Trotz Palmer-Crash: Toro Rosso jubelt über Regentanz
"Es lief zuerst alles gut, nur die rote Flagge war nicht in unserem Sinne", ärgert sich Daniil Kwjat über die Palmer-Berührung - Teamkollege Carlos Sainz fährt in die Punkte
(Motorsport-Total.com) - Im Leben geht es nicht darum zu warten, dass das Unwetter vorbeizieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen - dieses Lebensmotto scheint das Toro-Rosso-Team beim Großen Preis von Brasilien wörtlich genommen zu haben. Doch eine Berührung zwischen Daniil Kwjat und Renault-Pilot Jolyon Palmer wirft den Russen im Regenchaos zurück, der sich im internen Stallduell bereits Chancen gegenüber Carlos Sainz ausgerechnet hatte.
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"Nachdem Palmer in mich hereingefahren ist, war mein Auto unfahrbar. Danach war es schwer, überhaupt noch etwas aus dem Rennen zu machen", klagt der Toro-Rosso-Pilot, der sich damit Teile an der Vorderseite des Boliden sowie den Diffusor beschädigt hatte. Der 22-Jährige war sich sicher, dass er in Sao Paolo ansonsten "besser" als sein Teamkollege abscheiden würde.
"Nein, nein, nein, nein, nein! Er ist in mich reingefahren! Schaut euch meinen Seitenkasten an", fluchte Kwjat über Boxenfunk nach der Berührung mit Palmer. "Das hatte aerodynamisch einen großen Einfluss", ärgert sich auch Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost über das verlorene Potenzial auf weitere WM-Punkte.
Reifenpoker zahlte sich aus
"Es lief zuerst alles gut, nur die rote Flagge war nicht in unserem Sinne", analysiert Kwjat "Wir mussten in der Safety-Car-Phase in die Box, weil wir einen Schaden am Reifen hatten. Danach war ich Letzter und musste mich zurückkämpfen." Mehr als der 13. Rang war damit nicht mehr drin.
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Teamkollege Sainz fuhr dagegen bis auf den sechsten Rang in die Punkte. "Der Regentanz hat definitiv funktioniert," schmunzelt der Spanier. "Was war das für ein Rennen! Ich bin super glücklich! Nach meinem 15. Startplatz in der Qualifikation auf den sechsten Rang vorzufahren ist unglaublich. Ich dachte, es wäre zu riskant, auf die Intermediate-Reifen zu wechseln. Daher bat ich mein Team, auf den Regenreifen weiterfahren zu dürfen. Das hat funktioniert," jubelt Sainz über die gelungene Strategie im ansonsten nicht einfach zu überschauenden Regenchaos von Sao Paulo.
"Es ist unglaublich, wie schwer die Bedingungen heute waren. Das zeigt der Crash von Kimi. Ich habe das Auto selbst drei oder vier Mal fast verloren", gesteht Sainz, der besonders in den Kurven 13. und 14 mit Aquaplaning zu kämpfen hatte.
Sogar Topteams waren zeitweise nicht unschlagbar
"Die schwierigen Bedingungen haben es heute nicht einfach gemacht. Zwischenzeitlich konntest du während der Safety-Car-Neustarts gar nichts sehen - und das bei 300 Kilometern pro Stunde. Das ist riskant! Ich konnte nie zu 100 Prozent pushen, weil man immer das Risiko für Fehler abwägen musste. Ich habe es heute aber richtig genossen. Ich liebe den Regen und war unter nassen Bedingungen immer stark. Das war schon zu Go-Kart-Zeiten so ", freut sich der Toro-Rosso-Pilot, der über das punktereiche Rennergebnis dennoch überrascht war.
Die Toro-Rosso-Piloten waren im Rennen rund zweieinhalb Sekunden schneller unterwegs als am Vortag. "Wenn man sich die Geschwindigkeit während der Qualifikation am Samstag anschaut, muss ich sagen, dass wir uns glücklich schätzen können. Der Regen hat uns heute im Rennen geholfen", verrät Teamchef Tost über den Regentanz von Sao Paulo.