Ein Jahr nach Alonso-Slapstick: McLaren will sportlich punkten
2015 sorgte McLaren in Brasilien mit dem Hashtag "#PlacesAlonsoWouldRatherBe" für Aufmerksamkeit, 2016 will man mit sportlichem Fortschritt aufzeigen
(Motorsport-Total.com) - Mit schlechten Erinnerungen reist das McLaren-Team zurück nach Brasilien. Nachdem man im ersten Jahr der Honda-Partnerschaft 2015 mit Fernando Alonso auf einem Campingstuhl sitzend mehr Aufmerksamkeit auf sozialen Netzwerken erzeugt hat als mit den Leistungen auf der Rennstrecke (Plätze 15 und 16), möchte man 2016 ernsthaft angreifen und die zuletzt schwächelnde Form mit guten Ergebnissen wieder ins richtige Licht rücken. Zuletzt in Mexiko holten Alonso und Teamkollege Jenson Button nur die Plätze 13 und 14.
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Interlagos 2015: Alonso sonnt sich während des Qualifyings am Streckenrand Zoom Download
Der Spanier ist davon überzeugt, dass man nach der turbulenten Fiesta in Interlagos zurückschlagen kann: "Die Atmosphäre ist toll. Nach einem enttäuschenden Wochenende in Mexiko, freuen wir uns darauf, in Brasilien zurückzuschlagen. Eines unserer Ziele wird sein, das Meiste aus den Trainings und dem Qualifying herauszuholen und uns eine gute Chance für eine bessere Position im Rennen zu erhalten", so der Doppelweltmeister.
Im Vorjahr wurde er durch seinen Slapstick-Auftritt in Sao Paulo kurzerhand zum Internetstar. Der Hashtag "#PlacesAlonsoWouldRatherBe" verbreitete sich in Windeseile, nachdem Alonso nach einem frühen Motorenproblem im Qualifying am Samstag seinen Boliden am Streckenrand geparkt und sich auf einem Stuhl eines Streckenpostens gesonnt hatte. Ein Sinnbild für die verkorkste Saison von McLaren-Honda, denn schon am Freitag streikte der Antrieb des Ex-Champions. Zu allem Überfluss kletterten er und Button danach auch noch aus Jux und Tollerei auf das Podium in Interlagos.
Auch Honda-Motorenchef Yusuke Hasegawa erinnert sich peinlich berührt an die Szenen: "Im Vorjahr haben wir mehr Aufmerksamkeit mit Fernandos Qualifying in den sozialen Netzwerken erweckt als auf der Strecke. In diesem Jahr wissen wir, dass wir unseren Fortschritt mit einer besseren Leistung zeigen können", ist sich der Japaner sicher.
Jedoch muss auch McLaren-Rennleiter Eric Boullier zugeben, dass die zuletzt gezeigten Leistungen sehr schwankten. Dies sei "aufgrund verschiedener, streckenspezifischer Charakteristika" der Fall gewesen. "Wir arbeiten hart daran, diese Unterschiede von Strecke zu Strecke auszubügeln, aber es ist unausweichlich, dass unserem Paket manche Strecken mehr entgegenkommen als andere", gibt der Franzose zu.
In der zweiten Saisonhälfte konnte man in sieben Rennen bisher viermal punkten. Während Alonso in den USA das beste Saisonergebnis mit dem fünften Platz egalisieren konnte, schaffte die Mannschaft in Mexiko zuletzt keine Formsteigerung - stattdessen zoffte sich der Spanier mit seinem Renningenieur. Button kann zumeist nicht mit seinem Teamkollegen mithalten, er schaffte seit Belgien zwei neunte Plätze.
Regen, Höhenunterschiede & abfallende Kurven
Er hofft auf ein versöhnliches Saison- und womöglich auch Karriereende: "Ich hoffe, wir können ein besseres Ergebnis als in Mexiko erzielen. Wir arbeiten daran, wieder in die Punkte zu fahren. Es sind nur noch zwei Rennen zu fahren, also werden wir unser Bestes geben für die brasilianischen Fans."
Die Strecke in Brasilien sei "ein Test für Auto und Fahrer", weiß Boullier. "Oft können dort die besten Piloten aufzeigen. Es benötigt viel Einsatz von ihnen und zu dieser Zeit im Jahr ist der Kurs berüchtigt für schwierige Bedingungen, wenn es regnet - vor allem in den abfallenden Kurven." Das schwierige Layout ist auch Honda ein Dorn im Auge: "Die abfallenden Kurven und die schnell wechselnden Höhenunterschiede verlangen eine gute Balance des Autos", erklärt Hasegawa. "Die Strecke ist außerdem eng, der Mittelteil ist langsam und kurvenreich, das Überholen ist also schwierig", zählt er die Schwierigkeiten auf und hofft, dass McLaren in diesem Jahr auch sportlich wieder aufzeigen kann.