Formel 1 Abu Dhabi 2016: Hochspannung vor dem Qualifying!
Ferrari vor Red Bull und Mercedes: Eine spannende Ausgangslage sorgt nach dem dritten Freien Training in Abu Dhabi für Dramatik im Titelkampf
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton war im dritten Freien Training zum Grand Prix von Abu Dhabi (Formel 1 2016 live im Ticker) zwar schneller als sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg, aber die Bestzeit sicherte sich überraschend Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot meisterte den Yas Marina Circuit bei strahlendem Sonnenschein in 1:40.775 Minuten und sorgte damit vor dem für die Startpositionen entscheidenden Flutlicht-Qualifying für eine denkbar spannende Ausgangslage.
Vettel verwies Max Verstappen (Red Bull) und Kimi Räikkönen (Ferrari) um 0,137 beziehungsweise 0,224 Sekunden auf die Plätze zwei und drei. Hamilton (+0,290), in FT1 und FT2 Schnellster, wurde Vierter, Rosberg (+0,393) Fünfter. Im Duell um den WM-Titel war Hamilton damit in allen drei Trainings vor Rosberg. Interessant aber: In FT3 war Rosberg sowohl im ersten als auch im dritten Sektor der schnellere Mercedes-Fahrer.
Hamilton war nach seiner ersten schnellen Runde auf frischen Ultrasofts sogar noch einmal schnell unterwegs, als die Reifen schon vier Runden auf dem Buckel hatten. Im zweiten Sektor fuhr er absolute Bestzeit, ehe er den Versuch wegen eines Fahrfehlers abbrechen musste. Erst danach zogen Vettel, Verstappen und Räikkönen an ihm vorbei, als die Strecke mit sich aufbauendem Grip gegen Ende hin immer besser wurde.
Mercedes bleibt für das Qualifying also leichter Favorit, denn: "Wir wissen, dass Mercedes in der Qualifikation immer noch mehr Leistung abrufen kann", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer, ergänzt jedoch: "Das brauchen sie auch, so wie es aussieht!" Immerhin: Der Leistungsverlust, den Hamilton nach 20 Minuten meldete, entpuppte sich als harmloses Problem beim Aufladevorgang des Hybridsystems.
Wie sehr der Kampf zwischen den beiden WM-Rivalen inzwischen in den Fokus rückt, zeigte während des Abschlusstrainings der Boxenfunk. Hamilton wurde über seine Sektorenzeiten informiert und wunderte sich, vor allem im dritten Sektor das Nachsehen gegen Rosberg zu haben. Sein Renningenieur Peter Bonnington instruierte ihn daraufhin, in Kurve 8 Kompromisse einzugehen, um Kurve 9 schneller hinzubekommen.
Während die Top 5 innerhalb von vier Zehntelsekunden lagen, hatte Daniel Ricciardo (Red Bull) als Sechster knapp über eine Sekunde Rückstand. Der Australier zückte im Finish keinen frischen Ultrasoft-Satz mehr und blieb so unmittelbar vor den beiden Force-India-Fahrern Sergio Perez (+1,110) und Nico Hülkenberg (+1,292). Valtteri Bottas (Williams/+1,301) und Esteban Gutierrez (Haas/+1,570) rundeten die Top 10 ab.
Kurzzeitig war die Stimmung beim Sauber-Team ausgezeichnet, als Felipe Nasr auf P10 aufschien. Bis zum Ende der Session wurde der Brasilianer aber wieder auf P19 durchgereicht, mit 2,642 Sekunden Rückstand. Damit blieb er unter anderem hinter Pascal Wehrlein (+2,370). Der ist mit dem Manor zwar stark unterwegs, aber von den letztendlich entscheidenden Punkterängen doch weit entfernt - genauer gesagt um acht Zehntelsekunden.
Das Qualifying wird nun mit dem Dreikampf zwischen Mercedes, Red Bull und Ferrari besonders spannend. Denn sollte WM-Leader Rosberg (P3 im Rennen reicht auf jeden Fall, selbst bei einem Hamilton-Sieg) nicht in der ersten Startreihe stehen, erwartet ihn am Sonntag ein Kraftakt. Davon können Fernando Alonso und Mark Webber spätestens seit dem WM-Finale in Abu Dhabi 2010 ein Liedchen singen...