Rang sieben: Hülkenberg überrascht, Palmer bestraft
Mit Rang sieben zeigt Nico Hülkenberg beim Qualifying in China eine starke Leistung für Renault - Jolyon Palmer wird ein Crash zum Verhängnis, es hagelt Strafen
(Motorsport-Total.com) - Die positive Überraschung des Formel-1-Qualifyings von China heißt am Samstag Nico Hülkenberg. Der Deutsche stellte seinen Renault auf Rang sieben ab und sorgte damit für zufriedene Gesichter bei den Franzosen. "Die Runden haben gesessen, das ist eine schöne Überraschung", strahlt er nach der Session. "Ich bin viel glücklicher im Auto, als ich es noch in Melbourne war. Diese Strecke hier, die weniger holprig ist, passt dem Auto um einiges besser."
Hülkenberg fuhr seine Zeit schon recht früh in Q3 und schaute sich von der Box aus an, was die Konkurrenz entgegenzusetzen hatte - und das war bis auf die deutlich schnellere Top 6 nicht viel. Vielleicht hätte er Felipe Massas Williams (der 0,073 Sekunden davor lag) noch knacken können, doch ansonsten gab es für den Emmericher nicht viel zu meckern: "Ich glaube, dass wir das Maximum herausgeholt haben. Ich bin sehr zufrieden."
Dabei war der Samstag für ihn eine Fahrt ins Unbekannte. Renault hatte nach der "verlängerten Testsession" namens Melbourne am Freitag einige Dinge ausprobieren wollen, doch weil der Tag ausfiel, musste man heute Morgen ins kalte Wasser springen - konnte sich dabei aber sofort freischwimmen. "Heute Morgen habe ich mich von der ersten Runde an ziemlich gut im Auto gefühlt und das zeigt die gute Performance von heute", so Hülkenberg.
Palmer hadert mit Giovinazzi-Crash
Doch in gewisser Weise gab es für die Franzosen auch ein Deja-vu: Denn während Hülkenberg überzeugen konnte, war für Teamkollege Jolyon Palmer bereits in Q1 Schluss. In Australien wollte das Auto nicht so wie der Brite, doch in China waren es andere Umstände, die ihn nur auf Rang 18 führten. Durch den Unfall von Antonio Giovinazzi (Sauber) am Ende von Q1 war keine deutliche Verbesserung mehr drin.
Palmer hadert: "Die Runde hätte locker für Q2 gereicht. Ich war um Welten schneller als vorher. Als ich auf der Gegengeraden kein DRS aktivieren konnte, habe ich schon gemerkt, dass irgendwas los ist", ärgert er sich. "Es hätte aber auch etwas am Auto sein können. Dann habe ich die doppelt geschwenkten Gelben Flaggen gesehen. Ich konnte es nicht glauben! Das Auto ist an diesem Wochenende wirklich gut. Das macht es noch frustrierender."
Weil Palmer aber wegen eines Problems in der Schlusskurve vorher mehr als drei Sekunden Rückstand aufwies, verbesserte er sich unter Gelb trotzdem, was die Rennkommissare auf den Plan brachte. Sie brummten dem Renault-Piloten fünf Strafplätze und drei Strafpunkte auf, was ihn in die letzte Reihe spült. Das kann dieser allerdings nicht nachvollziehen: "Ich habe im letzten Sektor Zeit verloren. Sie sollen sich mal die Daten ansehen", schimpft er.
Hülkenberg ist Wetter egal
Doch laut den Stewards hätten Videoaufnahmen gezeigt, dass Palmer trotz doppelt geschwenkter Gelber Flaggen versucht hat, eine ordentliche Rundenzeit zu setzen, was ihm schließlich zum Verhängnis wurde. Im Rennen hat Palmer damit wieder eine Menge Arbeit vor sich, doch zumindest könnten ihm die wechselhaften Wetteraussichten in die Karten spielen.
Während der Brite eine Menge Chaos braucht, hätte Teamkollege Hülkenberg weiter vorne eher lieber das Gegenteil. Doch eigentlich kommt der Deutsche auch im Regen gut zurecht und könnte somit etwas Besonderes zeigen, von daher ist er etwas zwiegespalten. "Wenn es nass ist, dann könnte es eine Gelegenheit sein aber auch mehr Risiko zur gleichen Zeit", sagt er. "Da muss man aufgeschlossen ran gehen, einen guten Job machen, die richtigen Entscheidungen treffen und dann sehen wir, wo wir stehen."