Wehrlein im Nachteil: Kommt der Testmangel zum Tragen?
Obwohl sich Sauber-Pilot Marcus Ericsson am Ende rausdrehte, konnte Pascal Wehrlein ihm beim Trainingsauftakt in Melbourne nicht das Wasser reichen
(Motorsport-Total.com) - Pascal Wehrlein wirkt nach den ersten beiden Trainingseinheiten für den Grand Prix von Australien ein wenig geknickt. Kein Wunder: Der neue Sauber-Pilot war deutlich langsamer als Teamkollege Marcus Ericsson. Bei dem Schweden zahlt sich die Erfahrung aus. Das schützte ihn aber nicht vor einem Dreher am ersten Tag auf dem Albert Park Circuit.
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Pascal Wehrlein muss sich im teaminternen Duell bei Sauber noch durchsetzen Zoom Download
Der Unterschied zwischen den Sauber-Piloten war ein wenig hausgemacht: Die Boliden fuhren mit unterschiedlichen Aerodynamik-Konzepten. Die Teile an Ericssons C36 schienen dabei besser zu greifen.
Der Schwede ist auch sonst im Vorteil: Er kennt das Team seit nunmehr über zwei Jahren und konnte das volle Testprogramm fahren. Wehrlein ist in seiner erst zweiten Formel-1-Saison hingegen der Neue im Stall und konnte nur in der zweiten Testwoche zum Einsatz kommen. Zuvor litt er noch unter den Folgen seines Unfalls beim Race of Champions im Januar. Für den Saisonauftakt bekam er die Freigabe von den FIA-Ärzten.
Bis zu einer Sekunde Unterschied
"Ich freue mich, dass ich hier teilnehmen kann und von der FIA die Freigabe bekommen habe", betont er. "Ich fühle mich gut und mit meinem Rücken ist wieder alles okay. Jetzt können wir uns auf die Performance des Autos konzentrieren. Für mich bedeutet das aber auch mehr Erfahrung mit dem Auto und auf der Strecke zu sammeln. Ich war im vergangenen Jahr zum ersten Mal hier und habe schon wieder einiges vergessen."
Auch das könnte ein Grund dafür sein, dass er mit einer Zeit von 1:28.539 Minuten (Platz 18) im ersten Training über eine Sekunde hinter Ericsson lag, der 15. wurde. In der zweiten Session kam er nur auf 0,421 Sekunden an seinen Teamkollegen ran.
Von einem Nachteil aufgrund der verpassten Tests will er aber nichts wissen. "Mit mehr Erfahrung werde ich schneller und auch selbstbewusster im Auto werden", antwortet er auf Fragen in die Richtung schmallippig. "Das hat nichts mit den Tests zu tun."
Sauber mit besserer Pace
Für Sauber bleibt insgesamt ein positives Fazit vom Trainingsauftakt: Die rote Laterne ging an ihnen vorbei. "So schlecht ist es nicht gelaufen", sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Wir haben ein paar Dinge im ersten Training ausprobiert, um ein paar Probleme aus den Tests in den Griff zu kriegen. Das scheint halbwegs zu gelingen, aber wir brauchen noch Zeit für die Datenauswertung. Die zweite Session war bei Marcus okay, bei Pascal müssen wir schauen - da ist noch ein bisschen was drin."
Zur Spitze fehlen den Schweizern noch immer 2,878 Sekunden. Aber auch die Piloten spüren, dass es trotz Vorjahres-Ferrari-Motor vorwärts geht. "Hier komme ich mit dem Auto besser zurecht", freut sich Ericsson. Und Wehrlein schöpft Hoffnung: "Es sieht so aus, als wäre unsere Pace besser als noch in Barcelona. Wir haben Fortschritte gemacht - vor allem mit dem anderen Auto. Jetzt müssen wir die verschiedenen Teile vergleichen, damit ich sie auch an mein Auto bekomme."
Da wäre nur noch Ericssons später Dreher zu klären. Das Team fischt bei den Ursachen noch im Trüben. "Ich hatte gerade ein Auto vorbei gelassen und war eigentlich recht langsam unterwegs", erklärt der Schwede. "Dann haben die Hinterräder blockiert und das Auto ist mir ausgebrochen. Es war etwas seltsam und sollte eigentlich nicht passieren. Aber ein etwas Ernstes sollte eigentlich nicht dahinter stecken." Eine Datenanalyse soll Aufschluss bringen.