Wolff über Saisonstart: Müssen besser mit Pilot kommunizieren
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt, welche Gründe man in Brackley für die Niederlage in Melbourne ausgemacht hat und wie man gewinnen hätte können
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff fordert in seinem Team eine bessere Kommunikation zwischen Kommandostand und Fahrer während des Rennens. Auslöser ist der Grand Prix von Australien in Melbourne, bei dem Leader Lewis Hamilton wegen der überhitzenden Reifen einen früheren Stopp einforderte, dann aber hinter Red-Bull-Pilot Max Verstappen zurück auf die Strecke kam und so den Sieg an Ferrari-Pilot Sebastian Vettel verlor.
Laut dem Österreicher hätte man "den Stopp später machen" sollen. "Aber dazu hätten wir mit dem Fahrer besser kommunizieren müssen", geht dies seiner Meinung nach auf die Kappe des Teams. "Wenn Lewis gewusst hätte, dass er im Verkehr hinter Verstappen herauskommt, dann wäre vielleicht seine Einschätzung, wie lange er noch draußen bleiben kann, eine andere gewesen, aber er wusste es nicht. Und das haben wir ihm nicht mitgeteilt."
Die Frage sei also nicht so sehr, ob der Fahrer oder das Team die Entscheidung über die Strategie trifft, sondern, dass beide Seiten alle wichtigen Informationen haben. "Wenn man es richtig gut macht, dann ist die Kommunikation zwischen dem Team und dem Fahrer sehr klar", erklärt der Mercedes-Motorsportchef gegenüber 'Sky.de'. "Der Fahrer sagt uns, was draußen passiert und was die Reifen machen. Das Team sagt dem Fahrer, was im Rennen passiert. Diese Informationen muss man synchronisieren."
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Das erste Siegerfoto der Saison 2017: Sebastian Vettel gewinnt erstmals seit Singapur 2015 wieder einen Grand Prix - und das mit einem Ferrari, der dem höher eingeschätzten Mercedes-Silberpfeil mindestens ebenbürtig ist. Die neue Formel 1 hat das, was der alten jahrelang gefehlt hat: Spannung an der Spitze. Fotostrecke
Außerdem meint Wolff, dass man nach Hamiltons erfolglosem Versuch, ab Runde 8 das Tempo zu erhöhen und Vettel abzuschütteln, die Strategie hätte ändern sollen. ""Es hätte uns klar sein müssen, dass es heißer ist und deswegen unser Reifen nicht so lange hält, man vielleicht weniger attackieren muss. Wir hätten also sagen müssen: Wir nehmen etwas Tempo raus, bleiben vor Sebastian und riskieren einen Undercut. So hätten wir wahrscheinlich eher das Rennen gewonnen", glaubt Wolff.
Überhaupt ist Mercedes zur Erkenntnis gelangt, dass man die neuen Pirelli-Reifen noch nicht versteht. "Wir haben gelernt, dass der Reifen anders ist als wir gedacht haben, dass wir mehr unter Druck sind und daher weniger Spielraum haben und dass das Überholen sehr schwierig ist", fasst Wolff zusammen.
Dass man nun mehr kämpfen muss als im Vorjahr, sieht er übrigens nicht nur negativ, da man sich so als Team weiterentwickeln könne: "Erfolg ist ein ziemlich schlechter Lehrer. Wenn du geschlagen wirst und die richtigen Konsequenzen ziehst, dann kannst du besser und stärker werden."