• 27. November 2016 · 19:59 Uhr

Nächste Verstappen-Show: Vom Letzten zum Rosberg-Ärgernis

Max Verstappen sorgt in Abu Dhabi wieder für Chaos: Erst dreht er sich am Start, dann bringt er Nico Rosberg zur Verzweiflung und wird fast zum Stolperstein

(Motorsport-Total.com) - Spielverderber wollten sie bei Red Bull sein, doch trotz der Taktikspielchen von Lewis Hamilton konnten Max Verstappen und Daniel Ricciardo in Abu Dhabi nicht das Zünglein an der Waage spielen und Mercedes besiegen. Mit den Rängen vier und fünf verpasste man sogar das Podium beim Finale, angesichts der Umstände reist man trotzdem zufrieden von der Yas-Insel nach Hause.

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Max Verstappen machte Nico Rosberg das Leben schwer Zoom Download

Vor allem Max Verstappen zeigte wieder einmal seine Künste und versaute Nico Rosberg vom letzten Startplatz aus beinahe das Rennen. Der Niederländer hatte sich zuvor in der ersten Kurve nach einer Kollision mit Nico Hülkenberg (Force India) gedreht, fuhr anschließend aber mit einer Einstoppstrategie wieder in den Meisterschaftskampf und sorgte mit seiner Präsenz dafür, dass es dort spannend blieb.

"Ich bin sehr zufrieden. Nachdem ich nach der ersten Kurve Letzter war, musste ich mich zurückkämpfen. Ein Stopp war das Beste, was wir hätten machen können", resümiert Verstappen nach dem Rennen und ist froh, die Saison mit einem Hoch beenden zu können. Lob gibt es dafür von Teamchef Christian Horner: "Er hat sehr wenig Zeit verloren, an allen Autos vorbeizukommen. Gleichzeitig hat er dabei seine Reifen nicht zerstört. Es war eine sehr beeindruckende Performance", so der Brite.

Verstappen: Keine Schuld bei Hülkenberg

Unfallgegner Hülkenberg nimmt der Niederländer nach der Kollision in Kurve 1 in Schutz: "Nico hatte einen sehr guten Start und hat nicht erwartet, dass ich immer noch halb neben ihm bin. Also ist er die Kurve gefahren, und für mich gab es keine Chance. Es war ein Rennunfall", so der Red-Bull-Pilot. "Ich habe alles versucht, um ihm auszuweichen, aber es hat nicht geklappt. Ich mache ihm keine Vorwürfe."

Weil er auf seinen Supersofts länger draußen bleiben konnte, kam der 19-Jährige wieder nach vorne. Nach der ersten Serie der Boxenstopps in den Runden sieben und acht lag er plötzlich zwischen den Silberpfeilen auf Rang zwei. Ab da reifte der Plan, Verstappen draußen zu lassen. Der Niederländer fühlte sich wohl auf seinen Pneus und konnte seinen Stint verlängern. Dabei half ihm auch, dass Hamilton ein mäßiges Tempo anschlug.

"Es sah so aus, als würde Rosberg die Anweisung erhalten, nicht nahe an Max zu gehen", schildert Horner. "Das hat die Einstoppstrategie wahrscheinlicher gemacht." 21 Umläufe hielt Verstappen auf Supersofts durch, bevor er zu seinem einzigen Stopp kam und die weiche Mischung holte. Nico Rosberg hatte ihn kurz zuvor in einem harten Manöver überholt und fuhr im Anschluss schnelle Runden, um keinen Undercut zu bekommen.

Rosberg: "Wirklich ekelhaft"

Doch Verstappen konnte in der zweiten Rennhälfte immer weiter aufschließen - sehr zum Ärger von Rosberg: "Wirklich ekelhaft, dass ich den schon wieder getroffen hab auf der Strecke irgendwo", lacht der Deutsche nach dem Rennen. "Ich dachte, heute sehe ich den nicht mehr. Oh Mann."

Hamilton wollte Rosberg in Verstappens Arme treiben, doch der griff den Deutschen nie an - wollte er sich etwa aus dem WM-Kampf raushalten? Horner verneint: "Wir wollten uns unbedingt in die Meisterschaft einmischen. Ich bin sicher: Hätte sich Max in die DRS-Zone einschleichen können, hätte er es definitiv probiert", sagt der Brite. "Aber der zweite Sektor war das ganze Wochenende schon unser Schwachpunkt. Hätte Max zu Beginn nicht die Zeit verloren, wäre es sehr interessant geworden."

Am Ende musste sich Verstappen auch noch Sebastian Vettel beugen, der auf frischen Supersofts einfach vorbeizog. "Es ist normal, dass Zweistopper wissen, dass sie bessere Reifen haben", sieht Verstappen darin nichts Besonderes. "Normalerweise können sie dich so eher angreifen. Das ist gegen Seb passiert, trotzdem war es ein sehr gutes Rennen."

Ricciardo im Strategiepech

Teamkollege Daniel Ricciardo musste hingegen wie in Brasilien unter den aufsehenerregenden Taten seines Teamkollegen leiden und wurde kaum beachteter Fünfter. Sicher dürfte es ihn wurmen, dass er wieder hinter Verstappen landete, obwohl dieser früh Letzter war, doch entgegen dem Niederländer wurde er nicht zur besseren Strategie gezwungen. "Wir hätten den Supersoft ausnutzen sollen und auf einen Stopp gehen sollen. Für Max hat das besser funktioniert", seufzt der Australier.


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Doch laut Teamchef Horner hatte Ricciardo eben das Pech, dass man mit ihm nichts versuchen wollte: "Wir waren nicht davon überzeugt, dass die Supersofts zu diesem Zeitpunkt so eine Langlebigkeit haben würden", sagt er. Außerdem habe sich Ricciardo in der ersten Kurve einen kleinen Bremsplatten eingefangen. Der dritte Faktor war der dahinter liegende Sebastian Vettel, der eine Runde zuvor an der Box war und eine gute Outlap fuhr. "Wir wollten keinen Platz an Sebastian verlieren", so Horner.

Beim zweiten Stopp hatte man dann einen Undercut gegen Kimi Räikkönen versucht - und zumindest der gelang. Gegen Sebastian Vettel konnte sich Ricciardo aber nicht verteidigen: "Wir haben Ferrari gezeigt, wie gut der Supersoft ist. Sie hatten noch einen Satz übrig, also haben sie ihn bei Seb am Ende genommen", so Horner, der nicht glaubt, dass ein anderes Ergebnis herausgesprungen wäre, wenn man wie Mercedes in Q2 Ultrasoft genommen hätte. "Vielleicht wären unsere Autos in anderer Reihenfolge ins Ziel gekommen, aber gegen Ferrari hätte das keinen Unterschied gemacht."

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