Red Bull rechnet mit engem Kampf: Muss Rosberg zittern?
Red Bull war im Training von Abu Dhabi schon auf Tuchfühlung mit der Konkurrenz und könnte am Sonntag zum großen Spielverderber für Nico Rosberg werden
(Motorsport-Total.com) - Es ist Nico Rosbergs größte Sorge: Stellen sich die beiden Red Bull am Sonntag zwischen Lewis Hamilton und ihn, dann ist der erhoffte WM-Titel futsch. Am heutigen Trainingsfreitag in Abu Dhabi haben Daniel Ricciardo und Max Verstappen schon einmal gezeigt, dass sie zur Gefahr werden können. Etwas mehr als eine halbe Sekunde trennte sie von der Spitze, im Longrun waren sie auf Augenhöhe.
"Mercedes ist wie erwartet voraus, aber nicht um Längen", betont Ricciardo nach Rang fünf. Der Australier musste sich seinem Teamkollegen um eine Tausendstelsekunde geschlagen geben und ist für den Rest des Wochenendes zuversichtlich. Die Aussichten für den Samstag sind zwar meistens gering, weil Mercedes seine Motoren noch einmal hochdrehen kann, doch am Sonntag im Rennen will man mit den Silberpfeilen kämpfen. "Das wäre schön", lacht Ricciardo.
Morgen gebe es allerdings nur einen Kampf gegen Ferrari um Rang drei. Die Roten waren heute schneller als die Bullen und sind daher zu beachten, doch bange ist man bei Red Bull nicht: "Auf einer Runde können wir noch ein paar Zehntel finden, aber das können die anderen auch", so Ricciardo. "Ich bin aber zuversichtlich, dass wir noch einen kleinen Schritt von heute machen können. Der Longrun war gut, und auch da können wir noch etwas finden. Wir sind konkurrenzfähig, da bin ich zuversichtlich."
Teamkollege Verstappen hatte hingegen ein kleines Problem am Ende, durch das er seinen letzten Run nicht beenden konnte. Er kam an die Box zurück, nachdem er sich über schlechtes Fahrverhalten seines Boliden beschwert hatte. "Wir checken gerade noch, was das genaue Problem war", meint der Niederländer. "Darum haben wir den letzten Run abgebrochen. Es ist nichts kaputt und für morgen in Ordnung, aber es ist besser, früher aufzuhören."
Ansonsten zieht er aber ein positives Fazit nach Rang vier: "Wir sind nicht zu weit weg", sagt er, sieht aber vor allem Ferrari als sehr stark an. Doch Verstappen ist überzeugt, dass noch mehr drin gewesen wäre: "In meiner schnellen Runde hatte ich Verkehr in der letzten Kurve. Ich bin sicher, dass wir nah dran sind. Es wird ein interessantes Qualifying", sagt er und weiß: "Wir verbessern uns von Freitag auf Samstag immer."
Im Qualifying möchte Red Bull vor allem so nah wie möglich dran an Mercedes sein, um die Silbernen vielleicht im Rennen knacken zu können, auch weil man einen Distanzvorteil auf den Reifen vermutet. "Sie sind aber sehr stark und im Qualifying drehen sie ja auch noch ihre Motoren auf", meint Verstappen und hat sich an diesem Wochenende vor allem ein Ziel gesteckt: "Ich will Spaß haben."
Teamchef Christian Horner hat allerdings noch sportliche Erfolge im Visier, obwohl man seine eigenen Erwartungen bereits übertroffen habe: "Zu Beginn des Jahres haben wir noch gedacht, dass es für uns schwierig würde, in die Top 5 zu kommen. Jetzt haben wir ein paar Rennen gewonnen, haben Ferrari geschlagen und sind erster Verfolger von Mercedes", so der Brite. "Wenn uns hier auch noch eine Podestplatzierung gelingen würde, wäre das eine tolle Art, die Saison abzuschließen."
Der Meisterschaftskampf von Mercedes spielt für den Rennstall keine Rolle - und wenn doch, dann sei der eher ein Vorteil, meint Horner. "Die Frage ist: Wie sehr wird Mercedes ihr Auto pushen? Werden sie ein wenig zurückhaltender fahren um sicherzustellen, dass ihre Fahrer keine Zuverlässigkeits-Probleme bekommen? Wir haben jedenfalls nichts zu verlieren und werden Vollgas geben."