• 25. März 2017 · 08:12 Uhr

Formel 1 Melbourne 2017: Hamilton muss für Pole kämpfen

Mercedes holt beim Grand Prix von Australien die erste Pole des Jahres, aber Sebastian Vettel steht als starker Herausforderer in der ersten Startreihe

(Motorsport-Total.com) - Topfavorit Lewis Hamilton (Mercedes) hat die Pole-Position für den Grand Prix von Australien in Melbourne (Formel 1 2017 live im Ticker) erobert, musste sich dafür aber mehr anstrengen als im Vorfeld erwartet. Vor allem Sebastian Vettel im stark verbesserten Ferrari leistete Gegenwehr. Letztendlich musste sich der Deutsche nur um 0,268 Sekunden geschlagen geben.

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Valtteri Bottas, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel im Parc ferme Zoom Download

"Ich glaube, die Pole wäre drin gewesen", sagt er. "Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, aber mit der ersten Startreihe bin ich zufrieden." Zumal seine entscheidende letzte Q3-Runde nicht fehlerfrei war. Noch während der Auslaufrunde meldete Vettel am Boxenfunk: "Ich habe es in Turn 1 verloren. Und in Turn 9 habe ich es ein wenig übertrieben. Aber das war eine gute Leistung! Das Auto funktioniert. Das gibt dem ganzen Team Schwung und Kraft."

Vettel hatte als Achter in Q1 und Vierter in Q2 zurückhaltend begonnen. Doch nach einer kurzen Unterbrechung wegen des Crashs von Lokalmatador Daniel Ricciardo (Red Bull) konnte er im finalen Q3-Showdown zulegen. Zunächst hatte Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas 1:22.481 Minuten vorgelegt und damit die bis dahin bestehende Hamilton-Bestzeit um 0,015 Sekunden unterboten; aber Hamilton konnte auf seiner Schlussattacke um 0,293 Sekunden schneller.

Vettel war im dritten Sektor sogar etwas flotter als Hamilton, im zweiten gleichauf - aber im ersten verlor er 0,295 Sekunden auf den Titelfavoriten. "Mit dem Ende der Runde war ich zufrieden, mit dem Anfang weniger", analysiert er, zeigt sich aber unbeeindruckt von Hamiltons starker Longrun-Performance am Freitagnachmittag: "Morgen sollte unsere Pace viel besser sein als gestern."

Wichtig aus Sicht des Ferrari-Fahrers, dass er Bottas um 0,025 Sekunden hinter sich ließ. Der Finne ("Keine optimale Runde hinbekommen, bin nicht zufrieden") war in den Trainings deutlich hinter Hamilton gelegen, lieferte im Qualifying aber eine ordentliche Performance ab. "Die Split-Zeiten, die wir gesehen haben, da wäre sich P2 ausgegangen", rechnet Mercedes-Sportchef Toto Wolff vor. "Aber am ersten Wochenende kann man nicht mehr verlangen."

Vierter wurde Kimi Räikkönen (Ferrari), dem "Iceman" fehlten jedoch bereits 0,845 Sekunden auf die Pole. Während der Session schimpfte er am Funk immer wieder über das Handling, mit dem er nach ermutigenden Trainings ganz und gar nicht zufrieden war. Seit dem Reifenschaden im Abschlusstraining fand er in Sachen Set-up offenbar nicht mehr den Anschluss.

Der große Verlierer des ersten Qualifyings der Saison 2017 war Red Bull. Ausgerechnet für Lokalmatador Ricciardo war Q3 schon vorbei, noch bevor es richtig anfangen konnte. "Körperlich geht's mir gut - aber das tut trotzdem weh", seufzt er. "Ich habe mich überraschen lassen. Leider konnte ich den Crash nicht mehr abfangen." Aber Ricciardo trägt's mit Fassung: "Nicht das Ende der Welt - bin ich halt Zehnter statt Fünfter."

Viel ärgerlicher als der Crash sind andere Faktoren. Erstens die möglicherweise drohende Strafe: "Jetzt können wir nur hoffen, dass das Getriebe nicht kaputt ist", sagt Helmut Marko. Und generell mangelt es Red Bull an Speed: "Die Balance ist nicht gut und es fehlt uns an Leistung", meint Max Verstappen, mit 1,297 Sekunden Rückstand abgeschlagen an fünfter Stelle. "Ich habe schon nach den Wintertests befürchtet, dass das das Maximum sein wird."

Aber es gab auch eine positive Überraschung: Romain Grosjean. Während sein Teamkollege schon in Q1 die Segel streichen musste, sicherte sich der Haas-Pilot sensationell den sechsten Startplatz. Zwar fehlte gut eine halbe Sekunde auf Verstappen, aber dass er Felipe Massa (7./Williams) um 0,369 Sekunden schlagen würde, war nach den Wintertestfahrten nicht abzusehen.

"Nach den Tests waren wir uns nicht sicher, wo wir mit dem Auto stehen. Aber die Jungs haben mir hier ein Auto vorbereitet, das super zu meinem Fahrstil passt", freut sich Grosjean. Ebenfalls stark: Beide Toro-Rosso-Junioren (2017 schon nicht mehr ganz so junior) schafften den Einzug in die Top 10 und dürfen sich nach den starken Longruns am Freitag Chancen auf ein gutes Ergebnis ausrechnen.

Nico Hülkenberg (Renault), am Samstagmorgen noch Fünfter, belegte den zwölften Platz. "Ich bin zufrieden", erklärt er. "Nicht übermäßig glücklich und ich mache keine Freundsprünge, aber eigentlich bin ich zufrieden. Man muss schauen, wo das Team herkommt. Im Vorjahr ging es nicht einmal über das Q1 hinaus. Jetzt kratzen wir an den Top 10."

Für eine starke fahrerische Leistung gelobt wurde Fernando Alonso; trotzdem musste sich der Ex-Weltmeister mit P13 begnügen. Gut zwei Sekunden fehlten in Q2 auf die Spitze, dafür war der Spanier in Q1 um eine Sekunde schneller als sein hoch eingeschätzter Teamkollege. "No power" war aber ein Funkspruch, der bei McLaren heute mehrfach fiel - zum Beispiel beim Herausbeschleunigen aus der letzten Kurve, wenn das Auto über die Randsteine bretterte.

Eine überraschend starke Leistung bot bei seiner Formel-1-Premiere Wehrlein-Ersatzmann Antonio Giovinazzi. Der Ferrari-Junior lag auf Q2-Kurs, warf seine letzte Runde aber mit einem Fahrfehler in der vorletzten Kurve weg. Ausgerechnet von seinem Sauber-Teamkollegen Marcus Ericsson wurde er danach noch aus den Top 15 geschoben. Am Ende fehlten Giovinazzi nur 0,183 Sekunden auf Q2.

Ebenfalls in Q1 scheiterten Kevin Magnussen (17./Haas), der in seiner entscheidenden Runde neben der Strecke war, Stoffel Vandoorne (18./McLaren), bei dem zwischendurch ein Leistungsverlust auftrat, und Lance Stroll (19./Williams). Letzterer muss wegen Getriebewechsels nach seinem FT3-Crash theoretisch um fünf Startpositionen nach hinten; praktisch rutscht nur Jolyon Palmer (20./Renault) durch.

Nach den überragenden Longruns am Freitag gilt Mercedes als Favorit auf den Sieg im Albert Park - aber von einer bevorstehenden Spazierfahrt wollen die Silbernen nichts wissen. Er traue vor allem Ferrari "sehr viel" zu, sagt Sportchef Wolff: "Es wird viel auf den Start ankommen. Der Ausgang ist total offen. Ferrari ist richtig nahe dran. Wir sprechen von maximal ein, zwei, drei Zehnteln."

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