letzter Angriff gleich zu Beginn zum Scheitern verurteilt. "Das hat sich dann im ersten Sektor ausgewirkt. Wenn du gleich zwei Zehntel liegenlässt, dann ist das natürlich nicht ideal. Wenn die Reifen nicht im optimalen Fenster sind, dann ist es schwierig", so Verstappen, der ansonsten von einem "positiven" Qualifying spricht. "Ich habe mich in jedem Versuch gesteigert, auch weil die Strecke besser geworden ist."
Nun liegt der Fokus auf dem Rennen. In den Trainings war Red Bull auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Marko nahm bereits das Wort Podium in den Mund. "Wir werden sicher näher dran sein", ist Verstappen für den Rennsonntag überzeugt. "Ich weiß aber nicht, ob wir mit ihnen kämpfen können, aber unser Auto funktioniert auf dieser Strecke viel besser. Hoffentlich haben wir einen sauberen Start. Dann werden wir sehen, was im Rennen passiert." Offen ist, ob zwei oder nur ein Boxenstopp eingelegt wird. Das liegt auch an den Temperaturen morgen Abend.
Ricciardo denkt, dass das Reifenmanagement der Schlüssel sein wird: "Wir werden es sehen. Ich denke, sie haben immer noch einen großen Vorsprung. Wenn sie Probleme mit den Reifen bekommen, dann haben wir vielleicht eine Chance. Den Start müssen wir abwarten, aber wenn sich dann das Rennen entwickelt, glaube ich, dass sie immer noch eine etwas bessere Pace haben." Zum letzten Mal gewann Red Bull im Jahr 2013 mit Sebastian Vettel in Bahrain.