• 14. November 2016 · 00:38 Uhr

Drama, Wut und Zoff bei Haas: Gutierrez platzt der Kragen

Nachdem mit Esteban Gutierrez der zweite Haas-Pilot aus dem Brasilien-Grand-Prix ausgeschieden war gab es heikle Szenen in der Garage der Amerikaner

(Motorsport-Total.com) - Esteban Gutierrez stürmt wutentbrannt in seine Box und pfeffert seine Handschuhe gegen die Wand. Schnitt. Esteban Gutierrez winkt genervt gegenüber seinem Teamchef ab und wird von Günther Steiner hart beim Arm gepackt. Schnitt. Dass bei einem Doppelausfall im Neueinsteigerteam Haas einmal die Emotionen überkochen, ist nachvollziehbar. Aber was sich beim Grand Prix von Brasilien am Sonntagnachmittag abspielte, scheint tiefer zu gehen.

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Esteban Gutierrez war der Unmut nach dem Rennen anzusehen Zoom Download

In Gutierrez' Wut über das vorzeitige Rennende wegen elektronischer Probleme schwingt Abschiedsschmerz mit. Erst Tage zuvor hatte er erfahren, dass das Team nicht länger auf seine Dienste zurückgreifen will und er im kommenden Jahr durch Renault-Pilot Kevin Magnussen ersetzt wird. Weil sich die Entscheidung so lange hinzog, sind ihm die Optionen ausgegangen. Und die Stimmung im Team scheint vergiftet.

Freie Cockpits gibt es nur noch bei Manor und Sauber. Bei seinem ehemaligen Team wurde er am Morgen noch mit Teamchefin Monisha Kaltenborn beim Frühstück gesehen. Seinen Abschied von Haas hatte er sich allerdings anders vorgestellt. Er hätte wahrscheinlich gerne noch bewiesen, dass er doch noch im Stande ist, Punkte für das Team einzufahren. Im Chaos-Rennen von Interlagos war er auf einem guten Weg.

Nach zahlreichen Safety-Car-Phasen und zwei Unterbrechungen war er bereits auf Rang zwölf vorgefahren. Doch sein Bolide fing an zu stottern und man rief ihn an die Box. Die Antwort über Funk klang bereits schmallippig und die anschließenden Szenen sprachen für sich: Der Mexikaner hat keine Lust mehr auf gute Miene zum bösen Spiel. Das dürfte allerdings auch nicht der richtige Weg zu sein, sich bei anderen Teams zu bewerben.

Kurze Zeit später hatten sich die Gemüter schon wieder beruhigt. Ganz handzahm äußerte sich Gutierrez gegenüber den Medien zu seinen lediglich 60 Runden: "Das Rennen hat Spaß gemacht. Es war zu Beginn zwar etwas langweilig, aber als wir erst einmal richtig losfahren konnten wurde es besser. Wir konnten eine gute Pace gehen und ich habe mir meinen Weg in Richtung Punkte gemacht. Dann kamen leider die elektrischen Probleme. Ich hatte in den Kurven und beim Bremsen Probleme mit der Power - das ist das Schlimmste, was dir bei nassen Bedingungen passieren kann. Dass Team hat sein Bestes getan, um das Problem zu lösen, aber wir mussten das Auto abstellen."


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"Esteban ist ein gute Rennen gefahren", gibt sich auch Steiner versöhnlich. Er erklärt, was in der Antriebseinheit falsch lief: "Irgendwann funktionierte die MGU-K nicht mehr und dann mussten wir das Auto aus dem Rennen nehmen, als auch noch die MGU-H streikte."

Die ganze Aufregung um Gutierrez konnte Teamkollege Romain Grosjean bereits frisch geduscht und entspannt anschauen. Er war schon auf dem Weg zur Startaufstellung zum Opfer der regenassen Fahrbahn geworden und verspielte somit seinen tollen siebten Startplatz.

"Mir tut es für unsere Fans und das ganze Team leid", sagt er zum Doppelausfall. "Wir sind in weniger als 24 von Helden zu Trotteln geworden und das nicht mal bei vollem Speed. Was soll ich da sagen. Ich bin kaum schneller als Gutierrez unterwegs gewesen und das Auto hat sich einfach gedreht. Es war einfach nur Pech. Es gab dort überhaupt keinen Grip. Es war ein harter Einschlag mit rund 30g. Aber ich bin okay - zumindest physisch."

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