• 25. März 2017 · 12:50 Uhr

Startplatz sechs: Romain Grosjean mit "Runde seines Lebens"

Die zwei Seiten der Haas-Medaille im Qualifying zum Formel-1-Grand-Prix 2017 in Australien: Grosjean glänzt als Sechster, Magnussen kriegt die Kurve nicht

(Motorsport-Total.com) - Haas macht Spaß! Dieses Motto gilt für die Fans der amerikanischen Formel-1-Mannschaft beim Auftakt der Formel-1-Saison 2017 in Australien. Romain Grosjean konnte dem jungen Team zum Start in das zweite Jahr im Grand-Prix-Sport im Qualifying in Melbourne den bärenstarken sechsten Platz sichern. Neuzugang Kevin Magnussen blieb hinter den Erwartungen zurück. Nach zwei Fahrfehlern in der Zeitenjagd stand für den Dänen nur der enttäuschende 17. Rang zu Buche.

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Romain Grosjean fuhr für Haas die bisher beste Startposition ein: Platz sechs Zoom Download

Während sich Magnussen seine blonden Haare raufte, hatte Grosjean ein breites Grinsen im Gesicht. Kein Wunder: In 1:24.074 Minuten war der Franzose schnellster Verfolger der Topteams und ließ unter anderem den stärker eingeschätzen Williams von Felipe Massa (7.) hinter sich. "Der hat wohl die Runde seines Lebens gedreht", lobte der Toro-Rosso-Konkurrent Daniil Kwjat. "Bei den Tests war ich noch nicht so überzeugt", schildert Grosjean, der mit Haas den Aufschwung fortsetzen möchte.

"Ich war nicht sicher, wo wir mit dem Auto stehen würden. Ich hatte eigentlich kein gutes Gefühl", schmunzelt der ehemals als "Crashpilot" bezeichnete Haas-Topmann. "Aber als wir hier herkamen, haben mir die Jungs ein Auto hingestellt, das viel besser auf meinen Fahrstil reagiert. Wir haben uns das Wochenende über stetig verbessern können. Wir wissen, dass es da vorne drei Teams gibt, die derzeit unschlagbar sind. Aber direkt dahinter zu stehen ist großartig. Schade, dass wir Kevin nicht vorne mit drin haben."

Kevin Magnussen geht über das Limit hinaus

"Ich bin auf beiden Runden jeweils in Kurve 12 von der Bahn abgekommen. Das nervt mich selbst am meisten", berichtet Magnussen. "Ich hätte bestimmt nahe an Romain dran sein können, wenn ich es nicht verbockt hätte. Ich wollte nach dem schlechten Start ins Wochenende einfach zu viel. Ich habe es probiert, aber es ging halt schief. Beim ersten Versuch wollte ich es voll probieren, aber das ging nicht. Dann hatte ich mehr Frontflügel und bin sogar etwas langsamer gefahren, aber es ging trotzdem wieder nicht."

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Kevin Magnussen stand nicht mit allen Kurven in Melbourne auf Kriegsfuß Zoom Download

"Die große Frage ist nun natürlich, ob man irgendwie überholen kann. Immerhin gibt es eine Chance beim Start. Da sind bestimmt große Streuungen drin. Aber es kann dabei halt jeden treffen, wie die Würfel halt gerade mal so fallen", sagt Magnussen. "Ich hatte am Samstagmorgen einen ganz guten Start, der Rest der Versuche ging ziemlich in die Hose. Beruhigend ist aber, dass wir beobachtet haben, dass außer Mercedes und Ferrari offenbar alle solche Probleme haben."

"Vielleicht ergeben sich Möglichkeiten. Ich bin sieben Plätze von den Punkten entfernt. Wenn unser Auto schnell ist, dann sollte da etwas gehen", meint der Däne und fügt selbstbewusst an: "Ich bin nach einem üblen Training mit jeder Fahrt schneller geworden. Bis zum Ausritt lag ich nur eine Zehntel hinter Romain zurück. Ich wäre auch in diesen Bereich gefahren. Jetzt bin ich auf Platz 17. Wenn ich mal so zurückdenke: 2016 wäre ich mit Platz 17 zufrieden gewesen, heute fahre ich durch den Kies und lande dort. Nicht so schlecht."

Romain Grosjean erwartet Kampf gegen Williams

"Für Romain bisher ein tolles Wochenende, für Kevin leider gar nicht", fasst Teamchef Günther Steiner zusammen. "Kevin hat im Freien Training mit seinem Auto gekämpft, aber zur dritten Session ging es voran. Er hat alles versucht, aber es ging daneben. Romain hat einfach eine Runde hingeknallt. Und zwar so gut wie sonst niemand. Es war fantastisch, unser bestes Qualifying mit Platz sechs hinter den Großen. Ich denke, dass im Rennen einiges möglich sein wird. Auch für Kevin."

"Überholen wird ziemlich schwierig", erklärt Grosjean. "Also hoffe ich auf einen guten Start, um meine Position halten zu können. Dann schauen wir mal, was dabei herausspringt. Wir haben viele Starts geübt. Manche waren klasse, andere wiederum nicht so toll. Ich hoffe, dass mir morgen einer der besseren Kategorie gelingt. Unser Renntempo sah am Freitag vielleicht nicht ganz so gut aus, aber wir haben es analysiert und verbessert. Unser Auto sollte im Rennen gut sein. Wir sollten mit Williams kämpfen können."

"Ich gehe davon aus, dass auch am Sonntag der ein oder andere Fahrer mal einen Einlenkpunkt verpasst. Im Vergleich zum Vorjahr ist unser Tempo in den Kurven jetzt regelrecht krank. Da muss man natürlich viel präziser fahren", meint der Franzose. Er erwartet nach den ereignisreichen Sessions im Albert Park auch am Sonntag einige Zwischenfälle und Ausrutscher. "Es wird äußerst interessant", sagt Teamchef Steiner. "Es liegen viele Teams so eng beisammen wie schon lange nicht mehr. Schauen wir mal, was passieren wird."

"Die aktuellen Autos sind so knifflig am Limit zu bewegen, dass es sicherlich auch im Rennen wieder einige Überraschungen geben wird. Nehmt mal Daniel Ricciardo. Wann ist der letztmals in einem Qualifying derart abgeflogen? Er hat alles versucht und es ist in die Hose gegangen. Solche Dinge passieren. Mit diesen neuen Autos noch umso mehr", erklärt der Südtiroler. "Kevin ist es auch passiert. Beim nächsten Mal läuft es dann bei ihm besser. Im Rennen geht für ihn noch etwas. Es wird am Sonntag eine spannende Geschichte."

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