Aller Anfang ist schwer: Hamilton hängt Bottas deutlich ab
Etwas mehr als eine halbe Sekunde fehlte Valtteri Bottas heute auf Lewis Hamilton, doch Toto Wolff ist überzeugt davon, dass der Finne in die Spur finden wird
(Motorsport-Total.com) - Nimmt man Lewis Hamilton mal heraus, dann waren Red Bull, Ferrari und Valtteri Bottas beim Freien Training der Formel 1 in Australien fast auf Augenhöhe unterwegs. Doch da gab es eben noch den Briten, der das restliche Feld deklassierte - und zwar um mehr als eine halbe Sekunde. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sprach bei Hamilton von einer "eigenen Liga". Das gilt für den Vergleich zur Konkurrenz und (noch) für seinen neuen Teamkollegen Valtteri Bottas.
Es war der erste direkte Vergleich, dem sich der Finne heute im Albert Park stellen musste. Die Plätze zwei und drei in beiden Sessions sind für das Debüt bei den Silberpfeilen ordentlich, doch Lewis Hamilton stellte dabei eben alles in den Schatten. Der Brite war bei den schnellen Zeiten besser und konnte auch bei den Longruns eine bessere Pace fahren. Wird Bottas also doch der leichte Gegner, wie manche befürchten?
Abwarten, mahnt Toto Wolff: "Heute war sein erster richtiger Tag an einem Rennwochenende", will er die Ergebnisse nicht überbewerten. "Er hat nur ein paar Testtage hinter sich, die aber sehr positiv waren. Auch die Arbeit mit den Ingenieuren lief gut", so der Österreicher, der weiß, dass sich sein Schützling erst einmal im neuen Team integrieren muss, während Hamilton bereits fest im Sattel sitzt.
Bester Hamilton in vier Jahren?
Außerdem sei der Brite für ihn ohnehin der "vermutlich beste Fahrer der Formel 1", und dementsprechend ein schwieriger Gegner. "In der Vorbereitung haben wir den besten Lewis in vier Jahren gesehen", sagt er. Hamilton brennt nach dem verlorenen WM-Duell gegen Nico Rosberg darauf, sich in diesem Jahr den Titel wieder unter den Nagel zu reißen und geht voll motiviert in das neue Formel-1-Jahr.
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Blickt man in die Zeitentabelle, dann fehlt Bottas im Grunde überall nicht viel auf seinen Teamkollegen - aber eben doch ein bisschen was: Im ersten Sektor war Hamiltons Bestzeit eine Zehntelsekunde schneller, im zweiten knapp ebenfalls - nur im dritten ist der Mann mit der Startnummer 44 sogar zweieinhalb Zehntelsekunden voraus gewesen. All das summiert sich jedoch am Ende.
Wolff: "Wird Pace und Platz im Team finden"
"Wir müssen noch etwas an der Fahrzeugbalance arbeiten, aber wir konnten unser Programm ohne Probleme absolvieren. Aus meiner Sicht glaube ich, dass ich morgen definitiv noch Fortschritte erzielen kann", resümiert der Finne nach dem Training und sieht noch etwas Luft nach oben, während für Hamilton bereits alles "99 Prozent perfekt" lief, wie er selbst sagt.
Teamboss Toto Wolff hat jedoch keine Zweifel daran, dass Bottas mit der Zeit zulegen wird: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass er seine Pace und seinen Platz im Team finden wird", so der Österreicher. Nur diesen Platz zu finden, darum geht es zu Beginn: "Er muss sich zuversichtlich fühlen. Es ist schwierig, zu einem neuen Team zu kommen. Alles ist neu, und das kann die Arbeit schwierig machen", weiß auch Ex-Weltmeister Damon Hill.
"Er weiß, was er kann, und er weiß auch, dass er es bei Williams geschafft hat. Jetzt muss er es auch hier schaffen, und das schnell, denn Lewis fühlt sich wohl. Das muss er die ganze Zeit aufholen." Bottas hatte bereits angekündigt, dass er mit einem zweiten Platz nicht zufrieden wäre, sollte sein Teamkollege gleichzeitig Erster werden. Ob er das auch verhindern kann, ist eine andere Frage.