Grosjean erfreut: Neues Lebensgefühl mit neuen Bremsen
Der Wechsel des Bremsenzulieferers beflügelt Romain Grosjean: Der Franzose fühlt sich plötzlich wieder als Herr der Lage in allen Situationen
(Motorsport-Total.com) - Für das Haas-Team stand beim Großen Preis von Brasilien 2016 ein harter Arbeits-Freitag auf dem Programm: Charles Leclerc kam im ersten Freien Training zum Einsatz und Romain Grosjean testete erst Halo und dann neue Bremsen. Den ganzen Tag über wechselte er zwischen den bisherigen Stoppern von Brembo und neuen von Carbon Industrie hin und her. Und das neue Produkt scheint ihn überzeugt zu haben: Grosjean bejubelt eine diese Saison nie dagewesene Kontrolle über den Haas VF-16.
Nach einigen harzigen Rennen in der Formel-1-Saison 2016 fühlte sich der 30-Jährige am Freitag wie ausgewechselt: "Was ich an den Carbon-Industrie-Bremsen mag, ist das Ausmaß an Kontrolle, das ich mit ihnen am Kurveneingang habe. Ich kann spüren, dass mein Auto besser in die Kurve einlenkt. Es gibt gegenüber Brembo auch ein paar Nachteile, aber dieses spezielle Gefühl war genau das, was ich bislang vermisst habe." (So lief das Training)
Grosjean begann das erste Training mit Brembo-Bremsen und sattelte dann auf das Konkurrenzprodukt um. Die beiden Hersteller Brembo und Carbon Industrie bilden derzeit in der Formel 1 ein Duopol. Grosjean hat seine Wahl aber schon getroffen: Die neuen Bremsen sollen auch den Rest des Wochenendes auf dem Fahrzeug bleiben. Er kam in beiden Trainings auf die 15. Position.
Balanceprobleme bei Hitze
Davon abgesehen verwendete er Halo nur auf einer Outlap und hatte am Nachmittag deutliche Schwierigkeiten mit dem Fahrverhalten des Autos. Heftige Quersteher insbesondere im Senna-S waren an der Tagesordnung. "Irgendwas stimmt hier nicht!", fluchte er zwischenzeitlich im Funk. Haas verwendet in Brasilien ein Highspeed-Aeropaket. Es ist insbesondere an einem speziellen Frontflügel erkennbar, an dem die inneren Elemente in der zweiten Etage nach oben wegknicken. Mit diesem Paket hatten sowohl Grosjean als auch Gutierrez in der Hitze des Nachmittags zu kämpfen.
Das Team ist sich dessen bewusst, wie Grosjean bemerkt: "Das Auto ist bei heißen Bedingungen nicht einfach zu fahren. Wir haben schon ein paar Ideen, was wir verbessern können." Da es für den Rest des Wochenendes ohnehin kühler werden soll, sollte sich dieses Problem von selbst lösen. "Wir müssen noch einiges optimieren", sagt auch Gutierrez, der seine gesamte Freitags-Arbeit im zweiten Training abspulen musste, was er als "ein bisschen kompakt" beschreibt.
Der Grund war, dass Charles Leclerc wieder einmal im ersten Freien Training Platz nahm. "Großartig, wieder zu fahren", strahlt der 19-jährige Monegasse. "Ich bin zum ersten Mal hier gefahren. Besonders mag ich den zweiten Sektor, der sehr interessant ist. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal einen Rennwagen pilotiert habe, da wir in der GP3 derzeit eine lange Pause haben. Wir haben unser Programm absolviert und das Team hat mir gesagt, dass ich hilfreich gewesen bin. Das ist gut." Er ließ immerhin Renault-Tester Sergei Sirotkin hinter sich.