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Ricciardo "ziemlich sauer": VSC schenkt Rosberg Platz zwei
Nico Rosberg profitiert vom virtuellen Safety-Car und bleibt auf WM-Kurs - Daniel Ricciardo ärgert sich über das VSC und fühlt sich um einen guten Kampf gebracht
(Motorsport-Total.com) - Zwar gewann Lewis Hamilton den Großen Preis der USA bereits zum dritten Mal in Folge, doch auch Nico Rosberg kann sich als ein Gewinner des Wochenendes sehen. Der WM-Leader beendete das Rennen auf Rang zwei und hat damit drei Rennen vor Saisonende weiterhin einen komfortablen Vorsprung von 26 Zählern auf seinen Mercedes-Teamkollegen. Im Ziel hatte Rosberg mehr als 15 Sekunden Vorsprung auf den drittplatzierten Daniel Ricciardo, doch es hätte auch ganz anders laufen können...
Denn gleich beim Start wurde Rosberg von Ricciardo überholt. "Ich hatte mir heute schon Hoffnungen auf den Sieg gemacht, aber letztendlich habe ich viel schon in der ersten Kurve verloren", berichtet der Deutsche. "Daniel ist aus der ersten Kurve einfach besser rausgekommen und hatte mehr Grip", erklärt Rosberg und ergänzt: "Es war klar, dass es wegen der Supersofts schwer gegen ihn werden würde."
"Beide Mercedes sind gut weggekommen", urteilt Niki Lauda bei 'Sky' und erklärt: "Ricciardo war besser, weil er den weichen Reifen drauf hatte. Der ist ganz knapp vorbeigekommen." RTL-Experte Christian Danner ergänzt: "Beim Rausbeschleunigen musste er (Rosberg; Anm. d. Red.) einmal kurz vom Gas, um auf Nummer sicherzugehen. Da merkt man schon, in welcher Phase der WM wir uns hier befinden."
"Der Start war okay. Der Plan war es, beide Mercedes zu überholen. Letztendlich haben wir wenigstens Nico bekommen, was positiv war", berichtet Ricciardo selbst, der sich anschließend - auch dank der weicheren Reifen - lange vor Rosberg halten konnte. Beim ersten Stopp wechselte der Australier auf Soft, Rosberg auf Medium. So hatte Ricciardo auch im zweiten Stint einen Vorteil und konnte den Silberpfeil hinter sich halten.
VSC für Ricciardo "frustrierend"
Bei seinem zweiten Stopp in Runde 25 wechselte Ricciardo auf Medium, und im Normalfall wäre er wohl vor Rosberg geblieben, doch als in Runde 32 das virtuelle Safety-Car zum Einsatz kam, nutzte der Mercedes-Pilot die Gelegenheit zu seinem zweiten Stopp und zog ebenfalls erneut die Medium-Pneus auf. Weil man bei einem Stopp unter VSC-Bedingungen weniger Zeit verliert als bei einem normalen Boxenstopp, fand sich Rosberg anschließend 1,8 Sekunden vor Ricciardo wieder.
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McLaren arbeitet schon für 2017 und hat einen Frontflügel mitgebracht, der wie früher fast im 90-Grad-Winkel auf die Endplatte trifft. Damit wird die Strömung nicht mehr so stark um das Auto geleitet, weil die Teams das auf andere Weise machen können: 2017 gibt es wieder mehr Freiheiten bei Windabweisern. Fotostrecke
"Es sah danach aus, dass wir den zweiten Platz halten können, aber dann kam das virtuelle Safety-Car. Dadurch konnte Nico mich überholen. Es ist schade, denn ich glaube, es wäre ein guter Kampf am Ende geworden", ärgert sich Ricciardo, der seinem Frust bereits während des Rennens am Funk freien Lauf ließ. Der Australier berichtet: "Ich war ziemlich sauer, aber so läuft es manchmal..."
"Ich glaube, wegen des virtuellen Safety-Cars war das Ende ziemlich langweilig", erklärt Ricciardo und versichert: "Selbst wenn Nico mich am Ende noch eingeholt hätte, dann hätte ich jedenfalls nicht einfach so aufgegeben. Ich habe mich ehrlich gesagt auf den Kampf gefreut. Wir hatten eine gute Pace, und es war frustrierend." Ohne das VSC wäre Rosberg wohl noch länger draußen geblieben und hätte später die Soft-Reifen für einen Schlussspurt aufgezogen.
Red Bull stellt sich selbst ein Bein
"Daniel ist heute ein sehr starkes Rennen gefahren. Es war sehr, sehr hart, Nico hinter uns zu halten. Leider haben sie durch das VSC einen freien Stopp bekommen, und Nico kam vorbei", ärgert sich auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der allerdings einräumt: "Wir lagen auf der Strecke vorne, aber Rosberg hätte die Soft-Reifen aufgezogen. Er hätte also die schnelleren Reifen und damit einen Vorteil gehabt."
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko sieht die Lage hingegen etwas anders und erklärt bei 'Sky': "Ich glaube, das virtuelle Safety-Car hat uns den zweiten Platz gekostet. Dadurch hatte Rosberg einen freien Stopp. Wir haben uns das Rennen sehr gut eingeteilt, Daniel war einfach fantastisch. Er hat das Maximum herausgeholt, ohne die Reifen zu überfordern." Doppelt ärgerlich: Durch den Defekt bei Max Verstappen löste Red Bull das verhängnisvolle VSC auch noch selbst aus.
"Dadurch, dass wir einen langen Mittelstint gefahren sind, habe ich vom VSC profitieren können", gesteht auch Rosberg selbst und erklärt: "So konnte ich mir den zweiten Platz zurückholen. Dann habe ich voll attackiert. Ich habe alles gegeben, um irgendwie ein bisschen Druck auf Lewis auszuüben. Ich habe mich richtig wohlgefühlt, das Auto lief bombig - Aber ich war schon zu weit weg. Daher hat es leider nicht ganz gereicht."
Mercedes räumt "Glück" mit VSC ein
"Es war ein sehr gutes Rennen. Wir hatten etwas Glück mit dem virtuellen Safety-Car, aber unsere Pace war heute gut. Ich glaube, dass es für die Zuschauer ein etwas langweiliges Rennen war, aber für uns war es gut", räumt auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei 'Sky Sports F1' ein, und Lauda erklärt: "Nico ist ein gutes Rennen gefahren, er musste mit Ricciardo kämpfen. Der zweite Platz ist für ihn wichtig für den WM-Titel."
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50. Grand-Prix-Sieg für Lewis Hamilton - aber nur verhaltene Freude darüber: "Ist ganz okay", sagt der Mercedes-Star, im fünften Formel-1-Rennen in Austin zum vierten Mal erfolgreich. Sein Rückstand in der WM beträgt nun nur noch 26 statt 33 Punkte. Und drei Rennen sind noch zu fahren. Fotostrecke
Daher kann Rosberg mit dem zweiten Platz mehr als zufrieden sein, zumal er am Sonntag ein weiteres Mal Glück hatte: Nach seinem ersten Boxenstopp kam er nur ganz knapp vor Kimi Räikkönen wieder auf die Strecke. Wäre der Finne nach seinem Stopp zwei Runden zuvor nicht von einem McLaren aufgehalten worden, hätte der WM-Leader in dieser Phase des Rennens sogar auf Platz vier zurückfallen können.
Letztendlich meinte es der Renngott in Austin allerdings gut mit Rosberg, der nun beim kommenden Rennen in Mexiko mit einem Sieg theoretisch bereits vorzeitig den Titel gewinnen kann, wenn Hamilton gleichzeitig nicht über Platz zehn hinauskommt. Und Ricciardo? Der ist nach Platz drei "nicht zu enttäuscht" und erklärt: "Es ist cool, hier auf dem Podium zu stehen. Natürlich ist es frustrierend, aber den Tag habe ich trotzdem genossen."