Berger: Schwierig, bei Verstappen nicht an Senna zu denken
Warum selbst Gerhard Berger, für den Ayrton Senna einen absoluten Sonderstatus hat, bei Max Verstappen an seinen verstorbenen Freund denken muss
(Motorsport-Total.com) - Bereits als Max Verstappen noch nicht einmal in der Formel 1 war, stellte Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko Vergleiche mit Legende Ayrton Senna an. Während er damals kritisiert wurde, stimmen spätestens seit der Galavorstellung im Regen von Interlagos viele Medien rund um den Erdball in diesen Tenor ein. Und auch Sennas bester Rennfahrerfreund Gerhard Berger hält die Vergleiche für angemessen. "Wenn ich Max sehe, dann denke ich an Senna", gibt der Österreicher zu.
"Das ist das erste Mal, dass ich so etwas sage, denn ich ich stand Ayrton wirklich nahe, und für mich war er der Größte", erklärt Berger, warum diese Würdigung aus seinem Mund etwas ganz Besonderes ist. "Er war anders als alle anderen - in seiner Persönlichkeit, in seinem Fahrstil, bei der Vorbereitung."
Aus diesem Grund habe Berger derartige Vergleiche stets vermieden, "aber bei Max ist es schwierig, das nicht zu tun". Die Leistung des 19-Jährigen in Interlagos war für Berger zutiefst beeindruckend: "Wirklich toll! Er hat immer neue Linien ausprobiert, und selbst hinter dem Safety-Car hat er den Kurs studiert. Sogar Ingenieure von anderen Teams haben ihre Fahrer angewiesen, ihn zu imitieren."
Berger: Verstappens Arroganz ist gerechtfertigt
Erinnerungen an Sennas legendären Regentriumph in Donington 1993 werden wach, als Rubens Barrichello im Jordan immer dann an die Box kam, als sein Landsmann und Vorbild stoppte. Abgesehen davon, dass der McLaren-Pilot damals schon sehr routiniert war, während Verstappen erst seine zweite Saison bestreitet: "Max weiß genau, was er tun muss - und das ist in seinem Alter unglaublich. Er fuhr unmögliche Linien und ließ die anderen wie Schulbuben aussehen."
Brundle: Umgang Verstappens mit Dreher am beeindruckendsten
Auch von Bergers Ex-Fahrerkollegen Martin Brundle gibt es gegenüber 'Sky Sports F1' viel Lob für Verstappens Verhalten während des Beinahe-Drehers. "Er hat sein Können bewiesen, als er die Bremsen nutzte und dann wieder losließ, um die bevorstehende Berührung mit der Mauer zu verhindern." Auch dass er nach dem Schreckensmoment vor Nico Rosberg blieb, ringt ihm Bewunderung ab: "Die meisten Fahrer würden ein oder zwei Sicherheitsrunden einlegen, um ein Gefühl für die Bedingungen zu erhalten und einen weiteren großen Zwischenfall zu verhindern, doch Verstappen war sofort wieder auf dem Gas."
Mit dem Geniestreich, die Strecke und die unterschiedlichen Linien während der Safety-Car-Phase zu studieren, sicherte er sich einen klaren Wettbewerbsvorteil: "Wo auch immer die Rivalen ihr Auto platzierten, hatte er eine Lösung parat, um sie auszubremsen oder einfach auf der Außenbahn an ihnen vorbeizufahren. Das war faszinierend."
Diese Herangehensweise, eine unkonventionelle Linie zu nutzen, hat laut Brundle auch einen anderen Vorteil: "Dadurch fuhr er nicht in der schlimmsten Gischt seines nächsten Opfers, wodurch er eine deutlich bessere Sicht hatte."