Der Held von Brasilien: Kein Höhenflug im Hause Verstappen
Nachdem Red-Bull-Pilot Max Verstappen für sein Brasilien-Rennen in den höchsten Tönen gelobt wurde, ist er laut Vater Jos auf dem Boden geblieben
(Motorsport-Total.com) - Ein neuer Senna, ein neuer Schumacher, ein neuer Regengott - kaum ein Motorsport-Superlativ, der Red-Bull-Pilot Max Verstappen nach dem Grand-Prix von Brasilien nicht zugesprochen wurde. Für einen Teenager muss eine solche Aufmerksamkeit doch wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag sein. Nicht so für Verstappen, der im Auto schon wie ein alter Hase wirkt. Der 19-Jährige ist auf dem Boden geblieben und Zuhause der Junge, den sein Vater großgezogen hat.
"Max bleibt immer ruhig", erklärt Jos Verstappen gegenüber 'Sky Sports F1'. "Wir sind nach dem Rennen zu mir nach Hause gefahren und er hat sich wie immer verhalten. Er ist gut drauf, mehr nicht. Und dann konzentriert er sich schon wieder aufs nächste Rennen."
Ob seine frühen Angriffe auf Platz zwei, seine Fahrzeugkontrolle auch unter Aquaplaning oder seine unglaubliche Aufholjagd von Platz 16 auf Platz drei innerhalb weniger Runden - Verstappen schien in Interlagos ein ganz anderes Rennen gefahren zu sein, als jeder andere. Aber auch der Niederländer selbst mag sich nicht auf das Lob und die Legenden-Vergleiche einlassen. Er macht nur seinen Job.
"Er wusste, dass er dazu im Stande ist und konnte es jetzt zeigen.", so Jos. " Es war für Max natürlich ein unglaubliches Rennen und als Vater ist man sehr stolz. Er hat so etwas aber schon mit sehr jungen Jahren im Kart geschafft und auch in der Formel 3. Ich erinnere mich an ein Rennen auf dem Norisring, als es zu regnen anfing. Er war dort eine Sekunde schneller als alle anderen auf der Strecke. Ich denke, er weiß wie man bei solchen Bedingungen bremst, die Kurven anfährt und den Grip findet. Er weiß, wie man mit einem Auto im Regen umgeht, das hat er in Brasilien gezeigt."
Fotostrecke: GP Brasilien, Highlights 2016
Lewis Hamilton feiert in Brasilien den 52. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere und zieht in der ewigen Siegerliste ausgerechnet in Ayrton Sennas Heimat an Alain Prost vorbei. Mit einer dominanten Vorstellung am ganzen Wochenende verkürzt er den Rückstand auf Nico Rosberg vor dem letzten Rennen auf zwölf Punkte. Fotostrecke
Auch an diesem Wochenende könnte Red Bulls Wunderkind wieder eine wichtige Rolle spielen - auch im Titelkampf zwischen den Mercedes-Piloten. Ginge es nach Lewis Hamilton könnten sich gerne beide Red-Bull-Piloten zwischen ihn und den WM-Führenden Nico Rosberg schieben.
Doch laut seinem Vater will Verstappen das Saisonfinale lediglich angehen "wie jedes andere Rennen: Man will so gut performen wie es geht und das tut er. Man konnte schon im ersten Training sehen, dass er sehr motiviert ist. Das sieht man an der Art, wie er fährt. Er ist heiß auf das Rennen. Ich denke, dass sie sich in den Top-4 qualifizieren können und dann ist das Rennen offen. Das Ziel ist sicherlich das Podium."