Nix zu holen: Williams' "unglaublich schmerzvoller Nachmittag"
Für Williams war der Ausflug nach China eine einzige Pleite: Lance Stroll war nach einer Kollision früh draußen, Felipe Massa konnte "auf Eis" nichts ausrichten
(Motorsport-Total.com) - Gab es nach Rang sechs in Australien noch glückliche Gesichter bei Williams, war der Grand Prix von China ein einziges Desaster für das Traditionsteam aus Grove. Felipe Massa kam aussichtlos auf dem 14. Platz ins Ziel, für Rookie Lance Stroll war das Rennen bereits nach wenigen Kurven gelaufen: Nach einer Kollision mit Sergio Perez strandete der Kanadier im Kiesbett und musste aufgeben.
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Felipe Massa fand sich in Sphären wieder, in denen er nicht sein wollte Zoom Download
"Ich wurde in Kurve 10 getroffen, und das war das Ende meines Rennens", hadert Stroll. "Ich war vorne und wusste, dass die Kurve mir gehört. Ich musste einlenken und bekam einen Schlag. Das Auto war kaputt, vermutlich mit einem Reifenschaden und einer gebrochenen Aufhängung", so der Kanadier. "Das war nach seinem starken Qualifying gestern schade", findet auch Technikchef Paddy Lowe.
Bei Felipe Massa war die Angelegenheit komplizierter. Der Routinier brachte seinen Boliden bei schwierigen Bedingungen zwar ins Ziel, war dabei allerdings chancenlos. "Ich bin wirklich enttäuscht, weil alles gegen uns lief", seufzt der Brasilianer. Zunächst hatte er beim Start durchdrehende Räder und verlor wertvolle Positionen, danach waren seine Slicks hinter dem Safety-Car nicht auf Temperatur zu bringen.
Reifen wie auf Eis
"Sie waren komplett kalt. Ich konnte nicht richtig fahren, weil es sich wie auf Eis angefühlt hat", beschreibt er weiter. Weil auch das eine Menge Zeit und Positionen kostete, entschied man sich für einen etwas früheren Boxenstopp, um zu schauen, ob man dadurch andere Piloten überholen und eine gute Pace an den Tag legen könnte. "Aber ich konnte nicht", seufzt Massa, während Lowe von einem "unglaublich schmerzvollen Nachmittag" spricht.
Die ernüchternde Bilanz heißt Platz 14 und eine Runde Rückstand. Warum man am heutigen Tag nicht konkurrenzfähig war, will man nun im Team untersuchen und nächste Woche gestärkt nach Bahrain zurückkommen. "Es sind solche Tage, an denen wir unsere Enttäuschung in konstruktive Entwicklung umwandeln müssen", betont Lowe, denn sein Ziel hat man noch nicht aus den Augen verloren.
Massa fordert starke Entwicklung
Williams möchte 2017 zumindest wieder die vierte Kraft in der Formel 1 werden. In Australien sah es danach aus, doch China ist ein deutlicher Rückschlag gewesen. Für solche Rennen dürfte Massa sicherlich nicht aus der Rennrente gekommen sein, trotzdem ist er überzeugt davon, dass der Rennstall im Vergleich zu 2016 einen Schritt nach vorne gemacht hat. "Ich pushe das Team, um die Dinge Rennen für Rennen besser zu machen. Wir sind erst beim zweiten Rennen, aber wir müssen in jedem Rennen gute Punkte einfahren", sagt er.
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Vor allem in Sachen Entwicklung müsse Williams in dieser Saison zulegen. Denn die Entwicklungsrate sei im Vorjahr "wirklich sehr schlecht" gewesen. "Die Mentalität muss sich verändern. Ich habe schon Verbesserungen gesehen, aber wir stehen erst am Anfang", so Massa, der in China aber mit dem gleichen Auto wie in Melbourne vorliebnehmen musste.
Gerne hätte man auch mit dem gleichen Ergebnis vorliebgenommen, doch das war heute absolut nicht in Reichweite. "Es gab einige Dinge, die wir rückblickend betrachtet anders gemacht hätten", sagt Lowe, "aber wir konnten die wahre Pace des Autos nicht zeigen. Es gibt viel Arbeit und Analysen, die wir in der Basis erledigen müssen, damit wir in Zukunft stärker zurückkommen."