• 28. Oktober 2016 · 22:30 Uhr

Formel 1 Mexiko 2016: Freitagsbestzeit für Sebastian Vettel

Lewis Hamilton hat Nico Rosberg am Freitag in Mexiko im Griff, aber Sebastian Vettel stiehlt den Mercedes in einer schwierig zu lesenden Session die Show

(Motorsport-Total.com) - Mit einer Überraschung endete das Freitagstraining beim Grand Prix von Mexiko (Formel 1 2016 live im Ticker). Denn nach zweimal eineinhalb Stunden stand nicht etwa einer der beiden favorisierten Mercedes-Fahrer an der Spitze, sondern Ferrari-Pilot Sebastian Vettel (übrigens zum ersten Mal seit dem Abschlusstraining am Samstagmorgen in Österreich).

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Sebastian Vettel drehte am Freitag in Mexiko die schnellste Runde Zoom Download

Während Lewis Hamilton, der Schnellste des ersten Freien Trainings, zunächst auch am Nachmittag das Tempo diktierte, übernahm Vettel das Kommando, sobald die weichen Supersoft-Reifen montiert wurden. Bei der Zeitenjagd vor den abschließenden Longruns schaffte Vettel dann eine Bestzeit von 1:19.790 Minuten, die allen Attacken bis zum Ende standhielt.

Hamilton kam zunächst bis auf 0,017, dann bis auf 0,004 Sekunden an die Bestzeit heran, musste sich am Ende aber mit Platz zwei begnügen. Damit hatte er auch in der zweiten Session 0,431 Sekunden Vorsprung auf seinen WM-Rivalen Nico Rosberg, der Dritter wurde. Und auch wenn es für eine seriöse Einschätzung noch früh ist: Die erste Tendenz des Mexiko-Wochenendes spricht eher für Hamilton als für Rosberg.

Das zeigte sich nicht nur in der Zeitentabelle und bei praktisch allen direkten Vergleichen, wann immer die beiden gleichzeitig auf der Strecke waren, sondern auch an feinen Details: Während sich Hamilton mit seinen absolvierten Startübungen glücklich zeigte, berichtete Rosberg, dass die Kupplung bisher nicht ideal eingestellt sei. Auch da also noch Aufholbedarf für den Deutschen.

Hinter Vettel und den Silberpfeilen belegten Kimi Räikkönen (Ferrari/+0,469), Daniel Ricciardo (Red Bull/+0,658) und Nico Hülkenberg (Force India/+0,784) die Positionen vier bis sechs. Max Verstappen (Red Bull) wurde mit 0,829 Sekunden Rückstand Siebter.

Nach dem Bremsproblem am Vormittag war er am Nachmittag mit dem Setup nicht zufrieden. Das Auto fühle sich an wie mit angezogener Handbremse, wenn der Lenkeinschlag zu stark ist, lautete eine seiner Beschwerden. Gleichzeitig sagt er: "Im Renntrimm sind wir sehr stark."

Aber die große Überraschung ist Ferrari. "Vor allem kommen sie mit den Reifen gut klar. Das war heute das Hauptthema", analysiert Experte Marc Surer. "Und dass sie im ersten Sektor so schnell sind, wo Power gefragt ist, ist beeindruckend. Gleichzeitig fährt Vettel im letzten Sektor mit den engen Kurven Bestzeit. 2015 waren sie hier völlig daneben. Wahrscheinlich haben sie daraus was gelernt."

Aus dem Freitag wirklich schlau zu werden, ist schwierig. Zu Beginn des Freitagstrainings herrschten frostige zwölf Grad Luft und 19 Grad Celsius Asphalttemperatur. Am Nachmittag lag der Peak der beiden Werte bei 16 beziehungsweise 38 Grad. Zudem bot die Strecke - ähnlich wie 2015 - sehr wenig Grip, und gerade zu Beginn der zweiten Session gab es einen Ausritt nach dem anderen, als sich die Fahrer an das Limit herantasteten.

Selbst in der Schlussphase, bei den normalerweise so aufschlussreichen Longrun-Rennsimulationen, waren die Leistungen der einzelnen Teams aus diesen Gründen kaum zu interpretieren. Die absolut schnellste Longrun-Zeit fuhr Rosberg in 1:22.7 Minuten. "Die haben sicher noch was im Köcher", vermutet Vettel, betont aber, dass er aus Ferrari-Sicht ebenfalls zufrieden sei.

Im Mittelfeld hinterließ das Williams-Team über weite Strecken einen guten Eindruck. Romain Grosjean (20./Haas/+2,315) konnte wegen eines ERS-Problems nur 14 Runden drehen. Und Daniil Kwjat (11./Toro Rosso/+1,403) musste sein Auto am Ende der Session abstellen, mit Verdacht auf Motorschaden - auch wenn die Bremsen fast mehr qualmten als der Auspuff...

Pascal Wehrlein (Manor/+2,190) verbesserte sich in FT2 noch vom 22. auf den 17. Platz und war damit schneller als Teamkollege Esteban Ocon (21./+2,508). Restlos happy war der Deutsche aber nicht: Wegen eines unsauberen Ansprechverhaltens des Motors meldete er am Boxenfunk ein schnappartiges Übersteuern.

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