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"Derzeit hinter Ferrari": Red Bull vergreift sich beim Set-up
Red Bull holt im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Australien die Plätze fünf und sechs - Probleme bei der Abstimmung - Verstappen "mäht den Rasen"
(Motorsport-Total.com) - Red Bull hat sich beim zweiten Training in Australien auf den Plätzen fünf und sechs eingereiht und bildete damit das Schlusslicht der Topteams. Auf die erneute Bestzeit von Lewis Hamilton fehlte Daniel Ricciardo rund eine Sekunde (1:24.650 Minuten), Max Verstappen reihte sich dahinter mit drei Zehntelsekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen ein (1:25.013 Minuten). Der Abstand wuchs im Vergleich zum ersten Training um rund vier Zehntelsekunden an, was Teamchef Christian Horner auf technische Änderungen am Nachmittag zurückführt. (Zum Freitagsergebnis!)
"Die erste Session heute war ermutigend. Die Änderungen, die wir dann vornahmen, haben den Fahrern nicht so gefallen", gibt der Brite zu. Auffallend war, dass Red Bull kein groß angelegtes Update ans Auto schraubte, wie zuvor spekuliert wurde. Nur ein neuer Frontflügel, neue Bargeboards und neue Leitbleche am Seitenkasten waren zu sehen.
Max Verstappen testete diese gleich bei einem Ausritt am Nachmittag (und bereits einem am Vormittag). Dabei beschädigte er sich gleich zweimal den Unterboden. Am Vormittag fuhr er zu hart über die Randsteine, am Nachmittag ritt er in Kurve 12 aus. "Max hat das Gras dort ein bisschen gemäht", schmunzelt Horner.
Verstappen klagt über zu viel Untersteuern
Verstappen erklärt bei 'Sky Sports F1', wie es zu dem erneuten Zwischenfall gekommen ist: "Ich hatte einfach ein bisschen Untersteuern, bin rausgekommen und habe mir dabei den Unterboden beschädigt." Die Balance im RB13 ist noch nicht optimal eingestellt. Verstappen weiß: "Im Moment sind wir ein bisschen zu langsam. Wir versuchen, uns zu verbessern." Seinen ersten Arbeitstag bezeichnet er als "mittelmäßig".
Horner gibt Verstappen selbst die Schuld an dem Ausritt: "Er hat es auf dem Randstein beim Kurvenausgang einfach etwas übertrieben. Er wollte einfach alles aus den Reifen herausholen." Horner weiß, dass die Balance noch nicht perfekt eingestellt ist. Auch die Reifen harmonieren noch nicht. "Sie sind sehr sensibel, wenn du nicht genau im Arbeitsfenster bist."
Verstappen fuhr zuerst einen kurzen Stint auf einem Supersoft, auf dem er auch seine schnellste Runde markieren konnte, bevor er vor seinem Ausritt auf Ultrasoft umsteckte. Geht man davon aus, dass zwischen den Reifenmischungen rund 0,7 Sekunden Zeitunterschied liegt, hätte sich Verstappen ohne Ausritt womöglich noch auf den vierten Platz verbessern können.
Insgesamt kam der Niederländer im zweiten Training nur rund 20 Minuten zum Fahren, der Unterboden musste nach seinem zweiten Ausritt getauscht werden, was ein vorzeitiges Ende des Arbeitstages bedeutete. Insgesamt schaffte er nur acht Runden, Teamkollege Ricciardo spulte immerhin 27 ab. Der Lokalmatador glaubt nicht, dass Red Bull noch viele Reserven hat. "Nicht wirklich viel, aber ich denke, wir können noch mehr herausholen. Der Vormittag sah vielversprechend aus."
Heimsieg für Ricciardo wäre "unglaubliches Ergebnis"
Am Nachmittag habe man einige Dinge probiert, die nicht so funktioniert haben, wie man sich das bei Red Bull vorgestellt hat. Über Nacht wird man daher wieder einen Schritt zurückgehen. "Wir müssen verstehen, was wir morgen besser machen müssen", fordert Ricciardo, der am Nachmittag einen Longrun über 16 Runden auf dem Ultrasoft gefahren ist. Auf die Zeiten von Lewis Hamilton auf dem Ultrasoft im Renntrimm fehlten ihm jedoch fast eineinhalb Sekunden.
"Mercedes ist natürlich schnell, aber es sieht eher nur nach Lewis aus. Er ist schneller als Valtteri." Den Finnen sieht Ricciardo in einer Gruppe mit Ferrari und Red Bull. "Für die Pole müssten wir uns weit strecken, aber wir sind in der Gruppe dahinter", schätzt er seine derzeitige Position ein. Verstappen stimmt ihm zu, wenn sich der Niederländer auch nicht in die Karten blicken lässt.
Ob ein Podium am Sonntag möglich ist? "Wir sind dort, wo ich es erwartet hatte", antwortet er knapp - und fügt mit einem Lächeln hinzu: "Hoffentlich können wir am Sonntag einen guten Start hinlegen, dann sind wir vorne und dann kann man nicht mehr überholen." Er hält aber auch fest: "Mercedes ist sehr schnell, es wird sehr schwierig, sie zu schlagen. Ferrari sieht derzeit auch stärker aus."
Auch für Teamchef Horner heißt der Favorit ganz klar Lewis Hamilton: "Wir wissen nicht, welche Motoreinstellungen und Benzinmengen die anderen fahren. Aber man kann sehen, dass Lewis möglicherweise vier oder fünf Zehntel Vorsprung auf das restliche Feld hat. Danach könnte es sehr eng werden." Realistisch gesehen, sei Hamilton also mit der heute gezeigten Leistung der Topfavorit. Seine Favoritenrolle habe er damit noch einmal untermauert.
Wie wahrscheinlich ist das erste Podium für Daniel Ricciardo in seiner Heimat, oder gar ein Heimsieg? "Das ist Motorsport, alles kann passieren. Einen Heimsieg zu holen, wäre ein unglaubliches Ergebnis. Wenn man sich das Kräfteverhältnis derzeit ansieht, ist das ein Distanzschuss", bedient er sich einer Fußball-Metapher. Erst am Samstag im Qualifying werde man ein "klareres Bild" sehen. Über Nacht werde am RB13 jedenfalls noch kräftig geschraubt.