Williams in Austin in Q3: Abstand zu Hülkenberg "zu groß"
Ein rutschendes Heck von Valtteri Bottas (P8) und blockierende Räder bei Felipe Massa (P9) verhindern eine besser Platzierung von Williams in Austin
(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team konnte im Qualifying zum Grand Prix der USA erstmals seit dem Belgien-Rennwochenende wieder beide Boliden in das Q3 bringen. Am Ende qualifizierten sich Valtteri Bottas und Felipe Massa auf den Plätze acht und neun - und konnten somit immerhin einen Force India hinter sich halten. Der Abstand zu Nico Hülkenberg ist trotzdem ernüchternd.
Rund 2,2 Sekunden fehlten beiden Williams-Piloten am Samstagnachmittag auf dem Circuit of The Americas auf die Pole-Position. Nach Mercedes, Red Bull und Ferrari reihten sich die WM-Kontrahenten Force India und Williams (und Carlos Sainz) auf den letzten Plätzen im Q3 ein. Doch 0,488 Sekunden Rückstand von Bottas auf Hülkenberg schockieren die Truppe aus Grove. "Der Abstand ist einfach zu groß", erklärt Bottas. Der Kampf gegen die Inder werde bis zum Saisonfinale weitergehen, kündigt der Finne an. In der WM-Wertung trennen Williams zehn Punkte von Platz vier.
Pikant: Beide Mercedes-Kundenteams treten in Austin mit dem letzten Motorenupgrade in dieser Saison an. Von diesem Vorteil kann Williams also kaum profitieren. Bottas betont trotzdem: "Wir haben eine Chance, sie morgen zu schlagen. Das werden wir natürlich versuchen. Das Qualifying heute lief ziemlich reibungslos." Nur ein kleiner Ausrutscher in Kurve 19 auf seiner schnellen Runde in Q3 bremste ihn, sonst wäre der Abstand zu Hülkenberg und damit Platz sieben nur halb so groß gewesen, schätzt Bottas.
Rutscher und blockierende Räder bremsen Williams
Außerdem stimmt ihn die Longrun-Performance vom Freitag zuversichtlich: "Die Rennpace am Freitag hat ganz okay ausgesehen. Wenn das nicht ausreicht, dann müssen wir mit der Strategie aggressiver sein." Teamkollege Felipe Massa zeigt sich ebenso überrascht von Hülkenberg. "Könnte ich das Rennen vor den Force Indias beenden, würde das bedeuten, dass wir einen fantastischen Job gemacht haben, weil ihr Auto konkurrenzfähiger ist", gibt er zu.
Der Brasilianer hatte ebenfalls keine perfekte schnelle Runde: "In der dritten Kurve haben meine Vorderreifen blockiert in Q3, da habe ich ein bisschen Zeit verloren. Ich hätte vielleicht eine Position gewonnen", glaubt er und erwartet ebenfalls einen schwierigen Arbeitstag am Sonntag. "Die Strategie ist immer wichtig. Die Jungs hinter uns können sich die Reifen aussuchen, das könnte vielleicht helfen", kommentiert er den Vorteil von Sergio Perez.
"Sergio wird ziemlich sicher auf einer anderen Strategie sein. Aber ich denke nicht, dass es hier einen großen Unterschied darin gibt, wie viele Stopps du machst", glaubt Bottas. Beide Williams haben noch jeweils einen frischen und einen gebrauchten Medium, einen frischen Soft und drei gebrauchte Supersoft für das Rennen zur Verfügung. "Wir haben versucht, alles aus dem Supersoft zu bekommen", so der Finne. "Wir wussten, dass sich die Windrichtung heute ändern würde, hat sie auch. Die Balance war daher anders, die Bedingungen waren eigentlich viel besser für uns heute", gibt er zu. Massa wollte weitere Fragen zur möglichen Rennabstimmung in seiner Medienrunde nicht beantworten.
Smedley: "Positionen spiegeln derzeitigen Stand des Autos wider"
Chefingenieur Rob Smedley äußert sich nicht euphorisch über die Leistung seiner Piloten im Zeittraining: "Es ist ganz okay, aber ich werde mich über die Plätze acht und neun nicht zu sehr freuen. Ich kann ganz zufrieden sein in Anbetracht dessen, wo das Auto derzeit steht." In den Trainings habe man wieder Probleme bei Versuchen mit wenig Sprit gehabt, gibt er zu. Damit bestätigt er die Eindrücke der Fahrer, die den Longrun ebenfalls stärker einschätzen. "Ich denke nicht, dass wir alles aus dem Auto herausgeholt haben, aber die Positionen spiegeln den derzeitigen Stand des Autos wider."
Die Balance sei immer noch nicht perfekt, außerdem lerne man beim Reifenmanagement immer noch Neues. "Es wäre also vielleicht noch etwas mehr drin gewesen, aber nicht viel." Während die Entwicklung am FW38 für diese Saison abgeschlossen ist - Massa verriet am Donnerstag, dass man sich bereits seit drei Monaten voll auf das 2017er-Auto konzentriere -, brachte man am Freitag in Austin einen neuen Frontflügel zum Einsatz. Technikchef Pat Symonds klärt auf: Das Aero-Teil wird beim USA-Grand-Prix nicht gefahren.
"Nein, wir werden ihn am Freitag in Mexiko wieder fahren. Wir müssen zuerst viele Daten darüber sammeln. Es korreliert gut mit unseren bisherigen Informationen. Hier bringt es uns aber keinen Vorteil. Wir schauen schon, was wir für das nächste Jahr machen können", verrät der Brite.