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Klartext: Sebastian Vettel nennt erstmals Ferrari-Schwächen
Lange stellte sich Sebastian Vettel schützend vor Ferrari, doch beim Saisonfinale gibt er endlich Preis, welche drei Aspekte Ferrari die Saison verhagelten
(Motorsport-Total.com) - Vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi spricht Sebastian Vettel zum ersten Mal Klartext, wo die Schwächen des aktuellen SF16-H liegen, mit dem Ferrari dieses Jahr bislang keinen einzigen Sieg eingefahren hat. Das Auto sei zwar im Vergleich zu 2015 eine Verbesserung gewesen, "aber es fehlt uns im Vergleich zu unseren Rivalen etwas an Abtrieb. Wir haben uns seit dem Saisonbeginn gut weiterentwickelt, bei der Antriebseinheit und auch sonst, aber wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen."
Vor allem im Qualifying zeigt Mercedes den Roten regelmäßig seine Grenzen auf. "Es ist offensichtlich, dass sie immer noch einen Trick haben, um mehr herauszuquetschen als andere Hersteller", spielt Vettel darauf an, dass die Silberpfeile auf der Jagd nach der besten Rundenzeit einen Antriebsvorteil haben. Das und der mangelnde Abtrieb "sind wahrscheinlich die zwei entscheidenden Punkte, bei denen wir dieses Jahr im Hintertreffen waren, auf die wir uns aber für nächstes Jahr konzentrieren werden."
Vettel fällt noch ein dritter Punkt ein: "Manchmal gelingt es uns nicht, die Reifen ins Fenster zu bringen." Diese Schwäche könnte aber mit Punkt 1 in Verbindung stehen: "Wenn man ein Auto hat, das viel Abtrieb produziert, dann harmoniert es meistens auch mit den Reifen. Das geht also Hand in Hand."
In Abu Dhabi droht Vettel und Ferrari die nächste Demütigung: Der viermalige Weltmeister liegt in der WM nur noch fünf Punkte vor Red-Bull-Pilot Max Verstappen. Verdrängt der Niederländer, der die ersten Grands Prix des Jahres noch für Toro Rosso bestritten hat, Vettel, dann liegen am Ende auch in der Fahrer-WM beide Red-Bull-Fahrer vor den selbsternannten Titelkandidaten aus Maranello.
Doch ist Platz vier für einen Fahrer, der vier Titel auf dem Konto hat, von großer Bedeutung? "Ja absolut", meint Vettel. "Ich bin hier um Vierter zu werden. Dritter ist ja glaube ich nicht mehr drin." Auf die Frage, was für ihn nach einer schwierigen Saison einen versöhnlichen Abschluss darstellen würde, meint er: "Uns fehlt ja noch ein Sieg. Es wäre schön, wenn das klappen würde."
Die Herausforderung ist ihm aber in Anbetracht der starken Konkurrenz von Mercedes und Red Bull bewusst. "Das hier ist kein Wunschkonzert. Es liegt viel Arbeit vor uns."