Nico Rosberg gibt zu: Habe ein bisschen geflunkert
Weltmeister Nico Rosberg gibt zu, dass seine Gelassenheit vor dem WM-Finale "nicht ganz ehrlich" war, auch seine Erfolgsstrategie ließ sich nicht mehr anwenden
(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg wirkte am Abu-Dhabi-Wochenende nervös. Und das, obwohl er noch am Donnerstag wie bei den Rennen davor meinte, es handle sich um "ein Wochenende wie jedes andere" und er wolle wie jedes Mal bloß den Grand Prix gewinnen. Hat da der neue Weltmeister, der nach der Siegerehrung und der Pressekonferenz eine Stunde lang kaum ansprechbar war, ein bisschen geflunkert?
"Vielleicht könnt ihr verstehen, dass ich das gesamte Wochenende lang nicht ganz ehrlich war", richtet sich der Mercedes-Pilot überraschend offen an die Medienvertreter. "Ich muss mich natürlich auch vor eurer Welt ein bisschen schützen, denn die Medienwelt ist ziemlich intensiv."
Im Nachhinein gibt er zu, dass er alles andere als locker war: "Ja, das war ein sehr hartes Wochenende für mich mit vielen nicht so erfreulichen Momenten, wie zum Beispiel speziell das Rennen."
Der Mercedes-Pilot musste zunächst gegen den unberechenbaren Red-Bull-Piloten Max Verstappen kämpfen, der sich nach seinem Dreher mittels alternativer Strategie vor Rosberg geschoben hatte. Und als ihn am Ende Hamilton einbremste, damit ihn seine Verfolger überholen können, wusste er nicht, wie ihm geschah.
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"Ich konnte verhindern, dass ich ständig daran denke, worum es geht", erklärt Rosberg, dass seine Strategie, von Rennen zu Rennen zu denken, plötzlich nicht mehr funktionierte. "Das war nicht schön." Immerhin war es ihm in der Nacht davor gelungen, "ein paar Stunden zu schlafen", offenbart er. "Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, aber das hat funktioniert."
Ganz im Gegenteil zu Hamilton im Jahr 2014 übrigens, der in der Nacht vor seinem WM-Triumph gegen Rosberg kaum ein Auge zubekam. Dass die Nerven vor einem Titelfinale schon mal blank liegen können, ist keine große Überraschung.
Generell hat Rosberg aber im mentalen Bereich und bei seiner Konzentration große Fortschritte gemacht. "Das ist mit Sicherheit ein Schlüsselfaktor gewesen, weshalb ich nun hier sitze", sagt er. "Das ist für mich der richtige Weg, der sich für mich am besten anfühlt, und ich habe es wirklich gelernt, mich total zu konzentrieren. Dafür muss man viele Opfer bringen, vor allem, wenn man das ganze Jahr lang den Fokus behalten will. Aber es hat sicher geholfen."