Toro Rosso: Ferrari-Abschied mit Dankbarkeit
Toro Rosso nimmt in Abu Dhabi Abschied: Carlos Sainz jun. und Daniil Kwjat werden zwar mit einem Defizit zu kämpfen haben, sind dem Vorjahresaggregat aber dankbar
(Motorsport-Total.com) - Es ist der schwerste Teil der Saison für die Scuderia Toro Rosso: Daniil Kwjat und Carlos Sainz jun. fahren das Formel-1-Finale mit einer Motorenspezifikation, die nun wirklich ein Jahr alt ist. Die Konkurrenz konnte ihre Aggregate weiterentwickeln, während Toro Rosso stehen geblieben ist. Der Große Preis von Abu Dhabi 2016 ist nun die endgültige Verabschiedung des Ferrari-Motors 059 Ausbaustufe 3 (zum Vergleich: Das Werksteam ist mittlerweile bei 059/5). Bei Kwjat und Sainz überwiegt Dankbarkeit.
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Letztes Rennen mit Vorjahresmotor: Toro Rosso verabschiedet sich von Ferrari Zoom Download
"Es gibt nichts, was wir gegen Ferrari sagen können. Es war ein guter, zuverlässiger Motor", streut Kwjat Rosen. Für den Russen geht die Saison des Grauens endlich zu Ende, nachdem er schon nach fünf Rennen ins zweite Glied bei Red Bull zurückversetzt worden ist. Mit einem dann wieder aktuellen Renault-Motor wird Toro Rosso in der Formel-1-Saison 2017 wieder den Angriff nach vorn wagen.
Auch Sainz verabschiedet das 2015er-Ferrari-Aggregat mit einem Lächeln: "Dieser Motor hat mir die Zuverlässigkeit gegeben, die mir vergangenes Jahr gefehlt hat. Wir müssen Ferrari wirklich dankbar sein. Dank ihnen hatte ich endlich ein zuverlässiges Auto." Nach all dem Technikpech in der Formel-1-Saison 2015 war dies genau das, was er brauchte. Ein deutlich gereifter Sainz kommt nach Abu Dhabi. "Leider waren unsere Möglichkeiten am Ende begrenzt und es wird auf diesem Streckenlayout schwer werden. Aber es war so ein gutes Jahr für mich", sagt er.
Theoretisch kann Toro Rosso beim Finale noch McLaren abfangen, die in der Konstrukteurswertung zwölf Punkte Vorsprung haben. Doch beide Fahrer wissen, dass das unrealistisch ist, weil die Strecke mehrere lange Geraden aufweist. Dass das Team überhaupt in diese Position gekommen ist, erstaunt den Spanier: "Die zweite Hälfte der Saison hatten wir ein Auto, mit dem wir uns die meiste Zeit auf den Plätzen 13 oder 14 qualifiziert haben. Wir haben nicht erwartet, viele Punkte zu sammeln und plötzlich haben wir deren 16 mit nur zwei starken Resultaten geholt. Das war etwas, was wir definitiv nicht erwartet haben. Ich denke, wir sollten stolz darauf sein."
In Brasilien hatte er ein sehr starkes Rennen gezeigt, doch wie schon so oft legte ihm Max Verstappen ein Ei ins Nest und überstrahlte alles. Sainz hat jedoch keine negativen Gefühle: "Vielleicht mag es nach außen auf die Medien und Fans so gewirkt haben. Was mich betrifft, wusste ich schon nach dem Qualifying, dass ich ein zwei Sekunden langsameres Auto hatte. Toro Rosso liegt im Nassen noch immer ein bisschen zurück. Und dann habe ich im letzten Stint gegen einen Force India, einen Ferrari und zwei Red Bulls gekämpft. Und das alles mit nahezu Slick-Reifen, die waren völlig am Ende. Ich bin sehr stolz auf meine Fahrt und super glücklich."
In Abu Dhabi können nun beide Fahrer noch einmal befreit ohne Leistungsdruck auffahren. Kwjat und Sainz haben ihre Verträge für 2017 in der Tasche und angesichts des Leistungsdefizits können sie in der Wüste nur positiv überraschen. Sainz weiß, dass er eine bärenstarke Saison hingelegt hat. Und Kwjat hat mittlerweile seinen Frieden mit der Situation gemacht. Somit wird der Saisonabschluss trotz des Abschieds von den Ferrari-Technikern unter einem positiven Stern stehen.