McLaren-Dilemma: Worum sich Honda noch sorgt
Während einige von McLarens Testproblemen behoben werden konnte, äußert Honda noch immer Bedenken: Vibrationen bereiten noch Sorgen
(Motorsport-Total.com) - Wenn Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne in Melbourne in die Formel-1-Saison 2017 starten, müssen sie noch immer um jede Trainingsrunde zittern. Der McLaren kann den Trainingsauftakt zum Australien-Grand-Prix bewältigen, doch Honda äußert noch ernstzunehmende Zuverlässigkeits-Sorgen. Laut dem japanischem Hersteller konnten viel der zahlreichen Testprobleme behoben werden. Es bleiben jedoch Bedenken: im MCL32 vibriert es noch.
"Das Problem betraf nicht nur den Motor, aber der Motor war das Teil, was am meisten vibrierte", so Honda-Vertreter Yusuke Hasegawa. "Das hat aber auch zu Rissen in einem Karbon-Teil an der Seite des Autos geführt. Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht wieder auftreten könnte, selbst wenn der Motor nicht mehr vibriert. Darüber mache ich mir Sorgen. Auch das Fahren über die Randsteine hat Vibrationen verursacht."
Die Erwartungen sind heruntergeschraubt. Wenn man beim Saisonauftakt etwas mehr über Motor und Auto lernen kann, als es in den lediglich 425 Runden bei den Testfahrten in Barcelona, würde das schon als Erfolg gewertet werden. An Live-Erfahrung mangelt es noch. Honda betont jedoch, dass viele der Test-Sorgen aus dem Weg geschafft werden konnten.
Motoren-Verbrauch beleibt geheim
"In der ersten Testwoche gab es Probleme mit dem Öltank - das konnte behoben werden", erklärt Hasegawa. "In der zweiten Testwoche gab es am ersten Tag Probleme mit der Batterie - da konnten die Hauptursachen behoben werden. Am zweiten Tag war es dann die Kühlung. Deswegen mussten wir den Motor abstellen." Im Öltanke habe es "innen ein Leitblech, aber es schien die Öl-Einspeisung zu behindern, weil es schlecht geformt war."
Über allen Verbesserungs-Versprechen und Zukunftshoffnungen bleibt jedoch der bitter Beigeschmack des Konflikts zwischen McLaren und Honda. Keine der beiden Parteien will verraten, wie viele Motoren wirklich während der Tests verbraucht worden.
Der Vorfreude der Piloten tut das keinen Abbruch. Selbst Alonso, der schon während der Tests öffentlich Kritik übte, wirkt in Melbourne versöhnlich und guter Hoffnung. "Ich genieße es, dass die Autos in den Kurven schneller sind und etwas schwieriger zu fahren", widerspricht er Kritikern, die ihn schon jetzt die Lust an einer Vertragsverlängerung absprechen. "Die Fans hier sind sehr leidenschaftlich und sie geben einem Kraft, auch wenn man nicht so konkurrenzfähig ist."
Honda verspricht mehr Power
Vandoorne mag vor seinem ersten Rennen als Stammpilot zwar keine Zielvorgaben setzen, meint aber: "Das Grundgefühl im Auto ist gut und wir werden ja bei jedem Rennen neue Teile bekommen um es zu verbessern. Wir haben alle erwartet, dass wir in diesem Jahr weitere Fortschritte machen, aber die Tests waren sehr kompliziert. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass ich frustriert bin."
Honda gibt den Piloten auch Performance-Versprechen mit auf den Weg. "Wir haben mehr Power als noch in Abu Dhabi", so Hasegawa. "Aber es gibt jetzt mehr Luftwiderstand und die Reifen sind breiter. Das kann sich für den Fahrer anfühlen, als würde es weniger Power geben."
Alonso wäre nicht Alonso, wenn er nicht auch Down Under ein paar Forderungen an das Team im Gepäck hätte: "Ich kenne nicht die Details, was Zuverlässigkeit und Power angeht. Das sind bestimmt komplexe Vorgänge. Ich weiß nur, dass wir und schnell verbessern und mit unseren Rivalen auf ein Level kommen müssen."
"Wir sind nicht hier um zu warten, bis es in ein paar Rennen besser wird", so der Spanier weiter. "Wir müssen uns bestmöglich auf das Training vorbereiten. Und wenn es nicht gut läuft, dann müssen wir uns fürs Qualifying verbessern. Und wenn das schief geht, dann müssen wir im Rennen eine Schippe drauflegen. So läuft das in der Formel 1: Wir müssen unsere Rivalen schlagen und die besten werden."